Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
Vom Netzwerk:
mitangehört! Am liebsten hätte er Thedisius, diesen elenden Verräter, auf der Stelle erwürgt.
    Doch der Papst war noch nicht fertig. „Gleichermaßen empfinden Wir es als Frevel, an den Abbau von Gold zu denken, das sich ganz offensichtlich in Ländereien befindet, die Euch nicht gehören. Der Besitzer der Mine mag ein untadeliger Katholik sein, doch er ist ein Vasall des Trencavels, nicht der Eure!“
    „Aber der Vizegraf von Carcassonne ist voller Hinterhältigkeit und Betrug, er hängt der Häresie an, Heiliger Vater, er ist beseelt vom Gift des abergläubischen Unglaubens. Und es geht hier doch um die Finanzierung des …“
    „ … des Kreuzzuges. Ihr wiederholt Euch. Nun, seid versichert, Wir werden Geldquellen auftun, wenn es so weit ist, dass Wir gegen die Gesellen des Antichrist ziehen, wobei Wir selbstredend auch Euch als Finanzier nicht vergessen werden. Eure Stadt soll reich sein.“
    Das Gesicht des Erzbischofs versteinerte. Erneut traten Schweißperlen auf seine Stirn. Er nickte, zum ersten Mal unfähig, etwas zu erwidern.
    Innozenz ließ ihm auch keine Zeit zum Nachdenken, nun ging es Schlag auf Schlag: „Seit Papst Leo gilt: Fenus peccuniae funus est animae - des Geldes Zinsgewinn ist der Seele Tod! Deshalb darf für Euer eigenes Seelenheil Euer großherziges Angebot, den angedachten Zug zu finanzieren, nicht ausgeschlagen werden!“
    Bartomeu von Cahor traute seinen Ohren nicht. Von welchem Angebot sprach der Heilige Vater? Als nun auch noch Thedisius herantrat und ihm nahe legte, sich als kluger Verwalter zu erweisen und die Abwicklung der geplanten Finanzierung dem Kaufmann Salvagnac zu überlassen, glaubte er gar, das Herz müsse ihm vor Scham stehen bleiben.
    „Salvagnac? Salvagnac?“, stieß er hervor. „Wie kommt Ihr auf diesen Mann?“
    „Nur mit der Ruhe, Bruder Bartomeu, denkt an Eure Gesundheit“, Innozenz beugte sich vor. „Wer kennt denn Raymond von Salvagnac aus Cahors nicht? Ihr macht doch seit Jahren mit ihm …“, der Papst warf einen Seitenblick auf seinen Kanonikus, „ertragreiche Geschäfte, nicht wahr?“
    Der Cahors war fassungslos. Wo befand sich die undichte Stelle in seiner Stadt? War Sicard doch ein Verräter? Lag hier der wahre Grund, weshalb er sich geweigert hatte, mit ihm nach Rom zu fahren?
    „Nun, Wir werden bei Euch vorstellig werden, wenn es so weit ist“, besänftigte der Heilige Vater, und der Kanonikus nickte.
    Bartomeu kochte vor Wut. Ungeduldig wartete er darauf, entlassen zu werden, nach Hause zu reisen, Sicard ... aufzuknüpfen. Er fluchte inwendig tausend feurige Teufel zusammen, die Innozenz mitsamt seinem ruchlosen Kanonikus heimsuchen sollten.
    „So, und nun stellt Euch aufrecht vor mich, damit ich Euch in die Augen sehen kann“, sagte der Papst leise.
    Bartomeu stutzte. Was wollte der Pharisäer noch?
    Es blieb ihm keine Wahl, als zu gehorchen. Er trat näher, blinzelte. Das Sonnenlicht brach sich in den mit Blei gefassten bunten Glasstücken des Fensters, wodurch auf dem Habit des Heiligen Vaters blaue Äpfel auf und ab tanzten. Lange hielt der Erzbischof dem Blick des Papstes stand, bis jener begann, ihn beinahe sämtlicher Sünden zu bezichtigen, die es auf Erden gab. Als Bartomeu schwankte, sprang Thedisius herbei und schob ihm einen Stuhl unter.
    Der Heilige Vater wartete geduldig, bis sich der schwer atmende Prälat wieder gefangen hatte. Dann ließ er sich die Petition des Bischofs von Montpellier aushändigen.
    Er trat vor Bartomeu hin, hob das Pergament, das Fleix geschrieben hatte, hoch in die Luft, und ließ es fallen. Kurz streifte es Bartomeus Ohr, dann segelte es zu Boden.
    „Lest selbst!“, befahl Innozenz.
    Bartomeu bückte sich. Die Buchstaben verschwammen ihm vor den Augen, als er die Anklage las. Er war fassungslos ...
    Auf einen Wink des Papstes trat Thedisius vor ihn hin, um ihm vorzuhalten, was vor siebzig Jahren auf dem Zweiten Laterankonzil verbindlich festgelegt worden war:
    "Wir bestimmen, dass die, welche den Subdiakonat oder eine noch höhere Weihe empfangen haben und sich mit Frauen ehelichen oder sich Konkubinen halten, ihr Amt und kirchliches Benefiz verlieren sollen. Weil sie nämlich Tempel Gottes, Gefäße Christi, Heiligtum des Heiligen Geistes sein und heißen sollen, ist es unwürdig, dass sie der Unzucht und der Unreinheit dienen. Auf den Spuren Unserer Vorgänger Gregors, Urbans und Paschalis' befehlen Wir, dass niemand bei denen die Messe hören darf, die bekanntermaßen Ehefrauen oder

Weitere Kostenlose Bücher