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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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und nachdem Ihr Euch schon einmal als mein Retter erwiesen habt ...“
    Nachdenklich fuhr sich der Spielmann durch das dunkle Haar. Sein hageres Gesicht war ganz ernst. Alix von Rocaberti sorgte sich um ihr Kind, sie brauchte seine Hilfe. Er fühlte sich geehrt.
    „Wir müssen die Sache klug angehen, ma Dame . Zuerst: Habt keine Angst um Damian. Der Erzbischof wird ihm kein Haar krümmen. Dieser Mann ist ein Spieler. Gestern hat er einen Zug gemacht und heute wartet auf Euren. Dennoch solltet Ihr nichts überstürzen.“
    „Aber die Spielregeln des Lebens sind anders, Villaine! Hier geht es um meinen Sohn, nicht um schwarze oder weiße Hühner!“
    Bei aller „königlichen Zurückhaltung“ konnte es Villaine nicht lassen, einen seiner Sprüche zu klopfen, vielleicht weil sie ihm längst in Fleisch und Blut übergegangen waren: „Ich bin über die Erde erhaben, sagte der Erzbischof, da hing er auch schon am Galgen“, tönte es, mit einem Augenzwinkern vorgetragen. „Wir werden einen Weg finden! Denkt Ihr … noch immer über diesen Austausch nach?“
    Alix hob unentschlossen die Achseln.
    Villaine grinste vielsagend. In jetzt vertraulicherem Plauderton, jedoch ohne erzwungene Lustigkeit, meinte er: „Wie wir beide im Leben erfahren haben, ma Dame , gehen Wunschträume nur selten in Erfüllung. Ich will offen sein: Es täte mir um den Bossu leid, er hat sich gut gemacht bei uns, und er scheint mir hier glücklich zu sein. Lasst es uns noch einmal mit den Hunden versuchen. Wenn wir erst die Richtung wissen, die die Entführer eingeschlagen haben, so ... „
    „Aber sie führt nach Cahors, wohin denn sonst! Vermutlich hat er das Kind in seine Sommerresidenz Mercurius gebracht, ein mächtiges Schloss, einsam gelegen, mitten in den Weinbergen. Ich habe es nur einmal gesehen.“
    Der Spielmann schüttelte den Kopf. „Verzeiht, ma Dame , aber gerade das glaube ich nicht. Wäre ich Erzbischof von Cahors, was Gott klugerweise zu verhüten wusste, würde ich Damian an einen geheimen Ort bringen, um anschließend meine Hände in Unschuld waschen zu können. Er muss doch damit rechnen, dass unser Herr Trencavel bei ihm vorsprechen lässt oder gar der König von Aragón, nachdem der Junge den Namen „Rocaberti“ trägt. Nein, einen Versuch sollte es uns wert sein, die Spur dort aufzunehmen, wo die Hunde sie verloren haben. Noch ist sie frisch!“
    Es war, als hätte Villaine es geahnt: Gardevias wurde tatsächlich unruhig, als ihm Alix auf der Schafswiese erneut die Gugel vor die Schnauze hielt.
    Der Hund bellte kurz, stob aufgeregt zuerst ein Stück gen Süden, dann hielt er inne, als ob er sie Spur wieder verloren hätte. Er schnupperte eine Weile am Wegerich und an den Schafgarben am Rande der Wiese, umkreiste wie wild einen Köttelhaufen. Als sie schon alles verloren glaubten, zerrte er mit einem Mal wieder wie verrückt am langen Brackenseil.
    Einer der Reiter band das Tier los. Gardevias flitzte davon, führte sie über Wiesen und Felder mit goldgelbem Senfkraut - doch nicht nach Osten, wo Cahors lag, sondern immer weiter in Richtung Süden, bis sie zu einem breiten Bachlauf kamen. Dort hielt der Hund inne.
    Aus der Entfernung beobachteten sie, wie er aufgeregt vor der Uferböschung auf und ab lief. Mit hoher kläffender Stimme und heftigem Rucken des schmalen Kopfes schien er seine Herrin herbeirufen zu wollen. Nun wurde auch Sembla unruhig, zerrte an der Leine.
    Sie ließen ihn gleichfalls los. Er raste zu Gardevias hin und begann dann wie er, aufgeregt und wie abgehackt zu bellen.
    „Es hört sich an, als hätten sie einen Igel gestellt“, sagte Villaine.
    An der Böschung angekommen, hielten sie Ausschau nach der Ursache der Aufregung. Eingeklemmt zwischen zwei riesigen Kieselsteinen und mit dem Kopf im Wasser, lag ein toter Mann.

4.

    Der Vizegraf von Carcassonne zog mit seinen Rittern, von Toulouse kommend, zuerst nach Albi, um sich seinem Volk zu zeigen und mit den dortigen Lehnsvögten wichtige Angelegenheiten zu besprechen - worunter natürlich die Verteidigung der Stadt und die Verstärkung der Mauern den größten Raum einnahmen. An die drei Tore, wie sein Oheim vermutete, verschwendete er längst keinen Gedanken mehr.
    In Albi erfuhr er von einem weiteren Gerücht. Der Kardinalpriester Milo, von Rom beauftragt, die Wahrheit über den Mord an dem Legaten herauszufinden, hatte einen bestimmten Ritter in Verdacht, der zuvor im Streit mit dem Grafen von Toulouse gelegen war. Die kleine Hoffnung, dass

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