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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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zu“, ergänzte Montaut aufgeregt, „verliert das Volk vollends den Verstand, und es wird bald keinen Katholiken mehr dort geben!“
    Als sich Benevento erneut einschaltete und auch Thedisius erklärte, dass die Organisation eines Zuges gegen die Katharer finanziell sehr aufwändig sei, schließlich müssten Kreuzfahrer aus aller Herren Länder angeworben, Waffen, Unterkünfte und Lebensmittel organisiert werden, wobei es aber an allen Ecken und Enden an Geld fehle - da wusste Bartomeu, dass sein Plan bald aufgehen würde.
    Zwei Tage wartete er ab, bevor er um eine weitere Audienz im Vatikan nachsuchte - einer vertraulichen Unterredung mit Thedisius. Zu diesem Zeitpunkt war Johann von Montaut, geplagt von starken Schmerzen in der linken Hüfte, bereits wieder in See gestochen.

    Bartomeu von Cahors brachte seinen Diener Rashid mit. Dem erstaunten Kanonikus erklärte er, dass der Maure bereits bei der Schlacht von Hattin an der Seite der Christen gekämpft hätte. Zwei Jahre sei er Sklave gewesen, bis ihn Saladins Bruder in die Freiheit entließ. Als Begleiter eines Ritters sei er nach Okzitanien und auf Umwegen nach Cahors gelangt. Seitdem diene er ihm.
    Der Erzbischof hatte sich gut vorbereitet auf dieses Gespräch. Die halbe Nacht war er mit Rashid über diversen Aufzeichnungen und Plänen gesessen, und er platzte auch nicht zu früh mit dem eigentlichen Zweck seines Besuches heraus, um Thedisius nicht misstrauisch zu machen.
    Als Bartomeu auf das gut funktionierende Netz der Tempelritter zu sprechen kam und auf zwei ihm bekannte Ordenshäuser hinwies, sowie auf von den Templern erst kürzlich erworbene Besitztümer - wie Häuser, Grundstücke, Gewässer und Mühlen, nickte der Kanonikus noch gelangweilt. Doch als das Gespräch auf eine Goldader kam, die sich in der Nähe eines bestimmten Beobachtungspostens der Tempelritter im Aude-Tal befinden sollte, merkte er auf.
    Rashid entrollte die Pläne und zeigte ihm den Ort.
    „Hier ist unsere gemeinsame Geldquelle“, sagte Bartomeu mit triumphierender Stimme, „mit diesem Gold kann der Kreuzzug gegen die Katharer endlich finanziert werden!“
    Dann bat er den Kanonikus, den Heiligen Vater von diesem Plan zu überzeugen.
    „Und was ist Eure Rolle in dieser Angelegenheit?“
    Bartomeu von Cahors schwitzte. Nur jetzt keinen Fehler machen! Nachdrücklich forderte er, für eine gewisse Zeit die Befehlsgewalt über die Tempelritter im gesamten Aude-Gebiet zu erhalten, im anderen Fall sei ein geregelter und rascher Abbau des Goldes nicht durchführbar. Mit dem derzeitigen Besitzer der Mine, einem verarmten katholischen Ritter, sei er bereits handelseinig geworden, bestätigte er Thedisius auf dessen Nachfrage.
    „Beeindruckend, wirklich beeindruckend“, sagte der Kanonikus nach einer Weile. „Doch die Sache mit den Templern wird Eurer Heiligkeit nicht gefallen.“ Er strich sich über das Kinn.
    „Vielleicht ... nun, wie wäre es, wenn dieser Vorschlag von Euch käme, statt von mir?“, schmeichelte Bartomeu. „Ich würde mich natürlich ... erkenntlich zeigen.“
    Der Kanonikus blickte erstaunt auf. Er rollte den Plan zusammen und reichte ihn Rashid. Dann räusperte er sich auffällig. Mit einem kaum hörbaren Schleifen öffnete sich eine versteckte Tür.
    Innozenz kam herein.
    Bartomeu erschrak. Er fiel auf die Knie, um den Ring des Papstes zu küssen. Rashid tat es ihm gleich.
    „Steht auf, Bruder Bartomeu und schickt Euren Diener vor die Tür“, sagte Innozenz leise.
    Der Pontifex maximus trat ans Fenster, stellte sich in die wärmende Sonne.
    Bei der ersten Audienz, als sich Johann von Montaut vor Schmerzen nicht hatte niederknien können, hatte ihn Innozenz getröstet und erzählt, dass es ihm, obwohl er beträchtlich jünger an Jahren sei, ähnlich erginge. Die Schulter! Der Winter sei zu nass gewesen, hatte er gemeint, oder der Lateranpalast zu feucht.
    „Wir haben mit Wohlwollen festgestellt, dass Ihr vom Glaubenseifer entbrannt seid, Bartomeu von Cahors“, hub er jetzt mit milder Stimme zu sprechen an, nachdem Rashid den Saal verlassen hatte. Eine Stimme, die Bartomeu gerade deshalb gefährlich vorkam ...
    „Doch die Wurzel der Bitterkeit hat sich zu tief in Euer Herz eingegraben, weshalb ihr auf die theosebia , die wahre Weisheit, vergessen habt. Es geht nicht an, dass Ihr den Rittern des Salomonischen Tempels Befehle erteilt, selbst wenn es sich nur um einen kleinen Beobachtungsposten handelt.“
    Der Cahors wurde bleich. Innozenz hatte jedes Wort

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