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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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Café vorgefallen ist.«
    Claire sagte nichts, bot keine Hilfe an. Sie wartete einfach ab.
    »Die Sache ist die«, fuhr Romily fort, »ich kann es dir eigentlich nicht verübeln, dass du mich für keine gute Mutter hältst, denn es stimmt. Posie entwickelt sich prima, aber das liegt nicht an mir. Ich stolpere nur so vor mich hin, ohne zu wissen, was ich tue.«
    »Ist mit Posie alles in Ordnung?«
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht. Es scheint ihr gut zu gehen. Aber manchmal habe ich das Gefühl, sie vermisst etwas Entscheidendes. Warum will sie wohl ständig bei euch sein? Sie will einen Vater und eine Mutter, die normal sind, die einander lieben, mit einem schönen Haus und einem schönen Garten und schönen Sachen. Sie will keine Spinnerin als Mutter und einen Vater, der nicht einmal von ihrer Existenz weiß.«
    Claire errötete. Es ließ sich nicht leugnen, dass sie etwas ganz Ähnliches selbst schon gedacht hatte.
    »Bei dem Baby, das ich für euch bekomme, ist es etwas ganz anderes. Du und Ben, ihr habt seit einer Ewigkeit dieses Baby gewollt. Es ist höchstwahrscheinlich das am meisten gewollte Baby in der Weltgeschichte. Aber Posie … Ich wollte sie nicht. Jarvis wollte sie nicht.«
    »Das weiß sie nicht.«
    »Früher oder später wird sie es herausfinden. Und wie wird sie sich dann fühlen?« In Romilys Stimme schwang Pein mit.
    »Aber du willst sie doch jetzt«, sagte Claire.
    »Ich musste mich dazu überreden lassen, sie zu behalten. Und ich habe es ihrem Dad nie gesagt.«
    »Laut Ben hatte er kein sonderliches Interesse.«
    »Und wenn er vielleicht doch Interesse gehabt hätte? Was, wenn ich es ihm damals gesagt hätte und er sich dazu entschieden hätte, zu bleiben und ihr ein richtiger Dad zu sein? Hätte er dazu getaugt? Oder hätte er uns dafür gehasst, weil wir ihn von dem abgehalten hätten, was er eigentlich tun wollte?«
    »Romily, es bringt nichts, zu fragen, was gewesen wäre, wenn. Du darfst dich nicht wegen etwas quälen, das du getan oder nicht getan hast.«
    Wie ich, dachte sie. Wie ich, die ich hier und jetzt nichts von dem Baby in dem Bauch dieser Frau wissen will. Meinem Baby. Weil ich nicht von der Tatsache loskomme, dass eigentlich ich es sein sollte, die dieses Baby zur Welt bringt.
    »Nichts am Muttersein ist leicht«, sagte Romily. »Rein gar nichts. Man muss diese Entscheidungen treffen, die Auswirkungen auf das gesamte Leben des Kindes haben. Alles, was man sagt oder tut, kann es zum Guten oder zum Schlechten verändern. Und es gibt niemand anderen, der es einem abnimmt. Man muss es selbst machen.«
    »Es sei denn, es gibt einen Vater«, entrang Claire sich.
    »Es sei denn, es gibt einen Vater wie Ben, meinst du wohl. Denn der falsche Vater kann es ganz genauso versauen wie die falsche Mutter.«
    Die falsche Mutter, die noch nicht einmal an ihr Baby denken konnte, während es in der Gebärmutter heranwuchs, weil sie es nicht wagte, über ihr eigenes Versagen hinwegzusehen.
    Claire schluckte. Sie betrachtete Romilys Bauch. Unter dem Pullover da, in Romily drinnen, befand sich ihr Baby. Ihres.
    Es tut mir so leid, Kleines.
    »Ich glaube, man muss es einfach wieder wettmachen«, sagte Claire. »Man muss sicherstellen, dass sie wissen, dass sie jetzt gewollt werden, selbst wenn man sie am Anfang nicht wollte.«
    »Ich weiß nicht«, entfuhr es Romily leidenschaftlich. »Das ist das Problem. Ich weiß nicht, ob er sie wirklich will oder ob er bloß neugierig ist oder aus einem Pflichtgefühl heraus handelt. Ich habe ihn so lange nicht gesehen. Vielleicht trifft er sich mit ihr, und sie wird ganz hibbelig, weil sie einen Daddy hat, und dann geht er fort und meldet sich nie wieder. Woher soll ich wissen, was das Beste für Posie ist?«
    Claires Blick wanderte von Romilys Bauch zu ihrem Ge sicht. Es war gerötet. Sie stand wieder kurz vor einem Tränenausbruch.
    »Moment mal«, sagte Claire. »Bist du deswegen so aufgelöst? Hat sich Posies Vater gemeldet?«
    »Er will sie sehen. Er hat vor zwei Tagen angerufen. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Aber du hast wohl recht. Sie muss über ihren Vater Bescheid wissen.«
    O mein Gott, dachte Claire. Habe ich das eben gesagt?
    »Ich habe nicht … Ich kann dir auf keinen Fall einen Rat geben, Romily. Ich habe doch keine Ahnung von der ganzen Sache.«
    Romily war bereits im Begriff, ihr Handy aus der Tasche zu holen. »Nein, du hast wirklich recht. Ich muss aufhören, Angst zu haben. Ich muss mich einfach der Wahrheit stellen. Posie ist sein

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