Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
wenn ich Euch um etwas bitten darf.«
»Wie kommst du darauf, Forderungen stellen zu dürfen?«
»Wenn ich Euch erkläre, was ich vorhabe, werdet Ihr mich bestimmt verstehen und einwilligen. Es wird uns beiden dabei helfen, schneller an die Macht über Tylonia zu gelangen.«
Zu Esarys Erstaunen hörte sich Xantos ihre Bitte an.
Die Tage vergingen und die Nächte kamen, ohne dass sich ihre Umgebung veränderte. Scheinbar unendliche Weite umgab sie. Kein Wald, kein See, keine Berge waren zu sehen. Ob sie überhaupt in die richtige Richtung gingen? Sie richteten sich nach der Sonne und die Sonne log nie. Also war es die richtige Richtung. Doch ohne Pferd war es mehr als beschwerlich. Was würde Allan darum geben, ein Reittier zu haben. Weder er noch Noma kannten sich in diesen Gefilden Tylonias aus und wussten somit nicht, wo sie welche hätten auftreiben können.
»Ich glaube nicht, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden«, sagte Noma.
»Wie kommst du darauf?« Allan war genervt. Er hatte dasselbe Gefühl wie sie.
»Weil wir schon seit Tagen unterwegs sind und sich unsere Umgebung kein Stück verändert hat.«
»Das heißt nicht, dass wir auf dem falschen Weg sind. Tylonia ist riesig und wir wissen nicht, wie weit wir noch von Enwob entfernt sind.«
Einige Tage später gingen sie an einem Fluss vorbei, an dem sie schon einmal entlanggegangen waren. Auch die weiteren Umgebungen ähnelten den vorigen. Immer wieder gelangten sie in dieselben Gegenden, die sie schon durchquert hatten.
»Ich habe das Gefühl«, sagte Noma, »als wären wir in eine Zeitschleife geraten.«
Allan schaute sie fragend an.
»Ich habe nur davon gehört. Ich weiß nicht, ob es so etwas wirklich gibt. Wir laufen im Kreis, nichts verändert sich und wir kommen immer wieder an denselben Stellen vorbei.«
Er hoffte, nicht in eine solche Zeitschleife geraten zu sein. Wie sollten sie aus dieser rauskommen? Einige Zeit später verwandelte sich ihre Umgebung doch - wenn auch nur gering. Am Horizont tauchte ein Gebäude auf. Sie gingen weiter in Richtung des Hauses, jedoch hatte Allan das Gefühl, kein Stück näher zu kommen.
»Weit und breit nichts, außer dieses alleinstehende Haus.« Noma schien beunruhigt. »Das hat bestimmt nichts Gutes zu bedeuten.«
»Aber vielleicht lebt dort jemand, der uns sagen kann, wie wir nach Enwob kommen.«
Sie kamen dem Haus endlich näher und sahen, dass es sich dabei um eine stillstehende Windmühle handelte. In dieser Gegend herrschte vollkommene Windstille. Kein einziger Hauch wehte ihnen um die Nase.
Sie klopften an die Tür und traten hinein. Drinnen eröffnete sich ihnen ein absurdes Bild. Vor ihnen stand ein seltsam gekleideter Mann, der ihnen den Rücken zugewandt hatte. Er war klein und hager, trug eine pinke, weite Hose und eine hellblaue Weste. Alle Farben des Regenbogens schmückten sein Haar, welches wirr zu Berge stand.
»Entschuldigt bitte!«, sagte Allan. »Wir stören Euch nur ungern, aber wir benötigen Hilfe.«
Der Mann reagierte nicht.
»Entschuldigt bitte!«, wiederholte Noma, doch er regte sich noch immer nicht. Sie ging auf ihn zu und berührte ihn an der Schulter. Sie zuckte zurück.
»Er ist eiskalt.«
Allan näherte sich ihm und schaute sich ihn an. Er lebte nicht. Wie versteinert wirkte er, wobei er einen Arm nach oben gestreckt hatte. Wahrscheinlich war er bei der Arbeit gewesen, als ihm etwas zugestoßen war.
»Was ist mit ihm geschehen?«, fragte Noma.
»Das würde ich auch gerne wissen.«
Dieser Anblick war angsteinflößend. Allan hätte die Mühle verlassen, wäre nicht ...
»Endlich! Endlich ist jemand gekommen, der mir helfen kann.«
Woher kam diese Stimme? Er und Noma wandten sich um, konnten jedoch niemanden sehen.
»Hey! Hier bin ich!«
Sie drehten sich zurück und blickten auf einen Mann, der genauso aussah, wie der Versteinerte. Es schien sein Geist zu sein.
»Wer bist du?«, fragte Allan verblüfft.
»Ich ...« Er schwebte durch die Luft, und als er wieder auf dem Boden angekommen war, warf er mit Konfetti und Luftschlangen um sich. »... bin der verrückte Müller!«
Die beiden sahen sich verwirrt an. Der verrückte Müller? Was war das nur für eine Gestalt?
»Wer bist du wirklich?«, wollte Allan wissen.
»Wie ich schon sagte: Ich bin der verrückte Müller. Mir gehört diese Mühle. Sie ist mein Ein und Alles.«
»Und du lebst hier ganz alleine?«, hakte Noma nach. Allan hingegen fragte sich, weswegen er trotz seiner Situation so
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