Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
auf Enola, wodurch sie einen fragenden Blick von ihrem Vater erntete. Vermutlich fragte er sich, weshalb sie nicht zu ihm aufs Pferd gestiegen war.
Einige Tage später entdeckten sie den Feuerberg von Okuba. Es war ein Vulkan, der anscheinend erst vor kurzem seine Aktivität aufgegeben hatte, denn je näher sie kamen, desto heißer wurde es. Allan hatte gedacht, sich über etwas mehr Wärme zu freuen, doch diese Hitze war zu viel des Guten. Der Schweiß tropfte nicht nur ihm von der Stirn. Er konnte kaum noch aus den Augen schauen. Enola und ihr Artgenosse hielten immer wieder an, um ihren Durst zu stillen.
»Sind wir in der Hölle?«, stöhnte Esary.
»Heiß genug ist es auf jeden Fall«, entgegnete ihr Vater.
»Es heißt ja nicht umsonst Feuerberg«, sagte Allan.
»Seht mal!«, warf Esary ein. »Da vorne ist ein Dorf. Vielleicht können wir uns dort etwas Abkühlung verschaffen.«
Dieses Dorf war inmitten des Vulkanfelsens errichtet worden. Er strotze nur so vor Leben. Überall waren kleine Verkaufsstände aufgebaut, an denen es nutzbare Dinge wie Waffen gab. Doch gab es auch genauso viele Sachen, welche die Welt nicht brauchte, wie zusammengebraute Zaubertränke oder Schmuck, der vielmehr nach Müll aussah. Von allen Seiten boten die Verkäufer ihre Ware an.
»Der Dame würde doch gewiss dieser Armreif gefallen.«
Esary stieg von Enola ab, ging zu dem Händler, der sie angesprochen hatte, und schaute sich seinen Schmuck an. Sie nahm eines in die Hand, jedoch funkte Merelitos ihr dazwischen.
»Esary, dafür ist jetzt keine Zeit.«
Sie legte das Schmuckstück beiseite und ging neben ihrem Vater weiter. Allan, der hinter den beiden war, hielt bei dem Schmuckverkäufer an und fragte, was er für den Reif, welchen Esary in der Hand gehabt hatte, haben wollte. Er nannte einen fairen Preis, den er bezahlte, und verstaute seinen Kauf in seiner Tasche.
Sie ritten den Weg weiter entlang und näherten sich dem größten Haus des Dorfes, aus dem der Bewohner hinaustrat. Er erblickte die Fremden und stellte sich ihnen in den Weg.
»Ihr da!«, rief er. »Was habt ihr hier verloren?«
Sie hielten vor dem Mann an und stiegen von den Pferden hinab.
»Wir wollen zum Feuerberg«, antwortete Allan.
Einige Bewohner des Dorfes versammelten sich um sie herum und lauschten dem Gespräch.
»Zum Feuerberg? Was habt ihr dort verloren?«
»Wir suchen das Schwert des Mutes.«
»Das suchten sie alle, doch niemand von ihnen ist je wieder lebend dort hinausgekommen.«
»Und wieso nicht?«
»Weil jeder, der den Feuerberg betritt, früher oder später verbrennt oder erstickt.«
Die drei sahen sich schockiert an.
»Aber dann können wir uns das Schwert ja gar nicht holen«, bemerkte Allan.
»So sieht es aus«, erwiderte der Mann grinsend. »Nicht umsonst haben die Götter dieses Schwert dem Feuerberg hinterlassen: damit nicht jeder Dahergelaufene es sich schnappen kann.«
»Aber wir brauchen es«, sagte Merelitos mit verzweifelter Stimme.
»Und wofür?«
»Weil wir Tylonia vor dem Untergang bewahren müssen.«
Die Meute um sie herum, welche immer größer wurde, begann zu lachen.
»Ha ha ha. Dass ich nicht lache. Ihr wollt Tylonia retten?«
»Ja!«, erwiderte Allan selbstsicher.
»Und wer hat euch darum gebeten, uns vor dem Untergang zu retten?« Er schien ihnen kein Wort zu glauben.
»Die Prinzessin!«
Das Lachen der Meute wurde lauter, welches scheinbar nicht enden wollte.
»Die Prinzessin? Dann richtet eurer Prinzessin bitte aus, sie hätte sich besser an wahre Kämpfer und Krieger wenden sollen.«
Allan kochte innerlich. Warum glaubten diese Fremden ihnen nicht? Irgendwie musste er sie davon überzeugen, dass sie für Tylonias Rettung zuständig waren. Da fiel ihm etwas ein. Er griff in seine Tasche und holte das Schwert aus Kanula heraus.
»Dies ist das Schwert der Kraft«, rief er. »Wir haben es in Kanula an uns genommen. Um zu verhindern, dass die Schattenwesen das Licht der Welt bündeln und sie in Dunkelheit stürzen, müssen wir noch die Schwerter des Mutes und der Weisheit finden.« Die Meute wich mit erstaunten Gesichtern vor ihnen zurück. »Und eins von ihnen befindet sich hier in Okuba. Also sagt uns, wie wir zum Feuerberg kommen und der dort herrschenden Hitze standhalten können!«
Der Mann, welcher ihnen den Weg versperrt hatte, hatte sich als der Bürgermeister von Okuba entpuppt. Er hatte sie in sein Haus gebeten, und erzählte, dass vor ihnen schon viele andere Menschen und Wesen hier
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