Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
wünschte sich, dass sie den für sich richtigen Weg finden würde. Noma hingegen schien über Esarys Verschwinden nicht böse zu sein. Sie hatte sie nicht richtig kennenlernen können. Nicht so, wie Allan es getan hatte. Seit Merelitos´ Tod ging in ihr eine Veränderung vor. Vielleicht auch schon seit jenen Worten, welche sie in Okuba zu ihm gesagt hatte. Er hatte ihre Gefühle nicht erwidert und sie damit anscheinend sehr verletzt. Hoffentlich würde ihre Seele nicht verloren gehen.
Esary fühlte sich so erleichtert, so frei, denn sie war alleine. Sie konnte die beiden einfach nicht mehr sehen. Erst einmal musste sie ihre Gefühle sortieren und sich ihrer selbst wieder sicher werden.
Ohne jegliches Ziel lief sie umher, wobei sie nicht mitbekam, was in ihrer Umgebung geschah. Hinter ihr bewegte sich etwas, was sich schleichend zu ihr vorarbeitete. Es kam immer näher und sah seine Chance gekommen, sich auf sie zu stürzen. Erst jetzt bemerkte sie, was sich hinter ihrem Rücken abspielte. Sie ging langsamer und auch ihr Verfolger nahm an Schnelligkeit ab. Dann blieb sie stehen. Sie hörte Geräusche, lautes Atmen. Es schienen mehrere zu sein. Aber die würde sie schon aus dem Weg schaffen können. Sie drehte sich um und stand drei Schattenwesen gegenüber. Doch sie machten keine Anstalten sie anzugreifen. Stattdessen wichen sie vor ihr zurück, als hätten sie Angst vor ihr. Ihr gefiel dieser Gedanke. Das hieße, sie könnte Macht über diese Wesen haben. Sie ging einen Schritt auf sie zu und sie schraken zurück. Erneut ging sie einen vor, woraufhin die Kreaturen einen Schritt nach hinten setzten. Dieses Spiel war interessant. Sie setzte es noch eine Weile fort, bis die Wesen endgültig kehrt machten und verschwanden. Endlich hatte Esary wieder das Gefühl, etwas Bedeutendes in sich zu haben. Etwas, was sonst niemand hatte. Diese schwarzen Biester waren nicht ohne Grund vor ihr zurückgewichen.
Es dämmerte, also suchte sie nach einem Nachtplatz. Sie machte es sich unter einem Baum gemütlich und fiel in einen Dämmerschlaf. Plötzlich hörte sie eine tiefe Stimme, die eine dunkle Macht ausstrahlte.
»Esary, höre mir zu! Ich habe dich beobachtet und gesehen, wie meine Untertanen vor dir zurückgewichen sind. Das haben sie noch nie gemacht. Du hast etwas Besonderes in dir. Nutze es und hilf mir!«
Da sah sie das Antlitz zu dieser Stimme vor sich. Es ähnelte dem eines Menschen, doch hatte es etwas Bestialisches an sich. Weiße Haare schmückten sein Haupt, schwarze Augen sein Gesicht und die Farbe braun seine Haut. Es machte ihr Angst, jedoch faszinierte es sie auch.
»Wer ... Wer seid Ihr?«, fragte Esary verunsichert.
»Mein Name lautet Xantos. Ich bin der König der Schattenwelt.«
»Also gehören diese Schattenwesen zu Euch?«
Er nickte und sprach weiter.
»Ich bin sehr beeindruckt von dir und deiner Ausstrahlung. Du hast etwas Geheimnisvolles an dir. Etwas, was dich sehr stark und unverletzlich machen kann, wenn du es richtig nutzt.«
»Wie meint Ihr das?«
»Hilf mir, die Macht über Tylonia zu gewinnen!«
»Wie bitte? Ist das Euer Ernst?«
»Wenn du dich mir anschließt«, sprach er weiter, »würdest du auch belohnt.«
»Und was hättet Ihr mit mir vor?«
»Ich würde dich zu meiner Königin machen. Du würdest neben mir über Tylonia herrschen und all´ deine dunkelsten Sehnsüchte, die in dir schlummern, ausleben können.«
Das hätte Esary nicht gedacht, doch dieses Angebot brachte sie zum Nachdenken. Sie hatte immer davon geträumt die weite Welt zu erkunden, was sie nun tat. Und sie wollte mehr sein, als nur ein gewöhnliches und einfaches Mädchen. Nun bot sich ihr die Gelegenheit, außergewöhnlich zu werden. Sie würde die Königin des Landes, hätte Untertanen und könnte über alles ihre Entscheidung treffen. Alles und jeder sollte nach ihrer Nase tanzen. Dieser Gedanke gefiel ihr. Sie dachte nicht darüber nach, wer ihr dieses Angebot gemacht hatte, dass es der Mann war, der Tylonia in die Dunkelheit und ins Chaos stürzen wollte. Sie willigte ein.
»Was muss ich tun?«
»Deine Freunde ... Schließe dich ihnen wieder an und finde heraus, wie ihre nächsten Schritte aussehen.«
»Ich kann Euch jetzt schon von ihrem nächsten Schritt berichten.«
Xantos schien erstaunt.
»Sag´ es mir!«
Esary wollte gerade vom Wüstengrab erzählen, da kam ihr ein anderer Gedanke. Ein Gedanke, der ihr, Allan und Noma helfen würde, schneller voranzukommen.
»Ich erzähl´ es Euch ...
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