All the lonely people
darauf, meine Wünsche zu äußern.
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Ich darf nein sagen.
Üben Sie in kleinen Schritten, Grenzen zu setzen. Wenn Sie zum Beispiel nur einen Kaffee trinken möchten, während Ihr Gegenüber gerne den ganzen Nachmittag mit Ihnen verbringen will, dann setzen Sie Ihre Vorstellung freundlich aber bestimmt durch. Falls Ihnen eine körperliche Berührung unangenehm ist oder zu früh erscheint, sagen Sie deutlich, dass Ihnen das nicht passt. Lassen Sie sich nicht durch Vorwürfe, Argumente, schlechte Laune oder Traurigkeit umstimmen. Vergessen Sie nicht: Ihr Gefühl ist wichtig, und Sie haben ein Recht darauf, dass Ihre Wünsche respektiert werden. Mit jedem Erfolg auf diesem Gebiet wird Ihre Sicherheit wachsen und Ihre Angst vor Nähe abnehmen.
Wollen Sie den Preis zahlen?
N ehmen wir an, Sie haben Ihre »Altlasten« aufgearbeitet und werden nicht länger von heimlichen Saboteuren daran gehindert, frei zu suchen. Dann bleibt noch die Frage: Wollen Sie wirklich den Preis zahlen und auf die Vorteile Ihres Singledaseins verzichten? Wir vergessen in unserer Einsamkeit leicht, dass auch eine Partnerschaft kein Abonnement auf Glück bedeutet. Auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras immer grüner als auf der eigenen.
Vor Jahren fuhr ich regelmäßig gemeinsam mit einer Kollegin, die allein lebte, zu Wochenendseminaren. Wenn wir uns bei der Rückkehr |100| trennten, beneidete die eine die andere glühend: Sie fand, ich hätte es gut, weil daheim meine Familie auf mich wartete. Ich hätte am liebsten mit ihr getauscht, weil sie sich jetzt in aller Ruhe erholen konnte.
Wenn Sie in Ihren Wünschen hin- und herschwanken, kann auch das blockieren. Wenn Sie dagegen Ihren Willen wie eine Kompassnadel auf Ihr Ziel ausrichten möchten, ist ein wenig Vorarbeit nötig.
Wägen Sie die Vor- und Nachteile ab. Nehmen Sie ein Blatt Papier, und schreiben Sie die großen und kleinen Vorteile Ihres Singledaseins auf: Sie können Ihre Karriere intensiv verfolgen, in eine andere Stadt ziehen, bis zum Morgengrauen Krimis lesen, Ihr Geld für sich allein ausgeben und so weiter.
Auf einem zweiten Blatt führen Sie auf, was Ihnen eine Partnerschaft bringt: Sie teilen die Probleme des Alltags, können viel gemeinsam unternehmen, gesellschaftlich ist es einfacher und dergleichen mehr.
Vergleichen Sie nun beide Blätter. Wo haben Sie das meiste notiert? Und vor allem: Was wiegt für Sie persönlich schwerer? Es kann schließlich sein, dass es für Sie wichtiger ist, beruflich mobil zu bleiben, als im Alltag unterstützt zu werden.
Falls Sie feststellen, dass Ihre Prioritäten auf dem Singledasein liegen, kann sich das auch lediglich um eine vorübergehende Phase handeln. Etwa wenn Sie mitten in einer Prüfung stecken, wenn Sie gerade einen Karrieresprung machen, sich erst vor kurzem getrennt haben und Ihre neu gewonnene Selbständigkeit ausprobieren möchten oder Ihre Kinder erst einmal größer werden sollen. Schreiben Sie dann bitte die Zeitspanne auf, die Sie vermutlich dafür brauchen. Manchmal ist es besser, die Partnersuche eine begrenzte Zeit auf Eis zu legen, anstatt sich innerlich zu zerreißen.
Treffen Sie Ihre Entscheidung in Ruhe auf der Basis aller dieser Überlegungen. Sobald Sie sie jedoch getroffen haben, bleiben Sie dabei. Schreiben Sie sich Ihre wichtigsten Gründe auf eine Karteikarte. »Ich möchte einen Partner (eine Partnerin), um nicht mit den Alltagsproblemen alleine dazustehen.« oder »Ich bleibe Single, um meine Aufgaben mit ganzer Kraft bewältigen zu können.« Sollten Sie gelegentlich |101| wieder unsicher werden, nehmen Sie sich diese Karteikarte vor und bestärken sich auf diese Weise.
Wohlgemerkt: Sie legen sich damit nicht für die Ewigkeit fest. Ihre Entscheidung hilft Ihnen jedoch, sich über einen längeren Zeitraum eindeutig zu verhalten. Falls Sie irgendwann später merken, dass sich der Schwerpunkt für Sie verlagert, treffen Sie bewusst eine neue Entscheidung.
Wie soll er (sie) denn sein?
B evor Sie sich auf die Suche begeben, sollten Sie auch genau wissen, was Sie eigentlich wollen. Schließlich haben Sie Ihre individuellen Bedürfnisse und Vorlieben. Am besten machen Sie sich diese einmal auf einer Wunschliste klar. Damit Sie sich nicht gleich zensieren, nach dem Motto »So einen (eine) gibt es ja doch nicht« oder »Den (die) kriege
ich
bestimmt nicht«, gehen wir dabei ein bisschen märchenhaft vor:
Stellen Sie sich vor, eine gute Fee erscheint und sagt: »Du darfst dir den
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