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Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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später nahm er die Hand vom Gesicht, und zum Vorschein kam ein kräftiges Zulugesicht mit einem spöttisch lächelnden, humorvollen Mund, einem kurzen wolligen Bart, mit einem Anflug von Grau darin, und zwei braunen Augen, deren Blick scharf war wie der eines Falken. Ich erkannte den Mann sofort wieder, obwohl ich ihn zwölf Jahre lang nicht mehr gesehen hatte. »Sei gegrüßt, Umslopogaas!« sagte ich ganz ruhig in der Sprache der Zulu.
    Der riesige Mann (der in seinem eigenen Volk berühmt ist als »der Sprecht« oder auch als »der Schlächter«) fuhr zusammen, und fast hätte er die langstielige Streitaxt, die er in der Hand hielt, fallen lassen. Im selben Moment hatte er mich schon erkannt, und dann begrüßte er mich überschwenglich mit einem blumenreichen Wortschwall, dem seine Gefährten, die Wakwafi, mit offenen Mündern und weit aufgerissenen Augen zuhörten.
    »Koos (Anführer)«, begann er, »Koos-y-Pagate! Koos-y-um-cool! (Anführer aus alter Zeit – mächtiger Anführer) Koos! Baba! (Vater) Macumazahn, alter Jäger, Totschläger der Elefanten, Verspeiser der Löwen, Schlauer und Gerissener! Achtsamer! Tapferer! Schneller! Der, dessen Schuß niemals fehlgeht, dessen Schlag immer trifft, der eine Hand ergreift und sie bis zum Tode festhält (d.h. der ein treuer Freund ist). Koos! Baba! Weise ist die Stimme unseres Volkes, die da sagt: ›Der Berg trifft niemals mit dem Berg zusammen, aber bei Tagesanbruch oder am Abend wird der Mann wieder mit dem Mann zusammentreffen.‹ Siehe! Ein Bote kam aus Natal hergereist. ›Macumazahn ist tot!‹ rief er. ›Das Land wird Macumazahn nicht mehr wiedererblicken.‹ Dies war vor vielen Jahren. Doch nun, siehe da! An diesem Orte des Gestankes finde ich Macumazahn, meinen Freund, wieder. Da ist kein Platz für Zweifel. Die Mähne des alten Schakals ist ein wenig grau geworden; doch ist nicht sein Auge so scharf, sind nicht seine Zähne so spitz wie eh und je? Ha! Ha! Macumazahn, erinnerst du dich daran, wie du die Kugel mitten in das Auge des wütend angreifenden Büffel jagtest? Erinnerst du dich ...?«
    Ich hatte ihn nicht unterbrochen, da ich bemerkte, welch tiefen Eindruck seine enthusiastische Begrüßungsrede auf die fünf Wakwafi machte, die zumindest einen Teil dessen, was er sagte, zu verstehen schienen. Nun jedoch hielt ich es für an der Zeit, seinen Redeschwall einzudämmen; nichts auf der Welt ist mir so zuwider wie die Angewohnheit der Zulu, jemanden in höchsten Tönen zu preisen – ›bongern‹ – wie sie es nennen. »Ruhe jetzt!« rief ich. »Ward all dein lärmender Redefluß gedämmt, seit ich dich das letzte Mal sah, so daß er nun so mächtig aus dir hervorbricht und uns gleichsam überschwemmt? Was tust du hier mit diesen Männern – du, der du Stammesführer in Zululand warst, als ich dich zum letzten Male sah? Wie kommt es, daß du so fern deiner Heimat bist und ich dich hier mit Fremden zusammen vorfinde?«
    Umslopogaas stützte sich auf seine lange Streitaxt (die nichts anderes war als ein Schlachtbeil, mit einem wunderschönen Griff aus Rhinozeroshorn), und sein grimmiges Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an.
    »Mein Vater«, begann er, »ich habe dir etwas zu erzählen, aber ich kann es nicht vor den Ohren dieser Unwürdigen (umfagozana) – er deutete dabei auf die Wakwafi Askari – aussprechen. Es ist nur für dein Ohr bestimmt. Mein Vater, dieses will ich dir nun berichten« – und hier wurde sein Gesicht wieder grimmig, »eine Frau verriet mich an den Feind und bedeckte meinen Namen mit Schande – ja, meine eigene Frau, ein Mädchen mit rundem Gesicht, betrog mich. Aber ich entrann dem Tode; ja, ich überwand jene, die gekommen waren, um mich abzuschlachten. Ich führte nur drei mächtige Hiebe mit dieser meiner Axt Inkosi-kaas – sicherlich kann sich mein Vater noch an sie erinnern, einen nach rechts, einen nach links, und einen nach vorn, aber es reichte, um drei Männer tot zu Boden zu strecken. Und dann floh ich, und, wie mein Vater weiß, sind meine Füße, auch jetzt noch, da ich alt bin, wie die Füße der Saasaby * , und kein Mann auf der Welt kann mich einholen, wenn ich ihm einmal entsprungen bin. Also flog ich davon, und auf meiner Fährte hetzten die Boten des Todes, und ihre Stimmen waren wie die Stimme des Hundes, der seiner Beute nachjagt. Aus meinem eigenen Kraal floh ich, und beim Laufen sah ich die, die mich verraten hatte, wie sie gerade Wasser von einer Quelle schöpfte. Ich flog auf sie zu wie der

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