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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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wie Ben aussehen. Oder vielleicht würde es wie Romilys eigene verlorene Familie aussehen.
    Das Baby bewegte sich unter ihrer Hand in ihrem Innern. Ein Sichstrecken, ein Sichzurechtlegen.
    Romily schlug die Augen auf. Sie blickte auf ihren Bauch. »Ja, rühr dich, kleines Etwas«, flüsterte sie.
    Ein, zwei Minuten passierte nichts, während die Sonne schien und die Kinder lachten und Romilys Tochter auf der Schaukel in hohem Bogen hin- und herschwang. Romily hörte und sah nichts davon. Sie zog den Stoff eng über ihren Bauch und konzentrierte sich auf dieses Wesen in ihrem Innern, halb von ihr und halb von Ben, das lebendig war.
    Es schlug einen Purzelbaum. Flüchtig sah sie eine leichte Welle, die sich in der Nähe ihrer Hand bewegte.
    Unbändige Freude breitete sich in Romily aus, und sie lachte auf.
    Posie tat ihre Meinung vier Tage später kund, als Romily mit ihr im Supermarkt war.
    Romily konnte den Tofu nicht finden. Das war nichts Neues, da der Supermarkt Tofu bald als Fertiggericht oder Salat oder Fleischersatz einstufte, bald als Brotbelag oder Ethno-Food oder eine Nudelsorte, und ihn dementsprechend woanders im Laden einsortierte. Sie hatte eine Theorie aufgestellt, dass der Supermarkt jedes Mal, wenn ein frustrierter Vegetarier zum Schinken griff, Schmiergeld von der Fleischindustrie bekam.
    »Ich will im Einkaufswagen fahren«, sagte Posie zum x-ten Mal.
    »Du bist zu groß, um im Einkaufswagen mitzufahren, und außerdem ist er voller Lebensmittel. Schauen wir hier drüben bei den Kühlprodukten nach.«
    »Hier drüben ist es kalt.« Posie, im Sommerkleidchen, rieb sich die nackten Arme.
    »Es ist nur für ein paar Minuten, Pose, krieg dich wieder ein.« Der Geruch der Brathähnchen drang von der anderen Ladenseite zu ihr. Hier war der Tofu auch nicht. »Vielleicht sollte ich einfach mehr Eier kaufen. Willst du zum Abendessen Eier essen?« Sie versuchte, im Geist eine Bestandsaufnahme ihres Kühlschranks durchzuführen. Da war ungefähr eine Tonne Bio-Rote-Bete und etwas namens Rübkohl, bei dem sie aber noch nicht dahintergekommen war, was man damit machte. Natürlich aus Claires Biokiste.
    »Von Eiern riecht die Wohnung immer komisch. Ich will Nudeln. Kann ich Wackelpudding haben?«
    »Wenn sie die richtige Sorte haben. Und wir hatten die Woche schon dreimal Nudeln.« Romily legte Joghurts in den Wagen, auch wenn sie den leisen Verdacht hegte, dass sie die letzten noch nicht gegessen hatten und die Becher lediglich hinter dem ominösen Rübkohl versteckt waren. Brauchten sie Margarine? Und was war mit Toilettenpapier?
    Seit wann genau bestand ihr Leben aus diesen brennenden Fragen?
    »Ich finde, dass wir alle in Sonning leben sollten«, sagte Posie.
    »Was?« Romily griff nach der Milch.
    »Bei Ben und Claire. Das Haus ist doch groß genug. Jarvis hat keine Wohnung in England, also könnte er dort wohnen. Er könnte das Gästezimmer haben. Und du könn test das andere Zimmer haben, und Dings könnte sich ein Zimmer mit mir teilen. Mir würde das Schreien nichts ausmachen. Ich könnte mit ihm schmusen.«
    Romily legte die Milch in den Einkaufswagen. Dann ging sie in die Hocke, um Posie, die sich immer noch die Gänsehaut an den Armen rieb, direkt in die Augen zu sehen.
    »Dazu wird es nicht kommen, Posie. Ich weiß, dass du es gern hättest, aber dieses Baby in meinem Bauch gehört Ben und Claire. Nicht uns. Und sie kennen Jarvis überhaupt nicht, da werden sie ihn kaum bei sich wohnen lassen.« Mal ganz abgesehen davon, dass Ben wahrscheinlich versuchen würde, Jarvis grün und blau zu schlagen, falls er ihn zu Gesicht bekäme. »Und abgesehen davon haben wir unsere eigene Wohnung, du und ich.«
    »Aber die ist nicht groß genug für Jarvis und uns beide.«
    »Wieso glaubst du«, fragte Romily, »dass Jarvis und ich zusammenziehen wollen?«
    »Warum nicht? Ihr habt euch doch früher auch gemocht, sonst hättet ihr mich nicht gemacht. Denn man hat nur Sex mit Menschen, die man mag. Das hat Claire mir gesagt.«
    »Wann hat dir Claire das gesagt?«
    »Ach, vor einer Ewigkeit.« Posie winkte ab. »Wie auch immer, ich weiß, dass du ihn lange nicht gesehen hast, aber wo er nun zurück ist, werdet ihr euch wahrscheinlich wieder verlieben.«
    »Posie«, sagte Romily.
    »Und dann können wir eine Familie sein.«
    Romily ließ den Kopf in die Hände sinken. Sie wollte die Dinge klarstellen, die richtigen Worte finden, etwas sagen, das ihre Tochter nicht enttäuschen, ihre Träume nicht zerstören würde. Doch

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