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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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Kind, und Eltern sollten ihre Kinder kennen.«
    »Ja«, sagte Claire. »Ja, das sollten sie.«

Eine geschlossene Front
    Z u Hause nahm Claire das Ultraschallbild vom Kühlschrank. Sie zwang sich, es genauer anzusehen, prägte sich jede Rundung, jeden Umriss ein. Sie stellte sich vor, wie das Baby in seiner geborgten Gebärmutter schwamm, immer noch so klein, dass es in ihre Hand gepasst hätte.
    Es klingelte an der Tür, und sie steckte das Bild rasch in die Hosentasche, wie ein belastendes Beweisstück. Als sie aufmachte, standen zu ihrer Überraschung ihre Mum und ihr Dad an der Schwelle.
    »Hallo, Liebling!«, trällerte ihre Mutter und umarmte sie. Ihre weiche Wange mit dem vertrauten Chanel-Duft drückte gegen die ihre.
    Claires Vater breitete die Arme aus und umarmte sie ebenfalls. »Wir fahren für ein paar Tage zu Helen. Haben uns gedacht, wir schauen rein und sehen, wie es dir so geht. Ein paar Extrameilen auf der M4 haben noch keinem geschadet.«
    Maisie, der derzeitige Golden Retriever ihrer Eltern, steckte die ergraute Schnauze zwischen ihnen hindurch und be schnüffelte Claires Hand, sodass ein wenig Sabber an ihrem Ärmel zurückblieb. Dann trottete Maisie auf den Rasen vor dem Haus, um ihr Geschäft zu verrichten. Claire konnte sich noch daran erinnern, wie sie auf dem Rücken von Maisies Mutter Moo-Moo geritten war, die Hände ins gelbe Fell gekrallt, und wie sie so getan hatte, als säße sie auf einem Pony. Moo-Moo lag jetzt im Garten ihrer Eltern begraben, unter einer Amber-Queen-Rose.
    »Kommt herein«, bat Claire, in Gedanken überschlug sie hastig den Inhalt ihres Kühlschranks und der Gefriertruhe. »Ihr bleibt doch zum Abendessen?«
    »Aber danach müssen wir gleich weiter«, erklärte ihre Mutter. »Mark, würdest du die Kartons aus dem Kofferraum holen? Ich hatte so viele überschüssige Beetpflanzen. Ich dachte, vielleicht könntest du welche in der südwestlichen Ecke gebrauchen? Einjährige Pflanzen, aber im September sehen sie sehr hübsch aus. Nicht die Studentenblumen, Mark, die sind für Helen. Die anderen. Ich habe ein paar Gläser mit Marmelade und Holundersirup dabei, die du letztes Mal vergessen hast. Teigsäuerungsmittel habe ich dir auch mitgebracht.« Sie kam geschäftig herein, stellte ihre Segeltuchtasche geräuschvoll ab und musterte ihre Tochter. »Du hast zugenommen, oder täusch ich mich?«
    »Vielleicht ein wenig.«
    »Drei Kilo bestimmt, würde ich sagen. Gut. Du hast viel zu viel Diät gehalten, aber weißt du, dieser Jo-Jo-Effekt tut dir auch nicht gut.«
    »Mir geht’s bestens«, erwiderte Claire.
    Ihr Vater blieb mit einem Karton Pflanzen an der Tür stehen. »Gleich nach hinten in den Garten. Ben ist noch auf der Arbeit?«
    Claire hörte das Knirschen von Reifen auf Kies durch die offene Tür. »Das ist er. Geh schon mal und setz heißes Wasser auf, Mum! Wir kommen gleich.« Sie eilte nach drau ßen auf Bens Wagen zu.
    Ben sah erschöpft aus. Er war früh am Morgen aufgebrochen, ganz still, um Claire nicht zu wecken. Doch vom Bett aus hatte sie ihm beim Anziehen zugesehen. Als er sie sanft auf den Kopf geküsst hatte, hatte sie die Augen geschlossen, damit er glaubte, sie schlafe noch. Jetzt wünschte sie sich, sie hätte seinen Kuss erwidert.
    »Ist es gut gelaufen?«, fragte sie, als er ausstieg.
    Er betrachtete die Jaguar-Limousine. »Was machen deine Eltern hier?«
    »Sie sind auf dem Weg zu Helen. Sie bleiben bloß zum Abendessen. Ist alles geklärt, die Neuplanung?«
    »Es war ziemlich hektisch. Die Sache wird alles um Monate verzögern, und die Vaughans sind nicht gerade glücklich.«
    »Oh, Ben, es tut mir leid.«
    »Lässt sich nicht ändern. Du hast dich mit Romily getroffen?«
    »Ja. Es geht ihr gut.«
    Maisie kam schwanzwedelnd an und wollte gestreichelt werden. Ben zauste ihr die Ohren, und sie folgte ihnen zum Haus. Er holte tief Luft, bevor er durch die Tür trat. Claires Dad war aus dem Garten zurück und hängte gerade seine Barbourjacke in den Einbauschrank unter der Treppe. »Hallo, Mark«, sagte Ben. Jegliche Spuren seiner Er schöpfung waren verschwunden. »Welch angenehme Über raschung.«
    Sie schüttelten sich die Hände. Ben und ihr Vater kamen gut miteinander aus: Sie hörten sich zusammen Cricket im Radio an und wussten beide das selbst gebraute Ale ihres Vaters zu schätzen. Helens Ehemann Andrew war dennoch ganz klar der Liebling, hauptsächlich, weil er seinen Schwiegervater regelmäßig um Rat fragte in Sachen Geld anlagen. Als

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