Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
ihn sofort zu sich nehmen -, sondern schöpfte ihn mit der Kelle aus dem Kessel und führte sich ihn zum Mund. In diesem Augenblick flog die Tür auf und ein violetter Schein war zu erkennen. Der Maskenträger stürmte herein. Er tobte vor Wut.
»Du kleines Miststück. Was war das für ein Zeug? Ich wäre beinahe blind geworden.«
Noma interessierte sich nicht für seine Wehwehchen. »Maryka-Stätte«, sagte sie laut und nahm zügig den Brei zu sich - und hinterließ einen fuchsteufelswilden Maskenträger, der sich scheinbar fragte, was soeben geschehen war. Denn die Hexe war verschwunden.
Kapitel 10
Sinalia war wieder zu sich gekommen und schrie sich die Seele aus dem Leib. Der Zeremonie-Tempel bestand lediglich aus drei Wänden und einem Altar, auf dem sie lag. Obwohl der Eingang geöffnet war, schien hier kein Licht herein. Wie in Igos´ Gemach machte die Sonne vor der Türschwelle Halt. Diese Stätte warf in Allan immer mehr Fragen auf. Doch diese mussten später beantwortet werden, denn wichtiger war ihm, dass Sinalia wieder gesund würde. Aber je mehr sie schrie, desto mehr schwand die Hoffnung auf Heilung. Ihr Bauch wölbte sich nach außen, scheinbare Tritte waren zu sehen, welche drohten, ihre Haut zu durchstoßen. Ihr Unterleib schwoll von Sekunde zu Sekunde mehr an. Irgendetwas wollte aus ihr heraus, und wenn es nicht bald gelingen würde, würde Sinalia vermutlich sterben.
Igos stand neben ihr, hatte seine Hände über ihrem Bauch ausgebreitet und sagte etwas in einer fremden Sprache. Was wollte er damit bezwecken? Wollte er ihre Schmerzen lindern oder gar dieses Ding, was sich in ihr befand, befreien? So wie er ihn kennengelernt hatte, wäre ihm alles zuzutrauen. Schnell zeigte sich, was Igos vorhatte. Er presste seine Hände auf Sinalias Unterleib, womit er ihr nur noch mehr Schmerzen bereitete.
»Was zum Teufel machst du da?«, rief Allan. Der Anblick seiner Freundin war kaum zu ertragen. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine schmerzerfüllte Fratze des Grauens und das Ding in ihrem Bauch trat stets fester zu. »Hör´ auf damit!«
Da beruhigte sich ihr Leib unter Igos´ Hand. Allan atmete erleichtert aus. Endlich hatte ihre Qual ein Ende gefunden. Sie lag da und wirkte, als würde sie schlafen. Da begann sie erneut zu schreien. Qualvoller als je zuvor. Ihr Bauch setzte sich wieder in Bewegung. Schnell und kräftig dehnte sich ihre Haut - bis sie nicht weiter dehnbar war. Sie riss auf, Blut schoss aus ihr heraus. Allan hielt sich die Hand vor den Mund, denn jeden Augenblick würde ihm sein Mageninneres hochkommen. Plötzlich kam ein Fuß zum Vorschein. Dann ein zweiter und dritter ... und vierter. Vier Füße lugten aus der blutenden Wunde heraus. Igos entfernte sich von dem Altar und betrachtete das grausige Schauspiel mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
»Mach´, dass das aufhört. Igos! Hast du verstanden?«
Doch Igos rührte sich nicht. Allan wollte zu seiner Freundin hasten, als sich das Loch in ihr ausbreitete. Auf einmal kamen Hände zum Vorschein - vier Stück. Sinalia schien wie besessen. Ohne etwas dagegen unternehmen zu können, kippte sie ruckartig zur Seite. Die beiden Wesen, welche sich in ihr befanden, fielen aus ihr heraus und schlugen auf dem Boden auf, während sich das Blut ihres Körpers über ihnen ergoss. Diese Ungetüme waren nicht größer als Säuglinge, doch schienen sie reifer zu sein. Sie stellten sich hin und fletschten ihre spitzen Zähne. Aus Allans Kehle schoss schwallweise das Mageninnere heraus, welcher vor den Füßen der Säuglinge liegenblieb. Die Wesen stampften durch die Brühe hindurch, geradewegs auf Allan zu. Er erkannte, um was für Kreaturen es sich handelte: Es waren Sprösslinge von Zonya el´ Drakonis. Er erinnerte sich, wie er beim Kampf Stacheln aus seiner Haut hat rausfahren lassen, welche sich in Sinalias Armen vergraben hatten. Vermutlich war sie befruchtet worden. Sein Blick wanderte von den Zonyas und Sinalia hin und her. Am Ende blieb er auf der Frau hängen - sie war tot. Allan spürte, wie sein Herz schwerer wurde und zu schmerzen begann. Hass, Trauer, Hilflosigkeit stiegen in ihm auf. Er wusste nicht, was er tun sollte. Jeden Augenblick würden die Zonyas an Größe gewinnen, dann würde er ihnen alleine gegenüberstehen. Igos würde ihm ganz gewiss nicht helfen und Brent war unbewaffnet. Und dann noch Sinalia ... Die Frau, die er erst vor Kurzem kennengelernt hatte, die ihm jedoch am meisten bedeutete, war tot. Mittlerweile ergoss
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