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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido M. Breuer
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knurrte leise und murmelte: »Kommissar Wollbrand hatte eigentlich Besseres zu tun, als sich die Füße platt zu laufen, aber er verbuchte es als teambildende Maßnahme.« Und laut sagte er: »Ach, eigentlich hätte ich ja lieber Bingo gespielt und danach herumseniliert, ein bisschen Demenz vorgetäuscht und dann Stuhlgang gehabt.«
    »Also wirklich, du solltest dich was schämen!«, rief Bärbel lachend. »Erzähl doch nicht so einen Unsinn!«
    Gustav meinte: »Er wollte nur sagen, dass er dir wirklich sehr dankbar für diesen herrlichen Einfall ist. Ohne deinen Esprit hätten wir uns einen so schönen Wandertag wohl eher nicht zugetraut.«
    »Ja, so etwa waren meine Worte«, brummte Lorenz.
    »Ihr seid schon seltsame Vögel«, stellte Bärbel fest.
    Sie gingen weiter den Weg hinunter. Man sprach eine Zeit lang wenig bis gar nicht, jeder hing seinen Gedanken nach. Als sie den Staudamm erreicht hatten, war Lorenz doch mittlerweile sehr müde geworden, aber er ließ es sich nicht anmerken, um Bärbels gute Laune nicht zu trüben. Sie setzten sich auf der Dammstraße eine Weile hin, ruhten sich etwas aus, aßen die mitgebrachten Brote und warfen den Enten auf dem See einige Krumen zu. Lorenz schaute den steil ansteigenden Wald hinauf, durch den sie heruntergekommen waren. Er staunte selbst ein wenig, dass sie diesen Weg tatsächlich gegangen waren, und es reifte allmählich doch in ihm der Plan, für den Rückweg ein Taxi zu nehmen. Dann wollte Bärbel weiter, über den Staudamm auf die andere Seite, um dort den Alveradisstein zu suchen. Tatsächlich fanden sie ihn sehr schnell, er stand schon an der nächsten Weggabelung und war nicht zu übersehen.
    »Lorenz, erzähl mir noch mehr von Alveradis«, bat Bärbel.
    »Nun«, sagte er und grub ein wenig in seinem Gedächtnis nach. Die Inschrift auf dem Stein half ihm allerdings auch dabei. »Wie wir ja schon wissen, wurde die stolze Gattin des Wüterichs Wilhelm aus dem Schandkorb befreit. Die Frauen stammten aus diesem Ort, der damals noch nicht Maubach hieß, sondern Molbach. Alveradis gehörte dieser schöne Flecken hier, und so schenkte sie den Frauen zum Dank für ihre Errettung dieses Land. Das war natürlich ungeheuerlich, besonders für die damalige Zeit, und daher erklärt sich auch die umgekehrte Dankbarkeit der einfachen Leute für die hohe Herrin. Die hat übrigens ihren in jeder Hinsicht umtriebigen ersten Gatten bei Weitem überlebt und ein zweites Mal geheiratet.«
    »Hihi«, kicherte Bärbel. »Ich war viermal verheiratet!«
    »Alle Achtung«, meinte Gustav. »Alle überlebt?«
    Bärbel lächelte hintergründig. »Du meinst, ob ich sie alle ins Grab gebracht habe? Nein, gewiss nicht. Der erste und auch der zweite waren Kerle, genauso jung und unerfahren wie ich, wir hielten es nicht lange miteinander aus. Dann war ich recht lange mit einem wesentlich älteren, sehr talentierten und auch gütigen Künstler verheiratet, den habe ich tatsächlich überlebt. Dann habe ich zur Abwechslung einen wesentlich Jüngeren geehelicht, ein Modell von der Uni, wo ich zu der Zeit noch arbeitete. Der hat mich sitzen gelassen wegen einer beinahe volljährigen Sängerin.«
    »Eine beachtliche Galerie«, meinte Lorenz. »Ist das nicht wie bei der Elizabeth Taylor, die nur mit Ehemännern ins Bett konnte und deshalb so oft geheiratet hat?«
    »Um Gottes Willen!«, rief Bärbel lachend aus. »Ich wäre gestorben, wenn ich nur Sex mit meinen Ehemännern gehabt hätte!«
    »Oh«, sagte Lorenz und schämte sich ein bisschen, denn so etwas Verruchtes wie außerehelichen Sex hatte er sich noch nicht einmal vorgestellt.
    »Oha«, meinte Gustav, der sich so ziemlich alles vorstellen konnte.
    »Und wie ist es mit dir, Lorenz?«, fragte Bärbel.
    »Oh«, sagte Lorenz wieder. »Sehr unspannend. Ich lernte meine Maria als junger Mann kennen, kurz nachdem ich meine Ausbildung beendet hatte. Wir verliebten uns, heirateten, bekamen Kinder, lebten zweiundfünfzig Jahre zusammen, bis sie starb.«
    Er erzählte nicht, dass dies erst vor einem halben Jahr geschehen war. Aber die beiden anderen merkten auch so, dass Lorenz bei diesen Worten etwas traurig geworden war. Bärbel ergriff wieder das Wort und fragte Gustav: »Und, Gustav Brenner, wie hältst du es mit der Weiblichkeit?«
    Gustav blieb die Antwort schuldig. Er sah mit einem seltsam leeren Gesichtsausdruck vor sich hin. Dann drehte er sich unvermittelt weg und ging davon. Lorenz und Bärbel folgten ihm nach kurzem Zögern. Bärbel rief

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