Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
neben ihm.
»Du hast mich gerettet und das Schwert geholt. Ich weiß nicht, wie ich mich dafür bei dir bedanken kann.«
»Du brauchst dich nicht zu bedanken. Dasselbe hättest du auch für mich getan.«
Er half Allan auf die Beine. Esary fiel ihm vor Freude um die Arme. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht.«
»Und ich erst.« Sie sahen sich tief und innig in die Augen und schienen zu vergessen, was um sie herum geschah.
Merelitos räusperte sich und reichte ihm das Schwert. Allan nahm es in die Hand und drehte es im Sonnenlicht. Seine Klinge bestand aus blauem Saphir und mit seinem Funkeln zog es alle in seinen Bann. Er gab einen Kampfesschrei von sich und richtete den Arm nach oben. Ein blauer Lichtstrahl fuhr gen Himmel. Das Schwert der Kraft ward gefunden und übertrug die Macht von Gott Tao auf Allan.
Bengua wollte zu Ehren seiner Gäste ein Fest veranstalten. Merelitos machte ihm verständlich, dass sie es zu schätzen wussten, sich jedoch auf die Suche nach den anderen Schwertern machen müssten. Allan befürchtete, Bengua hätte es als Beleidigung aufgefasst. Doch er verstand.
»Dann wünsche ich euch alles Gute. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder. Und wenn Tylonia in Sicherheit ist, feiern wir ein solch´ großes Fest, wie es die Welt noch nie gesehen hat.«
»Das wäre sehr schön«, erwiderte Merelitos.
Sie bestiegen ihre Pferde und machten sich auf.
»Und wo müssen wir als Nächstes hin?«, wollte Esary wissen.
»Die Prinzessin erwähnte den Feuerberg in Okuba.«
»Und wo liegt dieses Okuba?«, fragte Merelitos.
»Weiter im Osten. Dort werden wir das zweite Schwert finden.«
»Na, dann nichts wie los«, rief Esary und gab ihrem Pferd die Sporen. »Lasst uns die anderen Schwerter finden und diesen widerlichen Kreaturen den Garaus machen.«
Scheinbar hatte sie das Gefühl, ihnen würde nichts im Wege stehen. Sie besaßen das erste Schwert, womit sie den Schattenwesen einen Schritt voraus waren. Merelitos blickte zu Allan, der grinsend mit dem Kopf schüttelte. So euphorisch und voller Leben hatte er sie nicht eingeschätzt. Auch wenn diese Reise nicht einfach für ihn war - seine Verletzungen waren immer noch nicht verheilt -, wusste er doch, dass es keine besseren Gefährten gab als diese beiden.
Sie hatten Mühe, Esary zu folgen und ihr Tempo beizubehalten. Nach einiger Zeit holten die Männer sie ein und zogen wieder zusammen weiter. Kurz nachdem sie aufgebrochen waren, verließen sie das Kanula-Gebirge und ritten in einen Canyon hinein, in dem sie Rast einlegten. Merelitos machte sich auf, um nach Essbarem Ausschau zu halten.
»Sei vorsichtig, Vater!«
»Aber natürlich, mein Kind.«
Nachdem er gegangen war, kümmerten sich Esary und Allan um das Feuer, welches sie in der Nacht wärmen sollte.
»Ich bin froh, endlich aus diesem Schneegebirge raus zu sein«, gab Allan zu.
»Ich auch. Obwohl ich Kälte gewohnt bin, war es mir bei den Kanula zu kalt.«
»Die Kanula waren schon ein merkwürdiges Volk.«
»Ja, aber auch ein liebevolles. Wer weiß, welchen Völkern wir noch begegnen. Es werden nicht alle so umgänglich sein wie die Kanula.«
»Oh ja, da hast du recht«, stimmte Allan ihr zu. »So, das Feuer brennt.« Er setzte sich davor und rieb seine Handflächen aneinander. Esary gesellte sich neben ihn und rutschte von Minute zu Minute dichter an ihn heran. Er bemerkte ihren Annäherungsversuch, wusste jedoch nicht, wie er sich verhalten sollte. Ein Mädchen hatte in ihm noch nie solche Gefühle geweckt.
»Du warst heute sehr mutig, Allan.«
»Falls du es schon vergessen hast, wäre ich beinahe ertrunken.«
»Aber nur, weil dir der Atem ausgegangen war. Hättest du genug Luft gehabt, hättest du alleine das Schwert mit an die Oberfläche gebracht. Ich bin sehr stolz auf dich.«
»Ehrlich?« Er blickte sie erstaunt an.
»Ja, ehrlich.« Esary rückte näher an ihn heran, bis sich ihre Beine berührten. Allan merkte, wie er einen hochroten Kopf bekam. Er hatte ein kribbeliges Gefühl in seinem Bauch und schaute nervös zwischen ihr und dem Feuer hin und her. Dann geschah das, wovor er Angst, es aber auch ersehnt hatte: Esary nahm sein Gesicht in ihre Hände und gab ihm einen Kuss. Ihre Lippen schmeckten so süß, ihr Haar duftete so blumig und ihre Berührungen fühlten sich so zärtlich an. Dieser Kuss - Allans erster Kuss - schien ewig anzudauern. Bis ...
»Schaut mal, was ich da für uns gefangen habe!«
Sie ließen voneinander und taten, als wäre nichts
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