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All unsere Traeume - Roman

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Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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Blutung können wir Sie entlassen.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Geht es meinem Baby gut?« Am liebsten hätte Romily die Wörter geschrien, doch sie kamen als ersticktes Flüstern hervor.
    Die Ärztin hielt inne. »Ich denke ja. Es ist ein wenig durchgeschüttelt, aber anscheinend wohlauf.«
    Romily brach in Tränen aus.

Entbindungsstation
    D as Erste, was Claire hörte, war ein schreiendes Baby. Es war eine Station mit Gemeinschaftszimmern, je vier Betten zu beiden Seiten des Zimmers, abgetrennt durch Vorhänge an Metallgestellen. In dem Bett, das sich der Tür am nächsten befand, hielt sich eine Frau ein flaumiges Köpfchen an die Brust.
    Ben stürzte auf das Bett ganz hinten zu, in dem Romily lag. Er beugte sich über sie und legte das Ohr an ihren Bauch. »Dem Baby geht es doch gut, oder?« Er legte die Hand auf Romilys Bauch.
    Das hatte Romily ihnen bereits per Telefon mitgeteilt, während sie nach Poole unterwegs waren. Doch sie sah in dem Krankenhausbett in dem gemusterten weißen Krankenhaushemd schmächtig und blass aus. Auf ihrer Wange hatte sie eine Schürfwunde.
    »Sie glauben, dass alles in Ordnung ist«, sagte sie. Ihre Stimme klang heiser.
    »Claire!«, rief Posie, kam auf sie zugelaufen und schlang die Arme um ihre Taille. Claire erwiderte die Umarmung.
    »Komm schon, Dings«, sagte Ben zu Romilys Bauch. »Tritt deinen Daddy. Zeig mir, dass es dir gut geht.«
    »Vor ein paar Minuten hat es wie verrückt getreten«, sagte Romily ihm.
    »Hat die Blutung aufgehört?«, fragte Claire über Posies Kopf hinweg.
    »So ziemlich. Sie müssen mich vierundzwanzig Stunden dabehalten, aber dann kann ich entlassen werden.«
    »Es sei denn, du fängst wieder an zu bluten«, meinte Claire.
    »Wir waren ganz außer uns vor Sorge«, sagte Ben. »Es tut mir leid, dass wir nicht früher hier sein konnten. Ich war in London, und auf der M3 gab es einen Unfall.«
    Es war eine Fahrt, die Claire nicht noch einmal machen wollte: Ben, der wegen des Verkehrs fluchte, während sie neben ihm saß, die Hände im Schoß ringend, und versuchte, nicht an das Blut zu denken. Die Schmerzen. Dies mal passierte es einer anderen Frau, aber mit Claires Baby.
    »Mussten sie dich wirklich auf eine Station mit Säuglin gen legen?«, fragte sie. »Es wirkt ein wenig … grausam.« Sie warf der Frau neben Romily, die eine Zeitschrift las, einen Blick zu. Ihr Baby schlief am Fuß ihres Bettes in einem Plastikbettchen.
    »Ich glaube, es war das einzige Bett, das frei war. Ich rechne nicht damit, dass ich viel schlafen werde.«
    »Romily ist eine Sanddüne runtergefallen, genau aufs Gesicht«, sagte Posie, die sich von Claire löste, aber ihre Hand ergriff. »Ihr hättet sie mal sehen sollen! Sie hat ausgesehen wie tot.«
    Ben hob den Kopf. »Du bist von einer Sanddüne gestürzt?«
    »Hat Jarvis dir das nicht erzählt?«
    Zum ersten Mal bemerkte Claire den Mann, der am Fensterbrett lehnte. Er war groß, schlaksig und hatte blonde Haare, die geschnitten gehörten. Er trug weite Shorts und Sandalen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    Ben schien ihn gleichzeitig mit ihr zu bemerken. Seine Gesichtszüge verhärteten sich, und er stand auf. »Wohin hast du sie mitgenommen?«
    »Wir sind zum Strand gefahren«, sagte der Mann, der Posies Vater war. »Hallo, Ben.«
    »Du hast sie auf Sanddünen klettern lassen, obwohl sie in der zweiundzwanzigsten Woche schwanger ist?«
    »Das Dünenklettern stand nicht auf dem Programm«, versetzte Jarvis.
    »Ich bin mit dem Fuß in ein Loch geraten«, erklärte Romily. »Es hätte überall passieren können.«
    »Und was hat Posie gemacht?«, fragte Ben. »Wer hat auf sie aufgepasst?«
    »Ich«, sagte Jarvis.
    »Ich habe eine Sandburg gebaut«, erzählte Posie. »Sie hatte Muscheln als Fenster, und dort hätten wir alle wohnen können, wenn wir winzig wären. Und dann habe ich plötzlich einen Schrei gehört.«
    Claire drückte ihre Hand, auch wenn Posie die dramatische Situation ganz offensichtlich zu genießen schien. Sie war zu jung, um den Ernst der Lage zu begreifen oder die Spannungen zwischen den Erwachsenen zu bemerken.
    »Du hast dich also entschlossen, mit deiner nagelneuen Familie einen Strandausflug zu machen«, sagte Ben zu Jarvis, »mit dem Ergebnis, dass unser Kind in Gefahr gebracht wurde.«
    »Ich übernehme die volle Verantwortung«, erwiderte Jarvis.
    »Das ist ja ganz was Neues.«
    »Es war meine Schuld«, sagte Romily bestimmt. »Ben, es tut mir leid, dass ich euch solche Sorgen

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