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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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Schulter sitzen sah. Er schob seine rote Mütze zurück, enthüllte darunter dichte schwarze Locken und streckte eine sehnige Hand aus, um Alissa über den schmalen Spalt an Bord zu helfen. Alissa nahm seine Hilfe dankbar an und staunte über die gelassene Selbstsicherheit seines Griffs.
    Sie hüpfte vom Dock und umklammerte seine Hand, als das Boot sich unter ihr bewegte. Er musterte sie durchdringend, während er mit den Wellen schaukelte. Instinktiv folgte sie seinem Beispiel und erkannte, wie er so leicht das Gleichgewicht hielt. Ihre Blicke trafen sich, und er lächelte, bevor er sie losließ, sobald er erkannte, dass sie den Dreh heraushatte. Es war wie Tanzen. Ein Tanz mit Wind und Wellen.
    Alissa setzte sich neben Connen-Neute auf eine kleine Bank und fühlte sich gleich sicherer, da sie nun das Muster begriffen hatte, nach dem sich das Boot bewegte. Der Junge ratterte hastig mit dem Karren davon, und Strell stand allein auf dem Dock. Lodesh stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn an. »Kommst du?«, fragte er, und Alissa runzelte ob seines spöttischen Tonfalls die Stirn.
    Strell schluckte schwer. Er fuhr mit einer Hand unter seinem arg mitgenommenen Hut hindurch und berührte dann die Tasche, in der seine Flöte und die alte Karte ihres Vaters steckten. Kralle krähte ermunternd von Alissas Schulter aus. Strell holte tief Luft, streckte den Fuß aus und fand den Boden des Bootes. Er schwankte, und das Boot schaukelte heftig hin und her. Alissa schnappte nach Luft und klammerte sich am Rand fest.
    Lodesh kicherte und wahrte mit tänzerischer Anmut das Gleichgewicht, doch der Dockmann musterte den lachenden Bewahrer mit finsterer, verärgerter Miene. Voller Mitgefühl legte Alissa Strell eine Hand auf den Arm. Er schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln. Mitten auf dem kleinen Boot setzte er sich auf den Boden und umklammerte sein Bündel.
    »Geht es dir gut?«, flüsterte sie. Er nickte angespannt, und ihr Herz flog ihm zu.
    Lodesh holte seinen Beutel hervor, doch der Mann schüttelte den Kopf. »Schon bezahlt«, sagte er. »Ich habe meinen Kindern ein Lied gekauft. Von dem Mann aus der Wüste, wo es nie regnet.«
    Alissa erstarrte, denn nun erinnerte sie sich daran, dass sie diesen Mann schon einmal auf der Straße gesehen hatte. Strell hatte ihre Einkaufsrunde unterbrochen, um auf seine Bitte hin ein Lied zu spielen: ein Lied aus der Wüste. Der Dockmann hatte seine drei Kinder wie Treppenstufen vor sich aufgebaut, und sie lauschten mit großen Augen und ernsten Mienen. Er hatte seinen Kindern ein Lied gekauft. Ihre Augen brannten bei der Vorstellung, welchen Stolz er empfand, dass er seinen Kindern einen kurzen Blick auf die große Welt geschenkt hatte, auf die einzige Weise, die ihm möglich war.
    Ein ärgerlicher Laut entschlüpfte Lodesh, als er seine Münzen wegsteckte und sich wieder setzte.
    Connen-Neute beugte sich dicht zu dem Bewahrer hinüber.
    »Für jemanden, der kein Geld hat, scheint er doch recht viel von dem zu bekommen, was er will«, flüsterte er laut, und Lodeshs Stirnrunzeln vertiefte sich.
    Der Dockmann streckte sich und löste das Tau, das sie mit dem Steg verband. Er krümmte den Rücken und begann zu rudern. Alissa lief ein Schauer über den Rücken, als der Steg in rhythmischen Schüben zurückfiel. Sie hatten kein Licht, und die Dunkelheit legte sich um sie wie etwas Greifbares, durch das sie sich hindurchdrängen mussten. Allmählich nahm der Schemen der Albatros, zu beiden Enden mit Öllampen erleuchtet, deutlicher Gestalt an. Alissa wurde bewusst, dass sie besorgt die Stirn runzelte.
    Heute Nachmittag vom Dock aus hatte das Schiff gut ausgesehen, doch je näher sie kamen, desto ungepflegter erschien die Albatros. Sie war nicht völlig verfallen – und viel größer und schöner als die kleinen Boote, auf denen die Menschen hinter ihr hausten –, doch sie wirkte vernachlässigt und heruntergekommen. Der Lack war abgesplittert, und die Augen, unterhalb der Wasserlinie aufgemalt, waren mit kleinen Muscheln verkrustet. Alissa zog die Augenbrauen hoch, als sie bemerkte, dass die Schatten auf der Statue einer Frau, ganz vorn am Bug, in Wirklichkeit Spuren einer Axt waren.
    »Vielleicht wollte er bei Nacht auslaufen, damit wir nicht merken, wie schlimm sein Schiff aussieht«, sagte Strell mit angespannter Stimme.
    »Das Schiff ist in Ordnung«, erwiderte Lodesh.
    Strell riss den Blick von der Albatros los. »Was du über Schiffe weißt, passt in einen Fingerhut, Lodesh.«
    Der

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