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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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zögern, und der Plankenboden unter ihren Füßen wurde eben. Der Lärm flatternder Segel war von oben zu hören. Alissa nutzte den ebenen Boden aus und kletterte die breite Treppe zum Deck empor. Sie schob den Kopf aus der Luke und beobachtete, wie die Segel wild klatschten und flatterten. Wie durch Magie hörte der Lärm plötzlich auf, und die Segel füllten sich. Der Boden neigte sich in die andere Richtung, und Alissa lehnte sich an die Wand der Treppe.
    Sie stimmte ihre Bewegungen mit dem Schwanken des Schiffes ab und stieg an Deck. Lärm und Betriebsamkeit schlugen über ihr zusammen. Der Wind erfasste ihr langes Haar und blies es ihr in die Augen, obwohl sie es mit Lodeshs Band zurückgebunden hatte. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ohne jegliche Anstrengung irgendwohin zu gelangen, war unglaublich befriedigend. »Es wäre herrlich, ein wenig zu fliegen«, flüsterte Bestie unerwartet in ihren Gedanken. »Ich könnte dich gewiss das Fliegen lehren, denn hier gibt es nichts, wogegen du prallen könntest.«
    Alissa verzog das Gesicht. »Jede Menge Wasser«, entgegnete sie und spürte Besties Seufzen.
    Von ihrem Platz neben der mittleren Ladeluke aus blickte sie nach vorn zum Bug, wo Connen-Neute auf einem Fuß stand und die Bewegung des Wassers und die Kraft des Windes ausbalancierte. Kralle hockte neben ihm auf der Reling. Der junge Meister bot einen seltsamen Anblick mit den Bandagen um Hände und Kopf. Das Segel bildete den Hintergrund auf der einen, der Himmel auf seiner anderen Seite. Der Schiffsjunge beobachtete ihn nervös, während er seiner Arbeit nachging, und berührte hin und wieder die Tätowierung an seiner Schulter, einen Fisch, um das Böse abzuwehren.
    Hinter ihr auf dem abgesenkten Teil des Decks standen der Kapitän und Lodesh. Alissas Brauen hoben sich, als sie das Steuerrad in Lodeshs Händen sah – wieder einmal. Er sah prachtvoll aus, die fein geschneiderte Kleidung vom Wind zerzaust, den Hut tief in die Stirn gezogen. Seine grünen Augen spähten empor zur Spitze des Mastes und der Flagge, die dort befestigt war. Der Kapitän zeigte hinauf und erklärte offenbar etwas. Es war nicht zu übersehen, dass die Sonne und der Wind Lodesh gut taten. Plötzlich spürte sie das Bedürfnis, ihm nahe zu sein. Ihre Wangen wurden warm, und sie blickte an ihm vorbei zu Strell.
    Strell war ganz hinten auf dem Deck zusammengesunken und lehnte schwach an der Reling. Er sah schrecklich aus und winkte Alissa matt zu, ehe er sich wieder abwandte. Offensichtlich wollte er in Ruhe gelassen werden. Ihre eigene Übelkeit war nach einem Tag auf See verflogen, und er tat ihr aufrichtig leid.
    »Alissa!«, rief Lodesh, dessen Stimme nur schwach durch den kräftigen Wind drang. »Komm und sieh dir das an. Der Kapitän erklärt mir gerade die Windrichtung und warum wir kreuzen müssen.«
    Alissa war das gleich, dennoch hangelte sie sich vorsichtig hinüber und ließ sich auf einer der eingebauten Bänke nieder. Sie hätte den Weg auch unter Deck zurücklegen und an der Luke hinter dem Steuer wieder hinaufsteigen können, doch dort unten stank es. Sie warf dem Kapitän einen Blick zu und nippte an ihrem Tee. »Danke, dass Ihr Euch bereiterklärt habt, uns hinauszufahren«, sagte sie.
    Kapitän Sholan strahlte. Er trug Lodeshs Stiefel und stand breitbeinig da, um die Bewegung des Schiffes auszugleichen. »Es ist mir ein Vergnügen, Ma’hr. Ich stehe in Eurer Schuld.« Er lächelte und enthüllte dabei schlechte Zähne. »Je länger ich aus dem Hafen und von dieser Frau fortbleibe, desto glücklicher bin ich. Leider kann ich Euch nur drei Wochen weit hinausbringen. Ein Jammer.«
    »Drei Wochen?«, fragte Alissa. »Ihr sagtet doch, wir hätten genug Essen und Wasser für zwei Monate!«
    Der Kapitän musterte sie finster. »So ist es. Einen Monat raus, und einen Monat zurück. Ich werde Euch drei Wochen lang herumschippern, wie es Euer kleines Herz begehrt. Dann kehre ich um. Außerdem«, sagte er und zappelte ein wenig unruhig herum, »habe ich drei Hafenratten – bitte um Verzeihung – auf meinem Schiff.« Er verzog das Gesicht. »Das ist fast die Hälfte meiner Mannschaft. Wenn man die zu lange draußen auf dem Wasser hält, machen sie Ärger. Nein. Mehr als drei Wochen kann ich Euch nicht geben.«
    Alissa holte Luft, um zu protestieren, ließ es aber auf Lodeshs Kopfschütteln hin bleiben. Sie runzelte die Stirn, als ihr die Bedeutung von Haydens Kerben an der Kombüse klar wurde. Vielleicht

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