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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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drei Monate im Bett liegen.«
    »Bei mir war’s die Akne! Furchtbar.«
    »Wie dem auch sei, du siehst toll aus. Steht dir.«
    Romily hegte Zweifel daran, dass irgendein Mensch, dem man das Äquivalent eines Fußballs unter das Oberteil gestopft hatte, toll aussah. Doch sie sagte: »Danke.«
    »Wie schläfst du? Ich habe mich nie bequem hinlegen können, sobald das Baby einmal anfing, mich in die Rippen zu treten.«
    »Dein kleines Mädchen muss ja so aufgeregt sein, weil sie ein kleines Geschwisterchen bekommt.«
    »War das der Vater, der sie letzte Woche zur Schule gebracht hat? Mir ist aufgefallen, dass sie mit dem Auto gekommen ist.«
    »Das ist ihr Patenonkel. Ich hatte mir den Fuß verstaucht.«
    Sofort ein kollektiver Aufschrei der Sorge. »Hast du es mit Arnika versucht?«
    »Du kannst übrigens Paracetamol einnehmen. In der Apotheke wollen sie es nicht, aber meine Hebamme hat mir gesagt, dass es völlig in Ordnung ist. Wer ist denn deine Hebamme?«
    »Ähm. Katya?«
    »Die hatte ich auch! Sie ist wunderbar.«
    »Also ich hatte ja vierzehn Stunden Wehen.«
    »Darf ich mal fühlen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte die Mama ihre Hand auf Romilys Bauch. »Ooh, wie süß! Es hat getreten!«
    »Wisst ihr, was es ist?«
    Ein Junge. Mein Junge. »Nein, wissen wir nicht.«
    Die Hand der ersten Mama verschwand und wurde durch die Hand einer anderen Mama ersetzt. Romily kam sich vor wie eine Melone, die auf ihre Reife hin überprüft wurde.
    »Wir haben es auch nicht gewusst«, sagte die Mama , die gerade mit Betatschen dran war. »Nicht beim ersten. Jeder sagt, man muss es wissen, damit man weiß, in welcher Farbe man das Kinderzimmer streichen soll, aber wir haben unsers einfach grün gestrichen. Und ihr?«
    »Ähm. Gelb.«
    »Das ist hübsch. Es ist gut, diese ganzen Geschlechter-stereotype zu vermeiden, nicht wahr?«
    »Das klappt nicht«, rief eine andere. »Josephs Kinderzimmer war rosa, weil er so schnell nach Catarina kam, dass wir es nicht geschafft haben, es neu zu streichen, und er spielt trotzdem nur mit Autos.«
    »Brauchst du einen Platz in einem Geburtsvorbereitungs kurs in der städtischen Klinik? Ich kenne die Frau, die sie leitet, ich kann dir ihre Nummer geben.«
    »Hast du schon deinen Geburtsplan fertig?«
    »Wie sind deine Eisenwerte?«
    »Wie ist es im Vergleich zu deiner ersten Schwangerschaft? Meine waren komplett unterschiedlich.«
    »Wie konntest du dir überhaupt Strümpfe und Schuhe anziehen, mit deinem verstauchten Fuß und dem dicken Bauch?«
    Romily konzentrierte sich auf die Frau, die das gesagt hatte. Sie hatte lange Haare, einen handgestrickten Pullover, ein Kleinkind in einem Sportwagen. Ihr Pulli hatte ein Loch am Ärmel, und ihr Kind hatte einen angetrockneten Milchbart.
    »Ja«, erwiderte sie. »Das mit den Schuhen war nicht einfach.«
    Eine weitere Frau legte die Hand auf ihren Bauch. »Komm mit zu mir auf einen Kaffee, wenn du magst. Wir treffen uns so gut wie jeden Montag zum Spielen, aber dicke Bäuche zählen auch.«
    »Danke, aber ich muss zur Arbeit.«
    Das Baby trat nicht, also nahm die Frau die Hand weg. »Dann komm, wenn das Baby da ist. Alle sind willkommen.«
    »Ich werde dir morgen die Umstandssachen mitbringen.«
    »Ich schreibe dir die Nummer von meiner Freundin in der Klinik auf.«
    »Habt ihr schon Namen ausgesucht?«
    Romily biss sich auf die Lippe. Leise, ganz leise, sagte sie: »Mein Vater hieß William.«
    »Ooh, das ist superschön. Ich liebe altmodische Namen.«
    Und sie zogen los, ihre Hightech-Kinderwagen in Schwarz und knalligen Farben vor sich her schiebend, unablässig plaudernd. Die Frau in dem Strickpullover blieb noch einen Moment. Sie lächelte.
    »Man fühlt sich wie ein Bauch auf Beinen, oder?«, fragte sie.
    »Ein bisschen.«
    »Alle meinen es gut. Es ist das, was wir gemeinsam haben, also müssen wir darüber reden. Es ist ein Gesprächsthema wie das Wetter, bloß dass da mehr Schmerzen im Spiel sind.«
    Romily musste zweimal schlucken, bevor sie antwortete. »So kann man es auch sehen.« Sie versuchte ein Lächeln.
    »Und außerdem ist es wichtig. Wahrscheinlich eines der wichtigsten Dinge, die wir je tun, und sonst interessiert es keinen. Alles in Ordnung? Du siehst aus, als würdest du gleich in Tränen ausbrechen.«
    »Hormone«, entgegnete Romily unwirsch. »Es sind bloß die Hormone.«
    »Entschuldige, Liebes, ich habe die Zeit ganz vergessen.«
    Claire schabte das ruinierte Abendessen in den Biomüll. »Du hättest anrufen

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