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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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war.
    Schuldgefühle und vielleicht auch Scham verboten Alissa, Nutzlos anzusehen. Sie konnte seine Missbilligung nicht ertragen. Außerdem war es auf vier verschiedene Arten geschehen und konnte nicht rückgängig gemacht werden. Nutzlos straffte die Schultern, und sie wand sich. Jetzt geht es los, dachte sie bei sich.
    »Nun, das war euer erster Fehler«, sagte Nutzlos, und sie riss den Kopf hoch, als sie den trockenen Humor in seiner Stimme hörte. »Alissa zu sagen, dass sie etwas nicht tun kann, ist eine Garantie dafür, dass sie genau das und nichts anderes tun wird.« Er lächelte und wölbte die weißen Augenbrauen. »Seezeremonie?«, fragte er trocken und warf dem Kapitän einen Blick zu, der herbeigekommen war, um Hayden zu sagen, wo er die restliche Ladung hinräumen sollte.
    »Hayden hat zwei Tage dafür gebraucht, den Sand vom Deck zu schrubben«, knurrte der Kapitän im Vorbeigehen. »Ich habe ihn gewarnt. Ich warne sie alle. Aber sie hören nie auf mich. Nie«, sagte er, und seine Stimme verklang, als er mit einem kleinen, sorgsam eingewickelten Päckchen zu seiner Kajüte stapfte.
    »Küstenzeremonie«, sagte Strell mit fester, ruhiger Stimme und blieb gelassen stehen. »Wir haben das Gelöbnis außerdem nach Tradition des Tieflands, des Hochlands und der der Feste abgelegt.«
    »Alles abgedeckt, hm?« Nutzlos neigte den Kopf zur Seite und betrachtete ihren und Strells Ring mit neuen Augen. Alissa wunderte sich über seine Reaktion. Sie hatte erwartet, dass er furchtbar wütend sein würde. Zu ihrer Überraschung sah sie auch Lodesh grinsen, als wäre das alles ein Riesenspaß. Ihre Augen wurden schmal. Irgendwoher wusste Lodesh, dass es ihnen nicht gelungen war, die Ehe zu vollziehen, und seine Belustigung reizte sie so sehr, dass ihre Verlegenheit in den Hintergrund trat.
    »Ihr konntet unmöglich nach dem Raku-Ritus heiraten«, sagte Yar-Taw. Sein Gesicht war gerötet und drückte eine Mischung aus Verärgerung und Abscheu aus. »Er kann nicht einmal ein Feld hervorbringen, von einem Lichtbann ganz zu schweigen.«
    Ein halbes Lächeln stahl sich auf Strells Gesicht. »Ich habe eine Lichtkugel hervorgebracht. Sie bestand aus Glas und war mit brennendem Öl gefüllt, aber Connen-Neute schien das für ausreichend zu befinden.«
    Yar-Taw kniff die Augen zusammen. »Die Wölfe sollen euch holen. Ein Zeuge«, brummte er und warf Connen-Neute einen finsteren Blick zu. »Die Ehe kann keinen Bestand haben«, sagte Yar-Taw. »Die Hochzeit muss annulliert werden.«
    »Annulliert!«, rief Alissa in plötzlicher Furcht. »Das könnt Ihr nicht! Wir haben alles richtig gemacht.«
    »Er hat keine Pfade«, beharrte Yar-Taw. »Deshalb haben wir es euch ja verboten.«
    Nutzlos streckte die Hand aus, und Alissa fuhr zusammen, als sie seine langen Finger auf ihrer Schulter spürte. »Was kümmert es euch, was sie tut?«, fragte er betont, und die Belustigung in seiner Stimme war einer finsteren Drohung gewichen. »Ihr alle habt bereits einmal zugelassen, dass Keribdis sie tötet. Ich würde sagen, das entbindet sie von jeglicher Verpflichtung, die sie der Feste gegenüber einmal gehabt haben mag. Dafür verdient sie mindestens fünfzig Ruhejahre. Außerdem braucht sie, als meine Schülerin, niemandes Erlaubnis außer meiner.«
    »Aber …«, stammelte Yar-Taw.
    »Ich will nur eines wissen«, sagte Nutzlos und wandte sich Strell zu. »Warum, unter dem aschebedeckten Mond, glaubst du das Recht zu haben, sie zu heiraten, Pfeifer?«
    Strell grinste. Selbstsicher schob er den Zeigefinger unter das Band, an dem Alissas Ehering hing, und Nutzlos kniff wie unter Schmerzen die Augen zusammen. »Das gehörte ihrer Mutter?«, fragte Nutzlos, und Strell nickte. »Das hatte ich vergessen«, gestand Nutzlos mit mühsam beherrschter Stimme. »Also schön. Vorausgesetzt, ihr könnt die Ehe binnen eines Jahres vollziehen, gilt die Eheschließung als rechtmäßig.« Er ignorierte Yar-Taws Protest und warf Alissa einen ironischen Blick zu. Sie spürte einen Stich der Besorgnis. Hatte er mit Lodesh gesprochen, oder war er von selbst darauf gekommen, dass sie damit Schwierigkeiten hatten?
    »Ein Jahr?«, flüsterte Silla und blickte verwirrt zu Connen-Neute auf.
    »Ich erkläre es dir später«, sagte Connen-Neute, und seine Ohren färbten sich rot.
    Noch immer schüttelte Yar-Taw den Kopf. »Talo-Toecan«, beharrte er. »Er ist kein Meister. Er ist kaum mehr als ein Gemeiner. Er wird nur noch wenige Jahrzehnte leben. Was für ein Leben

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