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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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erkennen können, dass du nicht ich bist!«
    »Hat er aber nicht, oder?«
    Alissa schäumte, denn es gefiel ihr nicht, dass Bestie ohne ihr Wissen lautlos mit Strell sprechen konnte. Langsam fanden ihre Schritte einen Rhythmus, und ihre Finger kraulten Kralle. Ihr erster Eindruck war wohl nicht der beste gewesen, doch immerhin hatte Keribdis Bestie nicht bemerkt. Solange sie einen kühlen Kopf bewahrte, konnte sie das hier bewältigen.

 
    – 16 –
     

    M it bimmelnden Glöckchen stapfte Alissa Strell hinterher, erhitzt, klebrig vor Schweiß und sehr besorgt. Wie vorhergesagt waren plötzlich dräuende Wolken am Himmel aufgezogen. Sie hoffte, dass es bis zum Dorf nicht mehr weit war. Obwohl der Pfad eben und gut gepflegt war, legte Keribdis ein Tempo vor, das Alissa in ihren schweren Meistergewändern keuchen und schwitzen ließ. Stolz – und die peinliche Erkenntnis, dass ihr Rock von ihrem Sturz in den Bach furchtbar fleckig war – sorgte dafür, dass Alissa dennoch den Mund geschlossen und die lange Meisterweste anbehielt.
    Sie war so in ihren unschönen Gedanken verloren, dass sie beinahe gegen Strell geprallt wäre, als der innehielt. Ruckartig blieb sie stehen und schob sich neben ihn. Alissas Augen weiteten sich, als sie das Dorf sah. »Süß wie Kartoffeln«, murmelte Strell, und sie musste ihm recht geben, während sie sich den Hals verrenkte, um nach oben in die Bäume zu spähen.
    Kapitän Sholan blieb neben ihr stehen. »Asche, die leben in Bäumen?«, flüsterte er. Er machte schon wieder seine schützenden Gesten, doch Alissa nahm an, dass er das eher aus Gewohnheit denn aus Angst tat.
    Hohe, weit verzweigte Bäume breiteten ihr Blätterdach hoch über den säuberlich gefegten Boden. Der kleinste Baumstamm war so dick, dass drei Leute ihn nicht hätten umfassen können. Die Bäume bildeten einen schattigen Raum, der auf unheimliche Weise an das Verlies der Feste mit seinen mächtigen Säulen erinnerte. Auf den Ästen ruhten Plattformen und Hütten. Alissa erkannte sofort, dass sie nicht groß genug waren, um einem Raku Unterschlupf zu bieten. Die wenigen Meister, die sie sah, hatten ihre menschliche Gestalt angenommen und bewegten sich am Boden, und sie wich zurück, von plötzlicher Schüchternheit erfasst.
    »Glaubst du, sie bleiben immer in ihrer menschlichen Gestalt?«, fragte sie Strell flüsternd.
    »Selbstverständlich nicht«, sagte Keribdis, und Alissa kam sich dumm vor. »Aber auf diesen Inseln gibt es wenig Nahrung. Wenn wir alle Rakus blieben, hätten wir bald nichts mehr zu essen.«
    »Das sind Euthymienbäume!«, rief Lodesh, und Alissa schlug sich die Hand vor den Mund, als ihr die Ähnlichkeit auffiel. »Aber warum riechen sie nicht wie Euthymien?«
    »Die meisten sind männlich«, erklärte Keribdis. »Die Bäume in Eurer Stadt sind weiblich. Deshalb bekommt Ihr so selten einen fruchtbaren Samen. Die Pollen müssen den Ozean überqueren.«
    »Fantastisch«, hauchte Lodesh.
    Die Meister am Boden hatten sie nun bemerkt, und Keribdis straffte die Schultern. »Seht, wen ich in der Nähe des Strandes gefunden habe!«, rief sie triumphierend und führte die kleine Gruppe ins Dorf.
    Alissa holte tief Luft. »Sehe ich ordentlich aus?«, fragte sie Strell.
    Sein Lächeln war tröstlich. »Du siehst aus wie eine Meisterin«, erwiderte er und zupfte die Weste auf ihren Schultern zurecht.
    Alissa nickte und folgte nervös den anderen. Neben ihr brummte Kapitän Sholan Beschwörungen vor sich hin und drückte sich den Hut an die Brust. Seine weit aufgerissenen Augen blickten ängstlich. Keribdis hatte sich ganz offensichtlich von einer erzürnten Ehefrau in die selbstsichere Finderin verlorener Kinder verwandelt. Ihre deutliche Abneigung war jedoch geblieben. Sie würden abwarten müssen, wie sich dieser Unwillen äußern würde.
    »Aschenwölfe«, stieß einer der Meister hervor, der auf sie zu kam. »Das ist Connen-Neute. Connen-Neute ist da! Und er ist nicht wild!«
    »Connen-Neute?«, rief jemand anders, und der geistige Ruf hallte in Alissas Kopf wider. Sogleich baute sie einen Bann auf, um den Lärm abzuhalten. Rakus segelten aus den Bäumen herab. Sie landeten und verwandelten sich sofort in prächtig gewandete Männer und Frauen. Die Luft schwirrte vor Schwingen und Lärm, und Alissa wunderte sich, dass die vielen Rakus nicht ständig zusammenstießen.
    »Verbalisiert doch bitte!«, rief Keribdis. »So kann ich keinen von euch hören!«
    Das mentale Echo verschwand, doch das

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