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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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dass diese Schlucht bodenlos war? Doch in diesem Zeitalter, in dem es mehr Hexerei gab als je zuvor, wäre alles denkbar gewesen. Sie war froh, dass sie wieder festen Grund unter ihren Füßen hatte. Hier war es düster und neblig, sie konnte kaum ihre Hände vor Augen sehen. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, als sie plötzlich stolperte und zu Boden fiel. Ihre Handgelenke knackten, allerdings schien sie sich bei dem Aufprall nichts gebrochen zu haben. Doch das, worüber sie gestolpert war, machte ihr Unbehagen. Sie stand auf und näherte sich dem Loch, das vor ihr im Boden klaffte. Es hatte einen Durchmesser von ungefähr drei Fuß. Sie blickte hinein. Es war schwarz, doch schien es tief zu ein. Plötzlich leuchtete etwas rot auf. War das etwa ... Wenn diese Öffnung das beherbergte, was sie vermutete, dann musste sie sich beeilen. Sie vermochte nicht zu sagen, wie lange das Erdreich noch stillhalten würde. Noma ging zum anderen Ende der Schlucht und blickte hinauf. Die Felswand war ebenso steil, wie die gegenüberliegende. Ob ihre Kraft ausreichen würde, hinaufzuschweben? Vermutlich nicht. Sie konnte Stürze abdämpfen, in dem sie den Fall verlangsamte, doch hinaufschweben war keine ihrer Künste. Ihr blieb keine andere Wahl, als die Wand hinaufzuklettern. Sie suchte mit ihren Händen nach Halt, ebenso mit den Füßen. Gemächlich und vorsichtig bestieg sie die Felswand. Je höher sie kam, desto dichter wurde der sie umgebende Nebel. Sie konnte kaum sehen, wo sie hinfassen sollte. Und schon griff sie daneben und verlor beinahe das Gleichgewicht, hätte sie nicht einfach drauflosgegriffen und wieder Halt gefunden. Noma schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Dann kletterte sie weiter, bis sich der Nebel irgendwann auflöste. Sie blickte die Wand hinauf und konnte den Felsvorsprung erkennen. Bald hätte sie es geschafft.
    Die Maryka standen immer noch wie gebannt vor der Schlucht und sahen, wie die Hexe die Wand hinaufkletterte. Noma drehte sich um und sah, wie das Volk lauthals schrie und ihr erbost mit den Fäusten drohte. Was wollt ihr jetzt tun? , fragte sie sich. Herüberfliegen? Dann kommt! Fliegt! Doch sie flogen nicht. Sie waren keine Vögel. Also wandte sie sich dem Tempeleingang zu und betrat ihn.
     
    Allan holte zum wiederholten Male mit dem Schwert aus, immer darauf bedacht, nicht die leuchtenden Leiber zu treffen und nicht von den Peitschen erwischt zu werden. Dieser Kampf war aussichtslos. Brent hatte keine Möglichkeit ihm zu helfen. Und Sinalia ... Er mochte nicht daran denken, sonst wäre er schneller dem Tod geweiht als ihm lieb war. Also schlug er immer wieder in die Richtung der Zonyas, in der Hoffnung, doch etwas ausrichten zu können.
    »Allan, geh´ beiseite!«, hörte er auf einmal eine vertraute Stimme. Er gehorchte und rollte in dem Moment, als ein Zonya mit der Peitsche nach ihm ausholte, zur Seite. Er flüchtete zur Wand, von der aus er das kommende Spektakel mit ansah: Noma hatte den Tempel betreten. Er fragte sich, wie sie hierhergekommen war. Ohne Brücke gab es keinen Weg zum Zeremonie-Tempel. Doch war sie eine Hexe. Für sie war es mit Sicherheit ein Leichtes gewesen, diese Schlucht zu überwinden. Die Zonyas konzentrierten sich von nun an auf Noma. Die Peitschen zogen sie auf dem Boden hinter sich her, schienen keine Anstalten zu machen, sie angreifen zu wollen. Die Hexe behielt Abstand, wollte scheinbar kein Risiko eingehen. Langsam schritten ihre Gegner auf sie zu. Die Männer sahen gebannt mit an, was passierte, ohne sich zu rühren. Allan hatte das Gefühl, sich nicht bewegen zu können. Er vermutete, dass Noma dahintersteckte, damit er ihr nicht in die Quere kommen würde. Er hätte gegen die beiden Höllenwesen sowieso nichts ausrichten können. Das Bild, welches sich vor ihm bot, zog sich noch eine Weile so hin. Die Zonyas schlichen auf sie zu, während sie langsam zurückwich. Was hatte sie vor? Wollte sie ihm und Brent somit die Gelegenheit verschaffen, zu flüchten? Wenn dem so wäre, würde er trotzdem nicht gehen. Er würde Noma niemals ihrem Schicksal überlassen. Sie stand dem Tod ohnehin gegenüber. Er wusste nicht, wie lange sie schon unterwegs war, doch würde sie nicht rechtzeitig in den Wald zurückgelangen, müsste sie sterben.
    Plötzlich tat sich etwas. Sie griff in ihre Manteltasche und holte ein schwarzes Pulver zum Vorschein, das sie ihren Gegnern ins Gesicht warf. Die Zonyas hielten sich ihre Peitschen vor die Augen und schrien auf.

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