Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
sein gesamter Körper würde einfrieren. Er wollte auftauchen, doch der Wassersaphir hinderte ihn daran. Er zog ihn geradewegs zum Grund des Sees hinunter. Durch den Saphir hatte er Luft zum Atmen. Jedoch schien diese begrenzt zu sein, denn je tiefer er kam, desto schwerer fiel ihm das Atmen. Die Luft müsste wenigstens so lange halten, bis er das Schwert hatte. An die Wasseroberfläche würde er schnell wieder gelangen. Seine Sorgen verschwanden urplötzlich. Auf dem Grund sah er etwas aufleuchten. Er kam näher und erspähte das Schwert, dessen blaues Leuchten ihn blendete. Seine Atemluft ließ nach. Er musste sich beeilen. Schwärze belegte seine Augen und seine Hand, in der er den so wichtigen Stein hielt, wurde schwach. Seine Kraft schwand endgültig. Der Stein glitt ihm aus der Hand. Er sah noch, wie er zur Wasseroberfläche trieb, dann schlug er auf dem Seeboden auf und verlor das Bewusstsein.
4
Sie blickten seit einer gefühlten Ewigkeit auf die Wasseroberfläche und hofften, Allan in absehbarer Zeit auftauchen zu sehen.
»Wenn er nicht bald wiederkommt, werde ich ihm folgen.« Merelitos machte sich Sorgen.
»Aber wie, ohne den Stein?« Als hätte Esary es geahnt, tauchte der Wassersaphir vor ihnen auf. Doch Allan blieb weiterhin verschwunden.
»Irgendetwas stimmt nicht«, bemerkte Merelitos. »Ich werde nach ihm sehen.«
Er entkleidete sich, nahm den Stein an sich, und ehe Esary irgendwelche Einwände äußern konnte, sprang er in den See. Sein Leben lang hatte er in winterlichen Gefilden gelebt und war die Kälte gewohnt, doch dieses Wasser war eisig. Schnell gelangte er in die Tiefen des Sees und sah Allan auf dem Boden liegen, neben ihm das Schwert. Er schwamm zu ihm, packte ihn am Arm und wollte das Schwert an sich nehmen. Da kam etwas auf ihn zu geschwommen und verletzte ihn am Arm. So schnell, wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Wiederholt griff er nach der leuchtenden Waffe und trug noch eine Verletzung davon.
Merelitos sah sich um, konnte aber niemanden sehen. Er machte sich erneut daran, es sich zu schnappen. Da wurde er von unzähligen kleinen, grausigen Fischwesen attackiert. Sie hatten Ähnlichkeit mit Piranhas, hatten jedoch Arme und Beine, mit denen sie ihn angriffen. Scheinbar wollten sie die Entwendung des Schwertes verhindern. Er musste sich etwas einfallen lassen. Viel Zeit würde ihm nicht bleiben, denn er merkte, wie die Luft zum Atmen erschöpfte. Seine Axt hatte er bei seiner Kleidung gelassen. Er hatte nicht ahnen können, sie hier unten zu benötigen. Beim Versuch, nach dem Schwert zu greifen, attackierten ihn die Wesen erneut. Vermutlich würden sie ihm die Hand zerfetzen, würde er es sich schnappen wollen. Ihm blieb allerdings keine andere Wahl. Er biss die Zähne zusammen und griff danach. Ein Wesen nach dem anderen erledigte er damit, bis sie alle leblos zu Boden gesunken waren. Dann nahm er Allans Arm und schwamm zurück an die Oberfläche.
Esary ging am See auf und ab, den Blick auf die Wasseroberfläche gerichtet. Da sah sie Luftblasen aufsteigen und im nächsten Moment tauchte ihr Vater mit Allan und einem der sagenumwobenen Schwerter auf.
»Gott sei Dank!«, stieß sie hervor. »Ich dachte, du kommst gar nicht mehr hoch.« Erst jetzt bemerkte sie, dass Allan bewusstlos war. Merelitos zog ihn an das Ufer.
»Was ist passiert?«
»Ihm muss der Atem ausgegangen sein.«
Die Kanula versammelten sich um die drei herum und schienen wie Merelitos und Esary um sein Leben zu bangen.
»Wird er durchkommen?«, fragte der König.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Merelitos. »Er atmet nicht.«
Er presste seine Hände auf Allans Brust, um das Wasser aus seinen Lungen zu pumpen, doch der Bewusstlose regte sich nicht. Esary kamen die Tränen. Sie hatte solche Angst um ihn. Warum hatte sie ihn dazu getrieben, in den See zu springen? Hätte sie den Mund gehalten, hätte er sich besser darauf vorbereiten können und die Luft wäre ihm nicht ausgegangen. Würde Allan sterben, wäre es ihre Schuld. Dann geschah etwas, womit wohl niemand mehr gerechnet hatte. Er begann zu husten, spuckte eine Menge Wasser aus und kam zu Bewusstsein. Er hatte gerade die Augen geöffnet, da fragte er: »Wo ist das Schwert?«
Esary musste lächeln. Er wäre beinahe gestorben und alles woran er dachte, war das Schwert.
»Hier ist es, Allan.« Merelitos zeigte darauf. Es lag direkt
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