Alix ... : Historischer Roman (German Edition)
ofenwarmes Brot. Wortlos verbeugte er sich vor seinem Herrn und verließ das Bad.
„ Mare de Deu! “, sagte der Erzbischof nach Art der Leute. Er schüttelte seinen Kopf und konnte gar nicht aufhören zu lachen. Dann schenkte er ein, trank gierig, als sei er am Verdursten, und forderte Alix auf, es ihm gleichzutun. Sie gehorchte, nahm aber nur einen winzigen Schluck.
Als er begann, mit seinem ausgestreckten Fuß ihre Beine zu betasten, zog sie sie zurück. Wieder lachte der Cahors. „Kratzbürstig wie zuhause?“
„Ihr habt mich dort beobachtet, Sénher?“
„Vom Fenster der Kemenate deiner Mutter aus, immer wenn sie …“ Er grinste gemein, „immer wenn sie nackt im Bett lag und darauf wartete, dass ich sie begatten würde. Was machst du so große Augen? Dein Vater war krank. Du weißt es selbst, all diese bösen Schmerzen, die ihm der HERR geschickt hat. Ja, ich habe mit deiner Mutter gesündigt. Hast du dich nie gefragt, ob sie nicht vielleicht sogar die Kräfte der Hölle beschwor, als es deinem Vater so schlecht ging?“
Alix stieg das Blut in den Kopf. „Die Kräfte der Hölle? Was meint Ihr damit?“, fragte sie vorsichtig. Der lautstarke Streit fiel ihr ein ...
Wieder warf ihr der Cahors einen jener verschlagenen Blicke zu, bei denen seine wasserhellen Augen weit hervortraten. „Nun, vielleicht mit einer kleinen Menge Arsenicum?“
„Arsenicum?“, fragte Alix verwirrt. Sie wusste nicht, worauf er hinauswollte.
„Auch bekannt als Scherbenkobalt“, antwortete er spöttisch. „Komm, stell dich nicht dümmer als du bist. Doña Agnès mochte deinen Vater nicht, diesen Bigamisten, der nicht einmal in der Lage war, sie zu seiner rechtmäßigen Gemahlin zu machen; nun ja, da hat sie bestimmt ein wenig nachgeholfen …“
Alix glaubte ihm kein Wort. Der Mutter war vieles zuzutrauen, doch kein Mord.
Nie hätte sie … Oder doch? Es fiel ihr schwer, ruhig zu bleiben, aber sie zwang sich, zu schweigen. Während die Zweifel an ihr nagten und ihre Gedanken unablässig wie ein dunkler Vogelschwarm in ihrem Kopf hin und her rasten, wagte sie es nicht, den Cahors anzusehen. Stattdessen beobachtete sie gebannt, wie jemand, von einem Nebenraum aus, einen groben Holzklotz nach dem anderen in die Feuerstelle schob.
Bartomeu von Cahors schmunzelte. Bald war es soweit und sie würde den Mantel der Scheu ablegen. Der Stolz auf ihre Herkunft war bereits gebrochen. An ihren Augen konnte man es sehen: Seine Worte zeigten Wirkung. Sie hatte keinen Rückhalt mehr in Montpellier. Der Vater tot, die Mutter … nun ja, eine Hure, die Schwester heiratete den Bräutigam. Und der Bruder, der nach der Herrschaft gierte? Der läge hier, in Cahors, bereits in einer der Tollkisten - dort wo er hingehörte.
Der Erzbischof beugte sich hinaus, um selbst Wasser auf die Steine zu gießen. Es zischte laut, und augenblicklich war die Badestube wieder in Dampf gehüllt. „Im Gegensatz zu deinem verstorbenen Vater bin ich wie Midas, mein schönes Gänslein“, fuhr er fort, als die verführerischen Schultern des Mädchens wieder zu sehen waren, „alles, was ich anfasse, wird zu Gold. Ich kann dir jeden Wunsch erfüllen. Ich bin auch bedeutend reicher als der Erzketzer Trencavel, der nun deine hübsche Schwester heiraten wird. Zwar beziehe ich wie er meine umfangreichen Einkünfte aus Ländereien und aus allen möglichen Lehnsrechten und Zöllen. Doch stehen mir auch noch andere ertragreiche Quellen zur Verfügung, über die nur ich Bescheid weiß. Große Schätze. Gewaltige Schätze.“
Alix nickte stumm. Es war nicht, dass sie ihm nicht glaubte. Nein, er log mitnichten. Ein Beweis für seinen Reichtum war schließlich das Magdalenenzimmer. Doch weshalb protzte er so vor ihr? Was wollte er ihr damit sagen? Dass sie es nicht bereuen würde, die Seine zu werden, weil er sie mit Schmuck, Samt, Seide und Brokat überhäufen würde, wenn sie sich in Sünde mit ihm vereinigte?
Seine herrschaftlichen Auftritte in Montpellier fielen ihr ein … Sie hörte die Damen der Mutter verzückt beth seufzen, wann immer er im pelzbesetzten Ornat und mit schwerem Schmuck behängt vom Zelter stieg - einem Pferd, dessen Schwanz und Ohren gestutzt worden waren!
Der Cahors war immer eitel gewesen! Eitel und rücksichtslos.
Aber sie, Alix, ja, sie pfiff tatsächlich auf sein Gold. Ihrethalben konnte er es sich gerne in ... in sein Gesäß stecken und die Juwelen dazu. So hätte es wenigstens die dicke Blanche ausgedrückt ... Schluss, aus! Sie
Weitere Kostenlose Bücher