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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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einen fragenden Gedanken aus und stieß auf Strell, der zittrig die Leiter hinabstieg. Connen-Neute stieß erleichtert die Luft aus und stocherte widerstrebend in den Kartoffeln herum, die zu kochen Alissa den Schiffskoch gezwungen hatte.
    »Strell!«, rief Lodesh freundlich. »Heute gibt es Kartoffeln. Dein Leibgericht.«
    Der hagere, ausgezehrte Mann zögerte, warf schluckend einen Blick auf ihre Teller und sah hastig wieder weg. »Vielleicht später«, sagte er. »Ich bin nur heruntergekommen, um meine Decke zu holen.« Seine sonst so dunkle Haut wirkte im warmen Lichtschein der schwankenden Lampe blass. »Der Navigator steh mir bei, ich halte es hier unten nicht aus.« Ein panischer Ausdruck flackerte in seinen Augen auf, und er stürzte zu seinem Bündel.
    Lodesh runzelte die Brauen. Er beugte sich über den schmalen Tisch und flüsterte Connen-Neute zu: »Könnt Ihr ihn nicht mit einem Schlafbann belegen? Nur für eine Nacht? Er hält sich tapfer, aber seht ihn Euch nur an.« Schweigend beobachtete er, wie Strell sich am Deckengeländer entlanghangelte. »Er verbringt jede Nacht an Deck«, fuhr Lodesh fort. »Eine erholsame Nacht könnte genau das sein, was er braucht.«
    Connen-Neute nickte. Er versicherte sich, dass keiner der Seeleute in der Nähe war, und füllte seine Pfade mit Energie. Das Muster für einen Schlafbann war schwierig, und er baute erst einmal das Feld um Strell herum auf. Im selben Augenblick fuhr der Tiefländer zusammen und ließ sein Bündel fallen. Unter Connen-Neutes und Lodeshs überraschten Blicken starrte Strell hinter sich. »Asche«, flüsterte der Pfeifer. »Jetzt sehe ich sie auch schon hier.«
    »Sie?«, fragte Connen-Neute vorsichtig.
    Strell verzog das Gesicht. »Geister. Im Tiefland wimmelt es nur so von ihnen. Auf der Feste auch, und an Ese’ Nawoer mag ich nicht einmal denken.« Er erschauerte übertrieben, wandte sich um und wühlte in seinem Bündel. »Talo-Toecan hat mir ein paar Übungen gezeigt, mit denen ich das Narbengewebe auf meinen Pfaden ein bisschen pflegen kann. Er dachte, das könnte mir helfen, Alissa zu erreichen, als sie …« Er zögerte und warf Lodesh einen finsteren Blick zu. »Als sie in der Vergangenheit festsaß. Ich mache die Übungen nicht mehr, weil ich die Geister davon nur umso deutlicher spüre. Manchmal bemerke ich sie gar nicht. Aber wenn ich müde oder sehr besorgt bin, wird es schlimmer.«
    »Tatsächlich …« Die Vorstellung, dass Strell Geister erspüren konnte, war nicht sonderlich glaubhaft, aber der Schreck des Pfeifers gerade eben war die klassische Reaktion eines Neulings gewesen, der seine erste Resonanz auffängt. Connen-Neute warf Lodesh einen Blick zu und entnahm dessen unbehaglichem Gesichtsausdruck, dass der Bewahrer auf den gleichen Gedanken gekommen war. »Strell«, fragte Connen-Neute vorsichtig, »möchtest du, dass ich dich heute Nacht mit einem Schlafbann belege? Damit du dich mal richtig ausruhen kannst?« Er lächelte. »Morgen werden wir deinen vollen Einsatz als Wunderpfeifer brauchen, um Alissa zu besänftigen, wenn Kapitän Sholan verkündet, dass wir umkehren.«
    Strell sah elend aus. »Nein. Bailic hat mich einmal in Schlaf versetzt. Ich konnte aus eigener Kraft nicht mehr aufwachen.«
    »Wie wäre es dann mit einem Beruhigungsbann?«, schlug er vor. »Wenn du mir erlaubst, mir deine Pfade anzusehen, kann ich ihn genau so stark oder so schwach machen, wie du möchtest.«
    Lodesh öffnete den Mund – zweifellos, um darauf hinzuweisen, dass es nicht möglich war, einen Bann so zurechtzuschneidern –, und Connen-Neute warf ihm einen warnenden Blick zu. Es war ihm gleich, mit was für einem Bann er Strell belegte; er wollte sich nur dessen Pfade gründlich ansehen.
    »Warum nicht?« Strell legte sich die Decke um die Schultern und richtete sich auf. »Bannt drauflos.«
    Lodeshs Wasserbecher knallte mit vorwurfsvoller Schärfe auf den Tisch. Er verschränkte die Arme und lehnte sich auf der schmalen Bank zurück.
    »Gut«, sagte Connen-Neute, dem es unangenehm war, bei einer blanken Lüge ertappt worden zu sein. »Ich baue den Bann auf, und du sagst mir Bescheid, sobald du ihn spürst. Dann müsste er stark genug sein, dir zu helfen, aber noch so schwach, dass er dich nicht ganz ausschaltet. Und, äh, es wäre mir lieb, wenn du Alissa nichts davon erzählst. Talo-Toecan würde es nicht gerne sehen, wenn ich ihr verriete, dass es möglich ist, Banne auf diese Weise zuzuschneiden.«
    Lodesh schnaubte, und ein

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