Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
Vom Netzwerk:
würden.
    »Wahrscheinlich wird sie auch alle Teppiche ausgeklopft haben wollen«, fügte Connen-Neute säuerlich hinzu, und Alissa fragte sich, ob seine Bereitschaft, den Seemann zu spielen, nicht eher dem Wunsch entsprang, sich um einen Frühjahrsputz zu drücken.
    Wie aus einem Munde seufzten sie, einhellig erfreut darüber, dass sie während der nächsten paar Wochen nichts zu tun brauchten, als an Tauen zu ziehen und sich von einem mürrischen Kapitän herumkommandieren zu lassen, statt von einem anspruchsvollen Lehrmeister.
    Der kalte Schatten von Schwingen huschte über sie hinweg, und Alissa blickte mit zusammengekniffenen Augen auf und sah Nutzlos, der große Kreise um das Schiff zog. Der Kapitän, der gerade mit Yar-Taw diskutierte, blickte ebenfalls auf. »Ich habe gesagt, niemand landet auf meinem Schiff!«, brüllte er. Alissa drückte erschrocken die gebrochene Hand an ihre Brust, als Nutzlos mit den Schwingen abbremste und nur durch ein Wunder die Takelage verfehlte. Er verschwand gut zwei Manneslängen über dem Deck in wirbelndem Nebel, fiel herab und landete gebückt, aber sicher als Mann auf dem Deck.
    »Asche«, flüsterte sie, und Connen-Neute gab einen zustimmenden Laut von sich.
    »Du hast noch nicht einmal die Hälfte dessen gesehen, was er alles kann«, bemerkte der junge Meister und rückte beiseite, um Nutzlos Platz in ihrem kleinen Kreis zu schaffen. Kapitän Sholan verzog das Gesicht, wandte sich wieder Yar-Taw zu, deutete auf die Wasserfässer und verlangte lautstark mindestens sechs weitere.
    »Seid Ihr gekommen, um Euch zu verabschieden?«, fragte Lodesh und spähte unter der Krempe seines Hutes hervor zu Nutzlos auf.
    »Nein.« Nutzlos zog seine schwarze Schärpe straff. »Ein Flug über den ganzen Ozean reicht mir. Ich nehme Kapitän Sholans Angebot an, als Besatzung zu dienen. Außerdem«, grummelte er, »wenn ich mit den anderen vorausfliege, wird Neugwin mich zwingen, noch diesen Monat das Dach neu zu decken.«
    Alissas erste Freude trübte sich. Nutzlos als Teil der Mannschaft? Sie warf Silla einen besorgten Blick zu. Nutzlos bemerkte ihre ungläubigen Blicke und runzelte die Stirn. »Meister können den Wind sehen, Alissa. Er fließt genauso über ein Segel wie über die Haut unserer Schwingen.« Er räusperte sich. »Ich kann ein Segel setzen und einen geraden Kurs halten, und zwar besser als unser werter Kapitän. Außerdem muss dich jemand im Auge behalten.«
    Das entlockte ihr ein Lächeln. Ihr Bündel kam über die Reling gesegelt, gefolgt von einem großen Korb voll getrockneter Früchte. Hayden steckte den Kopf über die Reling und blickte finster drein, zweifellos, weil er das Ruderboot ganz allein hatte entladen müssen. Er starrte Lodesh und Strell stirnrunzelnd an und brüllte dann über das Deck: »Ho, Kapitän! Wo soll ich die Sachen von Alissa und dem Pfeifer verstauen?«
    Noch immer mit Yar-Taw beschäftigt, wandte der Kapitän sich nicht einmal um. »In der Koje ganz vorn im Bug!«, rief er. »Ich will mir nicht ihr verliebtes Geflüster anhören müssen, wenn ich Nachtwache habe. Wenn ich ein Hochzeitsschiff haben wollte, hätte ich sie weiß gestrichen. Verfluchter Unsinn, so was.«
    Sein Gebrummel verklang in halb verständlichen Klagen. Alissa erstarrte. Sie hatten vergessen, dem Kapitän zu sagen, dass er nichts verraten durfte. Mit großen Augen hielt sie den Atem an und traute sich nicht aufzublicken, als Nutzlos nach Luft schnappte. »Alissa?«, fragte er gedehnt.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, blickte kurz zu ihm auf und schaute hastig wieder weg. Sie konnte Lodesh nicht ansehen, doch seine Stiefel rührten sich nicht. Sie verzog das Gesicht und fummelte am Saum ihrer Armschlinge herum. »Äh …«
    Silla nahm ihre Hand und drehte Alissa zu sich herum. »Das habt ihr nicht!«, rief die junge Frau aus, und ihre Augen strahlten vor schelmischer Freude.
    »Haben wir!«, sagte Strell, und Alissa blickte erleichtert auf, als er an ihre Seite trat. Ganz vorsichtig und langsam legte er einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
    Bestie fuhr aus ihrem Dämmerschlaf. »Wenn du ihn anrührst«, drohte Alissa, »werde ich uns während der gesamten Reise nicht einmal in die Luft lassen.« Leise brummelnd riss Bestie sich zusammen.
    Yar-Taw stürmte über das Deck. »Wir haben es euch verboten!«, schrie er. Dann warf er Nutzlos einen Blick zu, als sei ihm gerade eingefallen, dass er nicht mehr der ranghöchste männliche Meister

Weitere Kostenlose Bücher