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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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viele Jahre lang als die Frau an Bens Seite gesehen, als die eine Hälfte einer Beziehung, dass es gewiss noch eine Weile dauern würde, bis sie ihre Identität als selbstständiges Individuum finden würde. Wenn es ihr überhaupt je gelingen sollte.
    Es dauerte eine Dreiviertelstunde, um drei Meilen zurückzulegen. Als sie in Romilys Straße einbog, ging es bereits auf Mittag zu. Abwesend bemerkte sie, dass ihr Magen knurrte. Sie hatte nicht gefrühstückt, und am Abend vor dem Konzert hatte sie lediglich einen leichten Imbiss zu sich genommen. Es war schon komisch, dass sie selbst zwar nicht mehr wusste, wie sie sich definieren sollte – die Ehefrau ohne Ehemann, die Lehrerin ohne Schüler, die Mutter ohne Kind –, dass ihr Körper jedoch einfach weitermachte und nach den gleichen Dingen verlangte, nach denen er immer verlangt hatte. Vielleicht sollte sie sich über ihren Körper definieren, über ihren defekten Körper, der Klavier spielen konnte und Kuchen backen und ein ganzes Zimmer voller Möbel auf- und abbauen, der aber nicht in der Lage war, Leben zu erzeugen.
    Wie durch ein Wunder verließ ein Auto eine Parklücke direkt vor Romilys Wohnung, als sie ankam. Claire parkte unter Schwierigkeiten ein, da die Sicht aus dem Rückfenster und den Seitenfenstern nicht sonderlich gut war. Erst als sie anhielt, kam ihr der Gedanke, dass die in der achtunddreißigsten Woche schwangere Romily keine Kinderzimmermöbel in ihre Wohnung tragen konnte.
    Tja, dann würde Claire es eben selbst tun. Sie öffnete die Hintertür und zog das Erste heraus, was ihr in die Hände fiel: ein Rattankorb voll Babykleidung. Sie balancierte ihn auf einer Hüfte, stieg die vereisten Stufen zu Romilys Woh nung hinunter und klopfte an.
    Romily kam erst nach etlichen Minuten an die Tür. Sie hatte ein großes T-Shirt und eine Jogginghose an, ihre Haare waren zerzaust, und sie sah verschlafen aus, als sei sie gerade aus einem nicht sehr erholsamen Schlaf erwacht. »Claire?«, fragte sie. Claire entging die halb schuldbewusste, halb überraschte Miene nicht, die über ihr Gesicht huschte.
    »Du solltest Sand oder so was auf diesen Stufen aus streuen«, sagte Claire. »Kaum zu glauben, dass ihr euch noch kein Bein gebrochen habt, Posie und du.«
    »Was machst du … Ich meine, schön, dich zu sehen. Komm herein.« Romily trat zurück, wobei sie zusammenzuckte und sich den Rücken rieb.
    »Alles in Ordnung?«
    »Rückenschmerzen. Es ist schlimmer als gestern Abend. Meine Matratze ist echt mies.«
    Dank eines künstlichen Weihnachtsbaumes, der eine ganze Ecke einnahm und sich leicht zur Seite neigte, sah das Wohnzimmer sogar noch kleiner als beim letzten Mal aus. Claire warf einen Blick auf Posies Schulschuhe, die auf dem Abtreter standen. An Posie hatte sie gar nicht gedacht. Das kleine Mädchen musste verwirrt sein. Sie hatte einen lustigen Abend mit Claire verbracht und dann auf einmal: nichts.
    Doch gewiss hatte sie seitdem Ben zu Gesicht bekommen. Er würde es ihr irgendwie erklärt haben. Bei dem Gedanken krampfte sich Claires Herz zusammen.
    »Posie ist nicht da«, sagte Romily. »Jarvis hat sie heute abgeholt, damit sie seinen Bruder und dessen Kinder kennenlernen kann. Wir dachten, es würde ihr guttun, etwas Zeit mit gleichaltrigen Kindern zu verbringen. Und ich habe ein e Verschnaufpause gebraucht.« Sie zuckte erneut zusammen. »Autsch.«
    »Ich habe dir ein paar Sachen gebracht«, erklärte Claire. »Ich werde dich nicht weiter stören. Ich bringe sie herein und mache mich wieder auf den Weg.«
    Romily betrachtete den Korb mit einem Stirnrunzeln. »Das sind die Babysachen, die du gekauft hast.«
    »Ja.« Claire stellte den Korb auf das Sofa. »Ich hole nur noch die anderen Sachen.«
    »Was soll ich mit den Babysachen?«, meinte Romily, die ihr zur Tür und dann die Treppe hinauf folgte.
    »Sei vorsichtig. Rutsch nicht aus!«
    Romily hielt sich mit der Hand am Geländer fest. »Warum bringst du mir Babyklamotten?«
    »Ich habe ein paar andere Anziehsachen gekauft, die du noch nicht gesehen hast. Und Freunde haben mir auch welche gegeben. Sie sind größtenteils weiß. Ein paar Windeln sind auch mit dabei.« Sie ging zum Wagen und zog eine Segeltuchtasche voller Fläschchen und Utensilien zum Sterilisieren heraus. Als sie sich umdrehte, stand Romily auf dem Gehsteig, hatte beide Hände ins Kreuz gestemmt und starrte sie an.
    »Das ist … Wieso karrst du die ganzen Möbel her?«
    »Es ist das Kinderzimmermobiliar.« Claire ging an

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