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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Brunswick, Alannas Mann.«
    Fang bloß nicht an, dich zu verteidigen. »Warum? Wieso?« Wade spürte, wie Sarah sich wieder sammelte.
    »Alanna hat es ausposaunt. Weil du sie erwischt hast - sie beide. Weil sie ein schlechtes Gewissen hatte. Weil sie eine impertinente Kuh ist.«
    »Aha.« Weitere Hintergrundgeräusche - irgendwelche militärischen Kommandos über die Lautsprecheranlage. Wade versuchte sich vorzustellen, wie es ihm gehen würde, wenn Beth ihn betröge. Er sagte: »Es tut mir so Leid, Sarah.«
    »Du kapierst es nicht, oder?«
    »Kapieren? Was kapieren?«
    »Es geht mir nicht um Howie.«
    »Jetzt komm ich nicht mehr mit, Sarah. Es geht dir nicht um Howie?«
    Sarah seufzte, die Tränen, was auch immer sie ausgelöst hatte, waren versiegt. »Wade, du hältst mich für unfehlbar, oder?«
    »Na ja, bisher schon.«
    »Ich ertrag das nicht länger.«
    »Tja, ich meine, niemand ist vollko -«
    »Halt den Mund, Wade.«
    »Sarah?«
    »Gordon und ich hatten eine Affäre. Es war das Befreiendste, was mir je passiert ist.«
    Kawumm. Jetzt wird mir einiges klar. »Als ob ich mir da ein Urteil erlauben könnte, Sarah.«
    »Wir wollten uns in der Schwerelosigkeit lieben.«
    »O Mann ...«
    »Jetzt hat Gordon alles abgesagt und zieht sich von mir zurück. Er könnte ebenso gut mein Chemielehrer aus der zehnten Klasse sein.«
    »Ach, Sarah.«
    »Ich war in ihn verliebt, Wade. Quatsch, ich bin es immer noch. Meine Gefühle für Gordon sind vollkommen anders als alles, was ich meiner Erinnerung nach je für Howie empfunden habe. Howie war okay, aber ich bete ihn nicht an. Hab ich nie getan. Betest du Beth an?«
    »So hab ich das noch nie betrachtet. Ich schätze schon.«
    »Mir ist diese Expedition total egal. Wirklich.«
    »Sarah - sag doch nicht so was. Sie darf dir nicht egal sein.«
    »Wirklich nicht?«
    Das ist alles meine Schuld. Es ist alles meine Schuld. Ich musste ja unbedingt saubere Klamotten fürs Hotel anziehen. »Sarah, du hast dein ganzes Leben lang darauf hingearbeitet.«
    »Falsch: Alle anderen haben mich mein ganzes Leben lang dazu gedrängt. Vor allem Dad.«
    »Du kannst nicht einfach die Flinte ins Korn werfen. Schließlich gibt es bei der NASA keine Zweitbesetzung. Das hier ist keine High-School-Produktion von Bye, Bye Birdie.«
    »Keine Sorge, ich werd nicht kneifen. Ich mache meinen Job schon. Aber das ist auch alles. Ich könnte ebenso gut einen Abgastest an einem Audi durchführen. Es ist bloß ein Job.«
    »Sarah, ich würde dich gern besuchen. Kriegst du in dieser Phase noch eine Stunde frei? Können wir einfach reden?«
    Sarah seufzte. »Ich weiß nicht, Wade. Das ist alles irgendwie neu für mich.«
    »Warst du deshalb gestern Nacht so - Verzeihung - pissig zu Mom?«
    »Ja. Ich hätte sie nicht anschreien dürfen. Das ist das Letzte, was sie jetzt braucht.«
    Gut. Sie interessiert sich noch für anderer Leute Gefühle.
    Im Hintergrund schrillte eine Klingel. »Ich muss Schluss machen, Wade.«
    »Wann kann ich dich wieder anrufen?«
    »Ich rufe dich an. Ich versprech's. Hat denn keiner von euch ein Handy?«
    Wade gab ihr Teds Nummer. »Das verdammte Ding wieder aufzuladen ist wie die Nahostkrise lösen. Ich meld mich heute Abend.« Dann fiel ihm Howie ein. »Was ist eigentlich mit Howie - ist er nicht gestern von zwei NASA-Männern abgeholt worden?«
    »Ja, scheint so. Was soll's. Er plant vermutlich gerade ein Überraschungspicknick oder organisiert eine lustige Luftballonparty oder sonst irgendwas Beknacktes.«
    »Ich hab dich lieb, Schwesterchen.«
    »Danke, Wade. Bis dann.«
    Klick.
    Au weia.
    Bryan war aus dem Laden gekommen und stand neben Wade an der Telefonzelle. »Lass uns Mom und Dad holen und Shw suchen fahren.« Bryan war über und über mit Zinksalbe eingeschmiert; er hatte sich ein T-Shirt über den Kopf drapiert und es mit einer Miami-Dolphins-Baseballkappe festgeklemmt. Der Rest seines wunden schweinchenrosa Körpers war in heruntergesetzte Zypres-Beach-Klamotten gehüllt, die Janet spendiert hatte. Er sah aus wie die Altkleidersammlung der Heilsarmee.
    »Nicht so schnell«, sagte Wade. In seinem Kopf drehte sich alles.
    »Wie geht's Sarah?«, fragte Bryan.
    »Gut. Gut. Prima.«
    »Alles in Ordnung, Wade?«
    »Ja.«
    »Ruf diesen Deutschen an.«
    Ablenkung! »Genau. Ich rufe Florian an.« Autos dröhnten vorbei, die meisten auf der Hauptstraße des Touristenviertels von Daytona. Das ist wie in Reno - nein - es ist wie in Laughlin - Laughlin, wenn es am Meer liegen würde. Wade

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