Alix ... : Historischer Roman (German Edition)
Gebieten aufrechte und der Häresie unverdächtige Kleriker einsetzen, sie stärken und sie von der Bevormundung der ketzerischen Grafen befreien. Aber es war nicht Unser Bestreben, dass diese Bischöfe sich bald schlimmer als der Adel selbst gebärden! Besonders aus Narbonne und ... Cahors kommen Uns üble Nachrichten zu Ohren.“
Nun überzog ein tiefes Rot die Gesichter der Legaten. Rainer ruckte zweimal unruhig mit seinem kurzen Hals hin und her, hob und senkte die Achseln, als ob er gleich davonfliegen wollte, was er am liebsten wohl auch getan hätte. Gui hingegen trat nervös von einem Bein auf das andere, das Schlimmste befürchtend. Bereits bei Tagesanbruch war er von der Latrine kaum heruntergekommen.
Mit nicht geringer Genugtuung beobachtete der Papst die Gewissenspein der Zisterzienser.
„Ihr habt in Cahors kürzlich ein Erzbistum eingerichtet. Was ist über den Fürstbischof Bartomeu zu berichten?“
„Aufgrund … aufgrund weitreichender Befugnisse“, holte Rainer aus, räusperte sich, „Befugnisse, die Ihr, Heiliger Vater, uns eingeräumt habt, und weil Cahors eine der größten und mächtigsten katholischen Städte Okzitaniens ist, dachten wir …“, sagte er und beendete seinen Satz, ohne ihn beendet zu haben.
„Bartomeu von Cahors ist ein treuer und zuverlässiger Katholik“, fuhr Gui fort, „ein Schild des Glaubens, in seiner Treue zu Rom mit Wilhelm von Montpellier zu vergleichen, mit dem er bis zu dessen Tod Freundschaft pflegte. Als Gegenleistung für die Einrichtung des Erzbistums in Cahors wird der Fürstbischof jegliche Maßnahme, die der Heilige Stuhl gegen die Ketzer ergreift, finanzieren.“
Rainer nickte eifrig. „Cahors wird zukünftig Roms stärkstes Bollwerk in Okzitanien sein!“
Innozenz hob die Brauen. „Sind das Eure Worte oder die des Bartomeu?“
„Zugegeben, es sind die unseren. Doch wir haben mit dem Erzbischof bereits ausführliche Gespräche über einen Kreuzzug gegen ... gegen diese Teufel geführt“, tastete sich Rainer an das Thema heran, das sie vordringlich zur Sprache hatten bringen wollen.
Der Heilige Vater ging auf das Stichwort „Kreuzzug“ nicht ein. Schweigend beobachtete er die Legaten. Seine kleinen Füße standen eng beieinander, die Hände ruhten auf den reich geschnitzten Armstützen seines Thrones.
„Und wer härter straft, zeigt größere Liebe, das sagt auch schon der Heilige Augustinus!“, setzte Rainer nach. Sein Nacken glühte jetzt. Wie würde Innozenz auf ihre Vorlage reagieren? Natürlich war bekannt, dass sich Rom seit Jahren bemühte, bei König Philipp von Frankreich eine Genehmigung für einen bewaffneten Zug gegen die Ketzer zu erhalten. Doch die Angelegenheit verschleppte sich ständig. Philipps Politik war gegen England gerichtet, obendrein war der mächtigste Graf im Süden, der Ketzer Raymond von Toulouse, Philipps Neffe, mit dem er es sich offenbar nicht verscherzen wollte.
Auf ein Handzeichen des Papstes trat sein Sekretär, der Magister Thedisius, näher. Leise besprach sich Innozenz mit ihm. Dann stand der Heilige Vater auf, streckte den Legaten die Hand mit dem Fischerring zum Kuss entgegen und segnete sie mit dem Kreuzzeichen.
„Kehrt unverzüglich nach Okzitanien zurück und bringt dort das Gerücht von einem solchen Zug gegen die Häretiker in Umlauf“, sagte er mit leiser Stimme, ohne noch einmal auf Bartomeu von Cahors einzugehen, was die Legaten zutiefst erleichterte.
Als Innozenz jedoch mit seinem Kanonikus allein war, diktierte er ihm einen Brief folgenden Inhalts:
„Bemühe Dich, erprobten Männern zum Nachlass ihrer Sünden
den Auftrag zu erteilen, zu den Häretikern zu eilen.
Es sollen für dessen Durchführung nach Deinem Urteil geeignete Personen sein,
die in der Nachahmung der Armut des armen Christus nicht davor zurückscheuen,
in armseliger Kleidung und glühenden Geistes zu den Verachteten zu gehen.
Durch das Beispiel des Werkes und die Belehrung der Rede
sollen sie, wenn der HERR es gnädig gewährt,
diese vom Irrtum zurückrufen.“
Das Schreiben war an niemand anderen gerichtet als an Diego von Azevedo, den Bischof von Osma, einen spanischen Prälaten, der erst vor kurzem mit einer ungewöhnlichen Bitte nach Rom gekommen war: Der Heilige Vater möge ihm erlauben, sein Bistum aufzugeben, um sich völlig der Bekehrung der Katharer und Waldenser widmen zu dürfen.
Und Diego hatte ihm sogar einen Weg aufgezeichnet, wie man der Ketzerei Herr werden konnte. Einen raffinierten und
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