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Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Alix ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Alix ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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sei, ein reißender Wolf, ein Heuchler, ja, ein Gottesfeind. Der Bischof hingegen beharrte darauf, dass das gesprochene Urteil auf dem Gesetz beruhe.
    Damit man nicht im Streit auseinanderging oder gar Schlimmeres befürchten musste, legten die Unseren ein Glaubensbekenntnis ab, das annähernd dem katholischen entsprach. Sie dachten seinerzeit, damit würde sich Gauzelin zufrieden geben. Dieser jedoch, wohl wissend, dass ein Katharer keinen Eid ablegt, forderte die ´Guten Menschen` frech auf, das Glaubensbekenntnis zu beschwören!“ Simorre trank einen Schluck Wasser.
    „Das alles geschah vor vierzig Jahren. Zu glauben, ein neues Kolloquium unter dem König von Aragón könnte uns zur Gerechtigkeit verhelfen, ist töricht.“
    Esclarmonde erhob sich. Sie bedankte sich bei Simorre, gab ihm in vielem recht, bat aber darüber nachzudenken, was es bedeute, wenn die katharische Seite das Gesprächsangebot El Catolicos zurückweise. „Niemand von uns erwartet, dass Pedro von Aragón der römisch-katholischen Kirche untreu wird, aber wir Katharer dürfen ihn nicht zu unserem Feind machen“, warnte sie. „Warten wir ab, wie sich Roms Botschafter, die Legaten, verhalten, wenn König Pedro die offizielle Einladung zu diesem Treffen ausspricht. Ich gestehe, ich habe vor dem König meine Ängste vor einem Kreuzzug heruntergespielt, aber sie sind noch immer da.“
    „Aber weshalb denn, Vizegräfin?“, fragte Peter von Cabaret irritiert. „Ihr habt den König gehört, ein Kreuzzug ist nicht zu erwarten. Innozenz` Hauptaugenmerk gilt Jerusalem.“
    „Zum einen ist es kein Schaden, wenn man sein Werkzeug schärft“, unterbrach ihn die Vizegräfin mit entschlossener Stimme, „zum anderen: Innozenz ist jung und ein kluger Kopf. Er mag von manchen Leuten unterschätzt werden, möglicherweise auch von Pedro, aber nicht von mir. Von mir nicht! Wir sollten die Mauern verstärken und unsere Burgen ausbauen! Und zwar jetzt, und nicht erst, wenn Roms Mannen oder gar die des Kapetingers vor unseren Toren stehen. Ich habe mit meinem Bruder gesprochen. Er ist damit einverstanden, dass die Festung Montségur als Fluchtburg für unsere Bischöfe und Perfekten ausgebaut wird. Wir brauchen einen sicheren Hort für unsere Schriften und Bücher.“
    „Der Montségur?“ Simorre hob erstaunt die Brauen.
    „Ja, eine Estag e – eine gänzlich uneinnehmbare Burg in der Nähe von Foix, die nicht ständig bewohnt ist. Der Eigentümer hat bereits sein Einverständnis für den Ausbau der Feste gegeben; die Schriftstücke stehen vor der Unterzeichnung. Dorthin könnte sich im Ernstfall die gesamte Spitze der katharischen Kirche zurückziehen.“
    „Ein sicherer Ort für unsere Geheimen Worte muss uns angelegen sein“, meinte Simorre, und Isarn pflichtete ihm bei.
    Der alte Saïssac zupfte an seinem Bart. „Man hört so manches, seit die Drohung eines Kreuzzuges über unseren Köpfen schwebt, die - glaubt man Aragón - gar keine ist. Allen Beschwichtigungen zum Trotz haben die Menschen Angst. Es gibt neue Landverkäufe, Übertragungen auch an die Tempelritter, deren Ansehen derzeit das höchste im Lande ist, während andere Mönche in Saus und Braus leben, Jahrmarktshändlern gleich.“
    „Das Haus Trencavel gehört zu den ersten Häusern in Okzitanien, die den verehrten Rittern des Salomonischen Tempels größere Schenkungen gemacht haben!“, warf der Vizegraf, stolz auf seine Großherzigkeit, ein, worauf Jordan von Cabaret meinte, dass diese Geste der Stadt Carcassonne irgendwann durchaus zum Vorteil gereichen könne.
    „Aber mit Verlaub, Sénher“, erwiderte einer der Vögte, „weshalb sollte ich mein Land verschenken? Ich habe nichts verbrochen, außer dass ich der katharischen Kirche angehöre!“
    „ Helás , es zwingt Euch niemand dazu!“ Saïssac schnaubte mürrisch. „Andererseits werden die Templer nicht diejenigen fressen, von denen sie zuvor gefüttert wurden.“
    Der Trencavel nickte. „Dazu kommt, dass die Ritter geschworen haben, nie ihre Waffen gegen Christen einzusetzen. Das bedeutet, dass sie sich in einer kriegerischen Auseinandersetzung Katholiken gegen Katharer heraushalten werden! Auch dies kann uns zum Vorteil gereichen.“
    „Ein frommer Wunsch, Vizegraf“, sagte der junge Perfekt Isarn. Er wiegte skeptisch das Haupt. „Auf die Ritter des Salomonischen Tempels sollten wir uns nicht verlassen. Sie unterstehen direkt dem Heiligen Stuhl. Wenn schon, dann müssen wir uns selbst schützen.“
    Da funkelten

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