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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Leben. Für mich wirst du niemals alt werden, du wirst immer so schön bleiben, wie du es heute bist. Wie habe ich so viel Glück verdient?«
    Sie brachte kein Wort heraus. Elend wandte sie sich wieder dem Wasser zu. Und über all dem hing noch die Frage, ob sie Bestie beibringen konnten, was Liebe bedeutete.
    Strell seufzte und drehte sich ebenfalls um. »Also, Alissa«, sagte er und zog sie an sich. »Welche Seite des Bettes möchtest du haben?«
    »Die Seite, auf der du bist«, flüsterte sie und wischte sich die letzten Tränen fort.

 
    – 39 –
     

    T alo-Toecan stand mit geschlossenen Augen am Steuerrad. Die Sonne war längst untergegangen, und nicht einmal der Mond schimmerte hinter seinen Augenlidern. Während er auf dem Steuerdeck der Albatros stand und das Wasser unter seinen Füßen und der Wind in den Segeln summte, spürte er den Frieden, der mit diesen Kräften durch seinen Körper strömte. Bewegung. Er war gern in Bewegung. Und diese Vereinigung von Wind und Wellen war fesselnd, vor allem bei Nacht. Beim Fliegen nutzte er nur eine dieser Elementarkräfte. Beim Segeln waren es zwei. Das ergab ein herrliches Gefühl.
    Doch obgleich das Schiff die Verbindung zwischen diesen ungleichen Kräften schuf, erlegte es seiner Richtung auch enge Beschränkungen auf. Vielleicht sollte er sich ein, zwei Jahrzehnte Zeit nehmen, die Sache gründlicher zu studieren und irgendwie einen Weg zu finden, Wind und Wasser noch besser zu nutzen. Vielleicht würde ein anderer Schnitt der Segel oder eine Veränderung der Rumpfform mehr Geschwindigkeit und Freiheit in der Fahrtrichtung bringen.
    Er öffnete die Augen, als ihm der Gedanke kam, dass Alissa der Albatros sehr ähnlich war. Auch sie hatte eine Verbindung zwischen zwei sehr ungleichen Kräften geschaffen: der Wildheit und der menschlichen Bewusstheit. Ihre Bewegungsfreiheit war damit größer als die aller anderen, und sie konnte vieles tun, was sie nicht vermochten. Er fragte sich, ob diese Vorteile letzten Endes das Risiko wert waren.
    Ein schiefes Lächeln breitete sich über sein Gesicht, als Strell und Alissa sich von Connen-Neutes nächtlicher Würfelrunde verabschiedeten. Er sah ihnen nicht nach, als sie zusammen durch die Luke nach unten stiegen. Er brachte es nicht über sich. Das Schiff war zu klein für seinen Geschmack. Vor allem bei Nacht.
    Genau genommen, überlegte er, während ihre gedämpften Stimmen verklangen, hatte Alissa nur ein Bündel von Schwierigkeiten gegen ein anderes ausgetauscht. Ein wildes Bewusstsein zu dicht an der Oberfläche zu haben, hatte offensichtlich einen Nachteil – oder auch zwei.
    Ein unruhiges Gefühl lenkte seinen Blick zu Lodesh, der an der Reling stand und ins Nichts starrte. Der Bewahrer schien Alissas Entscheidung hinzunehmen. Als Talo-Toecan ihn danach gefragt hatte, hatte er erklärt, dass er glaube, Strell und Alissa würden nie eine wirkliche eheliche Beziehung führen können, und sie werde sich irgendwann ihm zuwenden. Dennoch musste das schwer für ihn sein.
    Talo-Toecan blickte von Lodeshs herabhängenden Schultern zu Connen-Neute hinüber. Der junge Meister hatte seine Würfel eingesteckt und war in einer vollkommen aufrechten, meditativen Pose erstarrt, gleich an Ort und Stelle vor dem Mast. Er würde vermutlich die ganze Nacht lang so dasitzen und Hayden nervös und schreckhaft machen. Silla war unter Deck verschwunden. Alle zogen sich für die Nacht zurück. Höchste Zeit, es nicht länger vor sich her zu schieben und seine letzte Aufgabe anzupacken.
    Ein leises Scharren an der Luke ließ ihn über die Schulter blicken. »Kapitän«, sagte er knapp und baute sich ein wenig breitbeiniger am Rad auf.
    »Meister Talo-Toecan«, entgegnete Kapitän Sholan und stellte sich neben ihn. Der Mann folgte Talo-Toecans Blick hinauf zur Mastspitze, die sich in der Nacht verlor. »Ihr haltet einen geraden Kurs«, bemerkte der Mann. »Habt Ihr zufällig irgendwelche Neffen, die einen Beruf ergreifen möchten?«
    Talo-Toecan lächelte, ließ das Steuerrad los und trat ein paar Schritte beiseite, als der Kapitän die Arme danach ausstreckte. »Nur Connen-Neute, und sein Pfad ist bereits vorgezeichnet.«
    Kapitän Sholan brummte und verfiel in eine entspannte, aber straffe Haltung, als er das Rad packte. Der Wind blieb beständig, doch Talo-Toecan spürte, wie das Schiff bei der Berührung des Kapitäns langsamer wurde. Er blickte erneut zum Mast auf und versuchte abzuschätzen, wie wahrscheinlich es war, dass er sich in

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