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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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keine finden.« Sein Gesicht verzerrte sich kummervoll. »Ich kann keine weiße Blume für Mama finden«, jammerte er, und seine Augen wurden groß und dunkel.
    »Nicht doch«, sagte Lodesh. »Du glaubst doch nicht, ich würde dich nach Hause gehen lassen, obgleich du deinen Auftrag noch nicht ausgeführt hast, oder?«
    »Nicht?« Das erhobene Gesicht schien vor Erleichterung zu schmelzen.
    »Unter keinen Umständen«, lautete Lodeshs entschlossene Antwort. »Wenn ein Ehrenmann etwas verspricht, muss er es auch so gut wie möglich erfüllen. Richtig?«
    »Richtig.« Begeistert trat das Kind mit den Fersen gegen Nachtschattens Schultern. Das geduldige Tier legte ein Ohr an und stellte es gleich wieder auf. Lodesh flüsterte dem Jungen etwas ins Ohr. Sogleich wandte der Kleine sich an den dünnen Mann. »Ich danke Euch für Eure Gas… Gast…«, stammelte er, hinreißend niedlich.
    »Gastfreundschaft«, half Lodesh leise nach.
    »Gastfreundschaft heute Morgen, Webermeister«, sagte der Junge erleichtert. »Und bitte erweist mir die Ehre – äh –, sie eines Tages – äh – von ganzem Herzen zu erwidern«, schloss er, hochzufrieden mit sich.
    Der Mann, offensichtlich nicht der Vater des Kindes, lächelte. »Es war mir ein Vergnügen, ein Mitglied des Hauses Hirdun zu Gast zu haben, junger Trook.«
    »Hirdun?«, flüsterte Alissa, und ihr wurde flau im Magen. Das konnte nicht sein. Das war nicht einer von Strells Vorfahren!
    »Habe ich das richtig gesagt, Onkel Lodesh?«, fragte der Junge, und ihr Gesicht wurde noch kälter.
    »Wie es sich für einen feinen Herrn gehört, Trook«, lobte Lodesh.
    Alissa vergaß ihre Umgebung. Das Kind war tatsächlich einer von Strells Vorfahren. Nicht sein Großvater, obgleich er denselben Namen trug. Nein, er war viel weiter hinten in der Ahnenreihe. Lodesh hatte ihr einmal erzählt, seine Schwester sei mit einem Mann von der Küste durchgebrannt, der den Namen Hirdun trug. Alissa schluckte schwer und suchte bei Trook nach irgendeiner Ähnlichkeit mit Strell, fand jedoch keine.
    Sie war so durcheinander, dass sie fast von Häppchens Rücken fiel, als die Pferde lossprangen, was Trook ein Freudengeheul entlockte. Glücklicherweise gab es nun keine Unterbrechungen mehr, denn Lodesh wehrte alle Grüße mit einem übertrieben theatralischen »Wir sind in bedeutender Mission unterwegs und dürfen keinen Augenblick verlieren!« ab.
    Die passende Blume fand sich natürlich noch, und bald wurde der mutige kleine Junge in den Armen einer weinenden Kinderfrau deponiert, denen er sich sogleich wieder entwand. Unter viel Geschrei, Verwirrung und zahlreichen Unterbrechungen von Seiten elegant gekleideter Menschen wurde die ganze Geschichte erklärt. Die weiße Blume fest in einer schmutzigen Hand, legte Trook die von der Sonne gerötete Wange an die Schulter seiner Mutter und bemühte sich, wach zu bleiben, während sich die drei wieder verabschiedeten.
    Klappernd verließen sie den vornehm gefliesten Vorhof, ritten durch einen Irrgarten schmalerer Straßen, kamen um eine Ecke und sahen etwas unvermutet die große Wiese vor sich. Als hätten sie sich stumm verabredet, hielten alle drei an. Alissa lächelte unwillkürlich, während sie sich eine lästige Strähne ihres von einer frischen Brise zerzausten Haars hinter das Ohr strich.
    Vor ihr erstreckte sich, noch nicht von den prächtigsten Häusern der Stadt umringt, eine weite, ebene grüne Wiese, Futter für die wilden und domestizierten Herden der Stadt. Die meisten Dörfer hatten einen grünen Anger, doch Ese’ Nawoer hatte seinen in größerem Maßstab angelegt. Nicht ganz in der Mitte erhob sich der ferne, kreisförmige Hain aus Euthymienbäumen.
    Ein Donnern und schrilles, herausforderndes Wiehern drangen von einer kleinen Pferdeherde herüber. So etwas, dachte Alissa traurig, gab es in ihren Erinnerungen an Ese’ Nawoer nicht. Das weite Feld, das sie kannte, bebte nicht unter lebhaften Hufschlägen. »Junghengste«, bemerkte Lodesh. »Und da ist Sturmwind, genau, wie ich es mir dachte.« Lodesh nickte zufrieden. »Es scheint ihm gutzugehen.«
    Die Tiere ergriffen die Flucht, als sie ihre Witterung aufnahmen, und rasten mit angelegten Ohren davon. Lodesh starrte ihnen stirnrunzelnd nach. Sie trieben ihre eigenen Pferde voran und ritten weiter, konnten aber nicht näher als auf Rufweite an irgendetwas auf vier Beinen herankommen. Selbst Alissa erkannte, wie verängstigt die Tiere waren, doch erst als sie auf eine Quelle stießen, fand

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