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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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von Toulouse geschrieben und wiederholt versucht, die weltlichen Mächte auf seine Seite zu bringen, um die ketzerischen Grafen des Südens zu knechten. Der Schlichtungsversuch des Königs von Aragón im Jahr 1204 war jedoch ebenso gescheitert wie der Bekehrungszug des redegewandten Dominikus, der zum Gefolge des Bischofs Diego zählte. So lieblich dessen Mönche auch sangen, so sehr sie der „Dame Armut“ auch dienten, so dürftig war ihre Ernte gewesen.
    Aus Angst, das Glaubensschiff könnte in Okzitanien bald endgültig im Meer der Ketzerei versinken, forderte der Heilige Vater ein weiteres Mal König Philipp von Frankreich auf, das Schwert einzusetzen,

    „auf dass die Anhänger der verruchten Häresie
    unter dem Zwang der königlichen Gewalt
    und unter den Leiden des Krieges
    zuletzt ihren Glauben wieder finden!“

    Doch selbst die remissio peccatorum, das Versprechen des Ablasses aller Sündenstrafen, sowie die Aussicht auf die reichen Güter und Ländereien der „verstockten“ Grafen Okzitaniens - wie Innozenz schrieb - konnten den Kapetinger Philipp nicht zum Eingreifen bewegen. Sein Neffe, Graf Raymond von Toulouse, schien ihm als Verbündeter gegen England wichtiger zu sein, als der Papst und die Bekämpfung der Häresie.
    Ja, der König erinnerte den Heiligen Vater sogar an das noch immer gültige Gesetz, nach dem die Tolosanischen Gebiete vom Heiligen Stuhl nicht beschlagnahmt werden durften, so lange der Graf von Toulouse nicht wegen Ketzerei verurteilt sei. Und sollte tatsächlich eine solche Verurteilung ausgesprochen werden, so Philipp, sei es die Sache des Lehnsherrn, diese Strafe zu verkünden, also seine - und nicht die des Heiligen Stuhles!
    Nach dieser unmissverständlichen Absage hatte Innozenz alle Hoffnung auf seinen neuen Legaten Peter von Castelnau gesetzt. Doch das Bündnis, das dieser mit dem Grafen von Toulouse knüpfen wollte, platzte, als herauskam, dass der Tolosaner bereits mit dem König von Aragón einen Beistandspakt für den „Kriegsfall“ abgeschlossen hatte.
    Wütend hatte Castelnau den Grafen exkommuniziert und mit folgenden Worten verflucht:

    „Der Christenheit zur Schmach verleiht Ihr öffentliche Ämter an Juden
    und haltet es mit den Feinden des wahren Glaubens.
    Wer Euch beraubt, hat gut getan;
    wer Euch tödlich trifft, wird gesegnet sein!“

    Und nun war Castelnau im nasskalten Morgennebel des vierzehnten Januar 1208 selbst tödlich getroffen worden! Seine Begleiter hatten sich gerade bereit gemacht, über den Fluss zu setzen, als sich von hinten ein schneller Reiter näherte und mit aller Kraft eine Lanze in den Rücken des Legaten schleuderte. Im Todeskampf, so erzählte Rom später, soll sich Castelnau, noch einmal aufgebäumt und gerufen haben: „Gott vergebe dir, wie ich dir vergebe!“

    Als das schnöde Gerücht nach Carcassonne drang, dass der Mörder unter der Gefolgschaft des Grafen von Toulouse zu finden sei - ein Page sollte den Mord begangen haben und danach in Beaucaire bei Freunden untergeschlüpft sein - ritt der Trencavel unverzüglich mit seinen Rittern los, um dem Tolosaner zur Seite zu stehen.
    Die meisten Lehnsleute, die er auf seinem Weg aufsuchte, um sich mit ihnen zu beraten, mochten wie er an eine Schuld oder auch nur Mitschuld des Grafen von Toulouse nicht glauben. Welchen Sinn hätte ein solches Attentat gehabt, außer dass es die Lage für die Katharer weiter verschlechterte?
    Fast der gesamte Adel des Südens traf sich bald darauf an einem geheimen Ort, um zu beraten. Inzwischen war auch ein Schreiben aus Rom eingetroffen:

    Innozenz, Bischof, Diener der Diener Christi, unseren geliebten Söhnen und den edlen Herren, den Grafen, Baronen und dem ganzen Volk der Provinzen Narbonne, Arles, Embrun, Aix und Vienne Heil und apostolischen Segen.
    Eine grausame und die ganze Kirche in allgemeine Trauer versetzende Tat haben wir erfahren: Pater Peter von Castelnau heiligen Angedenkens, Mönch und Priester, ein Mann, der unter tugendhaften Männern durch seine Lebensführung, seine Klugheit und seinen guten Ruf hervorstach, wurde von uns zusammen mit anderen in die Provence entsandt, um dort den Frieden zu predigen und den Glauben wieder zu befestigen. Seine ihm übertragene Aufgabe führte er in lobenswerter Weise und ohne Rast aus …

    An dieser Stelle folgte die Beschreibung, wie Castelnau zu Tode kam und die Behauptung, dass niemand anderer als der Graf von Toulouse hinter dem feigen Mord steckte.
    Mit lodernden Worten ging es

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