All the lonely people
oder ein junger Partner einen selbst verjüngt. Oder sie versuchen, die Zeit optisch aufzuhalten. Sie lassen sich liften oder betreiben exzessives Fitnesstraining.
Klüger ist es, die Trauer zu durchleben, die mit dem Abschied von der Jugend verbunden ist. Auf diese Weise werden Sie sie bald überwinden, anstatt sie jahrelang als depressive Verstimmung mit sich herumzutragen. Akzeptieren Sie die äußeren Zeichen Ihres Älterwerdens. Das gibt Ihnen die Chance, Ihre Erscheinung auf einer neuen Ebene attraktiv zu gestalten.
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Auf Ablenkung verzichten:
Sich krampfhaft auf die Arbeit oder ins Vergnügen zu stürzen, verschiebt die Krise höchstens um einige Jahre. Gail Sheehy beurteilt diejenigen, die das tun, recht scharf: »Sie verbrauchen ihre Kräfte im Umgang mit Äußerlichkeiten, weil sie Angst davor haben, einen Blick in die Tiefen der eigenen inneren |83| Leere zu werfen.« 16 Gönnen Sie sich Ruhe. Übertriebene Aktivität bringt nicht mehr, sondern weniger.
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Sich mit den Veränderungen befassen:
Sheehys Ansicht nach können wir die Angst, dass es abwärts geht, nur dadurch vertreiben, dass wir uns mit ihr beschäftigen. 17 Über die beginnenden Veränderungen können Sie nachdenken, indem Sie sich die folgenden Fragen stellen:
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Was hat sich innerlich und äußerlich geändert?
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Was bedeutet das für mich?
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Welche Ziele möchte ich in diesem Leben noch erreichen?
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Bis wann?
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Was will ich konkret dafür tun?
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Den eigenen Wert behalten:
Unsere Gesellschaft tut einiges, um Menschen über vierzig abzuwerten. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie das für sich akzeptieren. Kürzlich sprach ich mit einer intelligenten und attraktiven Redakteurin über einen geplanten Auftritt im Fernsehen. Sie sagte zweifelnd: »Eigentlich sind wir ja in unserem Alter nicht mehr fernsehtauglich.« Ich dachte, ich höre nicht recht. Schließlich führen Frauen »unseres Alters« nicht die neue Frühjahrsmode vor, sondern sind Expertinnen, denen gerade ihre langjährige Berufserfahrung Bedeutung verleiht.
Wehren Sie sich nicht nur gegen Herabsetzung von außen, sondern vor allem in Ihrem eigenen Denken.
Die Einsamkeit des Alters
A uch wenn Sie jetzt vielleicht noch viele Jahre bis zum Alter vor sich haben, sollte eine Vorschau auf diese Phase für Sie interessant sein, weil sie Ihnen die Angst vor Einsamkeit im Alter nehmen kann. Falls Sie schon älter sind, möchte ich Sie ebenfalls ermutigen, Einsamkeit nicht länger als unvermeidlich anzusehen.
Ab wann ist man eigentlich alt? Als David Bowie fünfzig wurde, stürzten sich die Journalisten auf ihn und wollten Statements zu seinem Alter. Bowie reagierte lässig: »Ich halte mich an die chinesische |84| Auffassung, dass das Alter erst mit 80 anfängt. Und dass das mittlere Alter mit 60 losgeht. Ich bin also im Moment voll auf der Höhe. Alle Dreißigjährigen tun mir leid.« Eine entspannte Einstellung, die man mit fünfzig sicher gut haben kann. Mit 70 sieht die Sache schon ein bisschen anders aus. Altersbedingte Krankheiten stellen sich ein. Menschen der eigenen Generation sterben. Am schmerzlichsten ist der Verlust des Lebenspartners oder der Freunde. Es ist auch nicht leicht, mit der modernen Technik und veränderten Werten zurechtzukommen. Trotz alledem braucht kein alter Mensch einsam zu sein, dessen bin ich mir inzwischen sicher.
Wie einsam wir im Alter sind, hängt von uns ab
W as wissenschaftlich erwiesen ist, können wir durch einen Blick in unsere Umgebung leicht belegen. Es gibt alte Leute, die keineswegs einsam sind. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, habe ich mich ganz besonders bemüht herauszufinden, welche alten Menschen eigentlich einsam sind und welche nicht. Mein Ergebnis: Je aufgeschlossener, optimistischer und sozialer die Älteren sind, desto weniger einsam sind sie.
Auch im Alter kann man Kontakt mit Menschen haben, wenn man sich nicht nur auf die eigene Altersgruppe beschränkt, die ja unvermeidlich kleiner wird. »Generativität« nennt man die Fähigkeit, sich mit nachkommenden Generationen zu verbinden. Generative Menschen sind niemals einsam. Ihre Weisheit und ihre Fürsorglichkeit wird von Kindern, Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen gleichermaßen gesucht.
Entscheidend für Einsamkeit im Alter scheint mir außerdem zu sein, ob wir egozentrisch sind. Alte Leute kreisen oft nur noch um sich selbst, ihre Krankheiten und die Vergangenheit.
Wie isolierend das wirken kann, erfuhr ich erst
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