All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)
wusste diese Frau etwas, was für ihn von entscheidender Bedeutung sein konnte. »Was wollen Sie?«, fragte er dann.
»Ich will das Erbe meines Vaters, was sonst?«
»Das ist nicht hier!«, schrie Busch plötzlich los. »Fahren Sie nach Hause! Hier ist nichts zu erben für euch Amis, ist das klar?«
Larissa erschrak über die Heftigkeit des Ausbruchs, doch sie fasste sich schnell wieder. Offenbar wusste der Alte nichts über die wahre Identität ihres Vaters. Das gab ihr die nötige Sicherheit, um in die Offensive zu gehen. Sie trat mit zwei, drei schnellen Schritten ganz nah an den Alten heran, fasste ihn mit beiden Händen fest am Kragen seines Hemds, schüttelte ihn und fauchte: »Was hast du mit Dad’s Tod zu tun? Rede, alter Mann!«
Adalbert Busch rang nach Atem. Er fasste nach den Handgelenken der Frau und spürte ihre Kraft, die seine bei Weitem überstieg. Ein demütigendes Gefühl der Schwäche und des Ausgeliefertseins machte sich in ihm breit.
»Lass mich!«, keuchte er. »Ich habe niemanden umgebracht!«
»Das kannst du Krüppel auch nicht. Aber du hast damit zu tun!«, zischte Larissa zurück. Sie lockerte ihren Griff etwas, und Buschs Verstand begann wieder zu arbeiten. Er holte tief Luft und sagte dann etwas ruhiger: »Lass mich los. Ich schlage dir einen Deal vor.«
Larissa zögerte einen Moment. Sie hatte den Geruch essigsauren Schweißes in der Nase. Es roch nach Angst. Sie ließ den Alten los und trat einen Schritt zurück. »Was für ein Deal?«
Adalbert Busch versuchte sich zu entspannen und die Kontrolle über sich wiederzugewinnen. Dann sagte er: »Ich habe großes Interesse an dem, was Ihr Vater und Feigenbaum suchten. Denn eigentlich gehörte dies einmal mir, bevor ich es in den Kriegswirren verlor. Ich schwöre, ich habe nichts mit dem Tod der beiden zu tun. Aber ich weiß auch etwas, was für Sie von großem Interesse ist.«
»Was wäre das?«, fragte Larissa.
»Ich bin nicht schuld am Tod Ihres Vaters, das müssen Sie mir glauben«, fuhr Busch im Verschwörerton fort. »Aber ich kenne seinen Mörder.«
Er hielt inne, um die Wirkung seiner Worte abzuwarten. Tatsächlich war Larissa Schwartz sichtlich betroffen. Sie suchte nach Worten, fand aber so schnell keine, und so sprach Busch weiter: »Wenn ich Ihnen den Mörder Ihres Vaters nenne, arbeiten wir dann zusammen?«
Larissa atmete schwer, dann antwortete sie: »Nennen Sie mir den Namen!«
»So einfach ist das nicht«, sagte Busch, der sich wieder im Aufwind wähnte. »Erst will ich wissen, ob Sie wirklich Informationen für mich haben, die den Deal wert sind.«
»
Oh no
, so läuft das nicht«, versetzte Larissa. »Wenn Sie den Mörder kennen, müssen Sie seine Identität preisgeben. Ich kann auch zur Polizei gehen.«
Busch sah sie aus schmalen Augen an. »Das wollen Sie aber nicht«, sagte er dann.
»
Right
«, meinte Larissa. »Das will ich nicht. Denn dann verliere ich Ihr Wissen. Tun wir uns zusammen, haben wir vielleicht beide gewonnen. Aber ich kann Ihnen nicht trauen. Deshalb werden Sie mir den Mörder nennen.«
»Und wenn ich das nicht ohne Weiteres tue?«
Es entstand eine Pause. Der alte Busch argwöhnte, dass Larissa auf diese Frage keine Antwort hatte, und je länger die Entgegnung auf sich warten ließ, umso sicherer wurde er sich dessen. Als Larissa Schwartz schließlich antwortete, war er deshalb schon wieder überrascht.
»Wenn wir nicht zusammen arbeiten können, Mister Busch, dann sind wir Konkurrenten.« Larissa machte erneut eine Pause, um ihren Worten mehr Wirkung zu verleihen. »Und Sie sind alt.« Larissa nahm eine hohe Blumenvase aus dickem Glas, die auf einem Schränkchen stand, in die Hand und ging langsam auf Adalbert Busch zu.
Busch verschlug es den Atem. Doch nach wenigen Sekunden fasste er sich wieder und krächzte: »Verdammte Scheiße, das wagst du nicht!«
Larissa grinste ihn freudlos an. »Das hat nichts mit Mut zu tun, alter Mann. Deine Zeit ist – wie sagt ihr – abgelaufen.«
»Und was habe ich von einer Zusammenarbeit?«, fragte Busch schnell.
»Du wirst leben«, versetzte Larissa. »Und vielleicht noch einmal sehen, was du verloren hast vor langer Zeit.«
Busch wurde rot vor Wut, doch er beherrschte sich. »Das ist verdammt wenig.«
Larissa zuckte mit den Schultern. Sie schwieg und wartete ab, was Busch sagen würde.
»Gut«, meinte der Alte dann. »Für diesmal bist du am Drücker. Ich nenne dir den Mörder deines Vaters, und du sagst mir, was du über – über den Schatz
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