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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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und sah Lodesh, der mit Häppchen und Nachtschatten am Zügel auf sie zukam. Lodesh band die beiden an und setzte sich neben Alissa, um zuzusehen, wie Kally mit ihrem neuen Schützling spielte. An dem Hengstfohlen prangte nun ein rotes Band, das in die struppige Mähne eingeflochten war, vermutlich ein Zeichen dafür, dass es bereits einen Besitzer gefunden hatte.
    »Was habt Ihr da an Kallys Rücken geklebt?«, fragte Alissa, deren Zunge faul und langsam war von der Wärme der Sonne.
    »Äh – das habt Ihr gesehen? Sagt Ihr bitte nichts davon.«
    Neugierig schüttelte sie ihre Trägheit ab. »Natürlich nicht«, versprach sie. »Aber was war das?«
    »Sauerklee.« Lodesh lehnte sich zurück und starrte in den Himmel. »Das Schwierigste war, es so an sie hinzukleben, dass nur der kleine Graue es merkt. Danach lief alles wie von selbst.«
    »Ihr wusstet, dass das geschehen würde?« Mit dem Kinn wies sie auf Kally und ihr Fohlen, die im Kreis um die geduldige Stute herumrannten.
    Sein Lächeln war warm von Erinnerungen. »Was glaubt Ihr, wie ich zu meinem Pferd gekommen bin?«
    »Nachtschatten?«, fragte Alissa ungläubig.
    »Nein.« Lodesh richtete sich auf und wies mit einer schwachen Handbewegung auf den mageren Klepper, der in seiner ganzen langbeinigen Hässlichkeit immer noch in ihrer Nähe ausharrte. »Ich meine Graus dort drüben.«
    »Das ist Euer Pferd?«, platzte Alissa gedankenlos heraus.
    Lodesh verzog das Gesicht. »Ja. Der ist schon einer, was?«
    »Hm«, brummte sie, doch was genau er war, hätte sie nicht so recht sagen können.
    Offenkundig in einer angenehmen Erinnerung und nicht in einem Albtraum versunken, betrachtete Lodesh träumerisch sein hässliches Pferd. »Ich war etwa so alt wie Kally«, erzählte er leise. »Earan, mein Bruder, ist mit mir auf die Wiese geritten und hat mich mit Sauerklee beklebt, um mich hereinzulegen, und ich habe tatsächlich Graus gewählt. Er dachte, wenn ich ein hässliches Pferd hätte, würde ich meine Verehrerinnen verlieren.«
    »Es waren ziemlich viele, was?«, fragte Alissa lachend.
    Lodesh war nicht verlegen, er grinste nur. »Ja, einige – eine Zeitlang.«
    »Und, was ist geschehen?«
    »Mädchen«, antwortete er trocken, »bemuttern gern die Armen und Geknechteten.« Er lachte, und Graus antwortete mit einem leisen Wiehern. »Sie haben sich auf ihn gestürzt. Ihm Äpfel und Korn gebracht. Ich habe erst viel später erfahren, dass ich hereingelegt wurde, als das bei – einer Diskussion herauskam.« Mit entrücktem Blick rieb sich Lodesh das Kinn. »Aber das«, endete er, »ist eine andere Geschichte.«
    »Erzählt Ihr sie mir?«, bat Alissa.
    »Später.« Lodesh stellte sich auf den Felsen und blickte nach Osten. Der Wind zerzauste sein Haar. Alissa überlief ein Schauer, als ihr klar wurde, dass Lodesh, ihr vertrauter, stets berechenbarer Lodesh, bereits jetzt eine Vergangenheit haben könnte, die er zu vergessen suchte. »Kommt«, sagte er und streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Ich möchte Euch den Ort zeigen, an dem ich aufgewachsen bin.«
    »Die Zitadelle?«, riet Alissa.
    Seine Augen blitzten freudig. »Nein. Den Hain.«

 
    – 12 –
     

    I hr da!« Ein zorniger Ruf sprengte die friedvolle Ruhe, die der Kreis aus Euthymienbäumen in Alissa bewirkt hatte, und sie fuhr herum. »Ja. Ihr!«, erscholl es wieder. Ein untersetzter, kräftiger Mann schritt unter den Bäumen hindurch auf sie zu, und jede seiner Bewegungen strahlte Wut aus. »Was habt Ihr hier zu suchen?« Der Mann schien ein wenig zu erschrecken, als Lodesh neben sie trat, und sein Zorn verflog binnen eines einzigen Atemzugs.
    »Lodesh!«, rief er, und obwohl er kein bisschen langsamer ging, vermittelte sein Schritt nun den Eindruck eines herzlichen Willkommens. »Warum hast du uns nicht gesagt, dass du schon so bald wiederkommen würdest?«, fragte er, als er mit vor Stolz strahlenden Augen neben ihnen stehen blieb. »Entschuldigt, Mädchen«, sagte er knapp zu ihr. »Ich wusste ja nicht, dass Lodesh Euch hergebracht hat. Sonst hätte ich Euch nicht so angeschrien. Und warum«, wandte er sich wieder an den grinsenden Lodesh, »bist du nicht erst zu uns ins Haus gekommen? Deine Mutter wird verärgert sein. Und ich darf mir dann den lieben langen Tag ihr …«
    »Vater!«, unterbrach ihn Lodesh mit strahlendem Lächeln. »Ich bin ab heute Abend wieder auf der Feste, wie geplant. Ich wollte dir nur jemanden vorstellen. Wir sind mit Kally hier, damit sie sich ein Pferd

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