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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Lobe
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setzte er sich langsam in Bewegung - und trat aus dem Dickicht heraus. Es stockte ihnen den Atem. Was war das für ein Wesen? Blass-gelbe Augen starrten sie an. Seine schemenhafte Figur ähnelte der eines Menschen, doch war dies´ kein Mensch. War es ein Geist? Das glaubte Allan nicht. Er hatte Geister gesehen und deren optische Erscheinung war eindeutig menschlicher als die des ihnen gegenüberstehenden Wesens.
    »Wer bist du?«, fragte Noma. Allan bezweifelte, dass diese Kreatur ihr antworten würde. Sie begann erneut zu stöhnen, woraufhin die Hexe erklärte: »Er nannte sie Mana.«
    »Sie?«, fragte Allan erstaunt. »Also ist ... oder war sie eine Frau?«
    Noma nickte.
    »Und du verstehst, was sie sagt?«
    »Ich weiß nicht wieso, aber ihre monotonen Geräusche verwandeln sich in meinen Ohren in Worte.«
    »Wer nannte dich Mana?«, wollte Sinalia wissen. Ein Stöhnen.
    »Der Mann mit den Zeichnungen am Leib und dem Ring in der Nase.«
    »Ein Maryka.«
    »Scheinbar. Doch welcher?«
    Mana seufzte, die Augen begannen zu leuchten. Würde er es nicht besser wissen, würde Allan denken, dass dieses Wesen in den Maryka verliebt war.
    »Der, mit dem wir unterwegs waren«, erklärte Noma nach einem erneuten Stöhnen.
    »Brent? Was hat sie mit ihm zu tun?«
    »Scheinbar war er des Öfteren im Nebelgebirge gewesen, wo sie ihm stets auf den Fersen geblieben war.«
    »Sie kommt aus dem Nebelgebirge? Wieso ist sie dann hier?«
    »Die tödliche Wucht des Vulkanausbruchs erreichte auch das Gebirge. Mana ist die Einzige ihres Volkes, die fliehen konnte.«
    »Es gab noch mehr von ihr?« Sinalia machte große Augen. Allan verstand sie nur zu gut. Nur weil Mana einen friedlichen Eindruck machte, hieß das nicht, dass sie ihr vertrauen könnten.
    »Wie gesagt: Sie alle haben in der Lava ihren Untergang gefunden.«
    »Aber was macht sie denn jetzt hier?«
    »Sie will sich rächen - für das, was ihrem Volk und Brent angetan wurde.«
    »Sie will sich für Brent rächen?«
    Die Situation mit diesem Wesen wurde immer absurder. Dass sie sich für ihr Volk rächen wollte, war verständlich. Doch für Brent? Allan trat an Mana heran und blickte ihr in die Augen. Es schienen wahrlich Gefühle mit im Spiel zu sein.
    »Warst du in Brent verliebt?«
    Ein leichtes Nicken bestätigte seine Vermutung. Er wusste nicht, ob er die folgende Frage bereuen würde, doch stellte er sie trotzdem.
    »Willst du uns begleiten?«
    Diesmal folgte ein heftiges Nicken, aus dem sie beinahe nicht mehr rauskam.
    »Meinst du, dass das eine gute Idee ist?«, äußerte Sinalia ihre Zweifel.
    »Das weiß ich nicht. Aber wenn Noma sie nicht angesprochen hätte, wüssten wir nicht, weshalb sie hier ist und sie würde uns vermutlich trotzdem weiterhin folgen.«
    Seine Freundin blickte das Wesen skeptisch an, doch dann erwiderte sie: »Nun gut. Dann kommst du halt mit uns. Vielleicht kannst du uns dabei helfen, diesen Wald endlich zu verlassen.«
    Wieder ein kräftiges Nicken, woraufhin Mana vor ihnen herschwebte, um ihnen den Weg zu zeigen. Die drei folgten ihr. Kurze Zeit später ließen sie den Hain hinter sich und fanden sich endlich in einer freundlicheren Umgebung wieder. Eine grüne Steppe eröffnete sich vor ihnen und ein salziger Duft stieg Allan in die Nase, was ihn wunderte. Das Meer müsste noch einige Tagesmärsche entfernt sein und doch konnte er es schon riechen. Vermutlich handelte es sich um jenes Gewässer, in dem sich der Sarkophag von Meeresgott Meros befand. Da fielen ihm die Worte des kleinen Mädchens im Incwana-Canyon ein: Erde, Luft, Feuer, Wasser. Und nun verstand er endlich den Sinn dieser Reihenfolge. Nachdem er Okrai verlassen hatte, hatte es ihn in den Wald geführt - Erde. Daraufhin war er im Canyon gewesen - Luft. Als Drittes hatte er der Maryka-Stätte einen Besuch abgestattet - Feuer. Wasser war das letzte Element. Sollte sein folgender Weg ihn ans Meer führen?
     
    Die nächsten zwei Tage waren schnell vergangen. Noma war immer stiller geworden. Vermutlich versuchte sie, sich mit ihrem Schicksal abzufinden - doch wer hätte so etwas schon tun können? Zu wissen, dass man bald sterben würde ...
    Plötzlich blieb sie stehen. Allan und Sinalia blickten sie besorgt an, während Mana irritierend um sie herum schwebte.
    »Es ist so weit. Die Zeit des Abschieds ist gekommen.«
    Ihre Beine sackten auf einmal weg. Sie war sehr schwach geworden. Der Tod würde schnell kommen - schneller als ihnen lieb war. Auf dem Boden kauernd begann sie schwer

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