All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)
weißt.«
»Ich höre zu«, sagte Larissa ruhig, die sich jetzt ihrer Sache sehr sicher war.
»Der Mann heißt Manfred Becker«, sagte Busch.
»Nie gehört«, meinte Larissa.
»Du kriegst schon raus, wer das ist. Er wohnt hier in diesem Haus, war Soldat im Krieg, hat hier gekämpft.«
»Woher kennst du den Mann?«, fragte Larissa.
Busch schüttelte den Kopf. »Ich habe dir den Namen genannt, jetzt bist du am Zug. Wo ist der Schatz versteckt?«
»
Hell’s Kitchen
«, antwortete Larissa.
Busch winkte ab. »Das kenn ich. Aber was ist das für ein Ort?«
Larissa schüttelte den Kopf. »Ich habe den Namen genannt.
Tit for tat
.«
»Was?«, fragte Busch, der die letzte Aussage nicht verstanden hatte. Larissa drückte dem Alten die Blumenvase in die Hand und meinte ungeduldig: »Wir sprechen uns wieder. Ich muss jetzt gehen.«
Schnell wandte sie sich zur Tür und verließ Busch, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
Der Alte blieb noch eine Weile unbeweglich sitzen und blickte, ohne einen klaren Gedanken fassen zu können, auf die Tür, die Larissa offen gelassen hatte. Es dauerte eine Weile, bis er sich aus seiner Erstarrung gelöst hatte und zur Tür rollte, um sie zu schließen.
Larissa Schwartz ging denselben Weg zurück, den sie gekommen war. Sie war tief in Gedanken versunken, als sie die Eingangshalle der Seniorenresidenz wieder betrat. Sonst hätte sie dem großen Kommissar, der sie am Vortag bereits befragt hatte, vielleicht ausweichen können.
Paul Gedeck wartete an der Rezeption auf Rita und Opa Bertold, dem sie noch einige Fragen stellen wollten. Paul war überrascht, Larissa Schwartz hier zu begegnen.
»Guten Tag, Miss Schwartz«, sprach er sie an. »Haben Sie hier Verwandte?«
»
No way
«, antwortete Larissa. »Mein Vater kannte hier einige Leute, die suche ich auf, um etwas mehr über das Leben meines Dads als Deutscher zu erfahren.«
»Ach«, entgegnete Paul. »Und wen haben Sie besucht, wenn ich fragen darf?«
Larissa zögerte, sah auf die alte Frau an der Rezeption, die das dem Kommissar sowieso erzählen würde, und antwortete dann: »Ein alter Mann namens Busch ist hier. Aber er kannte meinen Dad gar nicht wirklich. Schade.«
»Ja, das ist wirklich schade«, meinte Paul. »Warum, glauben Sie, kannte Ihr Vater den Namen Busch?«
»
No idea
«, sagte Larissa. »Er hat mir überhaupt nicht viel erzählt. Ich weiß es nicht.«
»Nun, da kann man nichts machen. Und welche Namen hat Ihnen Ihr Vater noch so genannt?«
Larissa dachte kurz nach. »Sorry, ich habe sie mir nicht gemerkt. Ich wollte Mister Busch sprechen, ein paar andere Namen habe ich aufgeschrieben. Wenn es wichtig ist, gebe ich Ihnen die Namen.«
»Das wäre sehr nett, ja«, meinte Paul. Dann wurde das Gespräch unterbrochen, weil Rita mit Jessica und Lorenz eintraf. Larissa nickte Paul kurz zu und verließ eilig das Gebäude. Lorenz sah der Frau verwundert nach.
»Großer Kommissar«, grüßte er und gab Paul die Hand. »Mit welchen fremden Frauen geben Sie sich ab?«
»Das ist Larissa Schwartz, die Tochter des ermordeten Deutsch-Amerikaners«, sagte Paul. »Kennen Sie die Frau?«
»Nö«, antwortete Lorenz. »Aber die hat so einen flotten Gang, da muss man doch mal nachfragen.«
»Opa«, sagte Rita vorwurfsvoll und schüttelte den Kopf.
18. Kapitel
Gehen wir den kurzen oder den längeren Weg?«
Lorenz, Bärbel und Gustav standen an einer Weggabelung nahe des Örtchens Bergstein. Gustav meinte: »Der kurze Weg ist mir zu anstrengend. Lasst uns lieber den etwas längeren Weg gehen, das sind auch nur ein paar Minuten bis zum Krawutschketurm.«
»Gut«, stimmte Bärbel zu, die schon in den kürzeren Weg abgebogen war. Linker Hand zog sich der schmale Pfad steil durch den dunklen Wald, der den mittelalterlichen Burgberg umgab. Die Freunde folgten dem mäßiger ansteigenden Weg den Berg hinauf. Doch auch dieser ließ Lorenz schnell außer Atem kommen. Er verlangsamte seine Schritte. Sie waren zu Fuß von Nideggen aus aufgebrochen und schon drei Stunden unterwegs. Er hatte sich von Bärbel dazu überreden lassen. Gustav schien ohnehin immer alles mitzumachen, ganz gleich ob er sich dies nun tatsächlich selbst zutraute oder nicht. Lorenz wäre lieber mit dem Bus nach Bergstein gefahren, um dem Treffen der amerikanischen Veteranen am Burgberg frisch und munter beiwohnen zu können. Aber Bärbel wollte diese Unternehmung unbedingt mit einer Wanderung verbinden. Und so waren sie von Nideggen aus nach Zerkall, dem
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