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Alle jagen John Mulligan

Alle jagen John Mulligan

Titel: Alle jagen John Mulligan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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wohl nicht allein zurücklassen mögen; denn er war mit ihr bis fast gegen Abend hier geblieben.
    Was dem Kinde gefehlt haben konnte, wußte niemand. Wie es ihnen vorgekommen war, hatte die Frau dem Mann, ehe sie fortgingen, Vorwürfe gemacht, er aber nur finster darauf geantwortet. Dann waren sie in dem Dickicht, das die Station umschloß, verschwunden.
    Tolmer trachtete danach, das Gespräch auf verstreut im Busch wohnende Leute zu bringen. Er suche, wie er vorgab, Arbeiter und habe gehofft, die hier in der Gegend zu finden. Indessen hatten sich aber noch einige der anderen Männer, Schäfer und Hüttenwächter von der Station, ihnen angeschlossen, und der Alte gab ihm nur ausweichende Antworten auf alle seine dahinzielenden Fragen.
    Nur mit vieler Mühe konnte Rodwell bewogen werden, das Grab seines Kindes zu verlassen und die Nacht in der Hütte zu verbringen. Nahrung nahm er gar keine zu sich, und am nächsten Morgen war er schon wieder mit Tagesanbruch an dem teuren Platz.
    Auch Tolmer rüstete sich zu frühem Aufbruch; Rodwell weigerte sich aber, weiter mit ihm zu gehen.
    »Jenny«, sagte er resignierend, »hat mir den Frieden meiner Heimat zerstört - hat mir mein Kind gemordet, das die Beschwerden dieser Flucht nicht ertragen konnte. Sie hat sich dadurch von mir losgesagt. - Was sie an mir getan hat, vergeb ich ihr ja gern, aber daß sie unser - daß sie ihr eigen Kind so wenig lieben konnte - das - das mag ihr Gott vergeben - ich bin nur ein schwacher, sündhafter Mensch - ich kann es nicht.«
    Als ihn Tolmer fragte, was er jetzt zu tun gedenke, erklärte er ihm, daß er die Leiche seines Kindes ausgraben und damit nach Hause zurückkehren wolle. Alle Vorstellungen, die ihm Tolmer deshalb machte, blieben umsonst. Er beharrte fest auf seinem Vorsatz, bat aber Tolmer, das Pferd, das er von Point Marsden mitgenommen hatte, so lange zu benutzen, wie er wolle, und es ihm später zurückzuschicken.
    Tolmer dagegen, jetzt allein auf die Verfolgung angewiesen, bis er sich wieder mit seinen Leuten vereinigen konnte, beschloß, seinen Weg zu Fuß fortzusetzen. Die Entfernung bis Kap Borda war überdies nicht mehr so groß, während das ganze Benehmen des alten Siedlers fast vermuten ließ, daß er in der Tat hier eine keineswegs willkommene, sondern gefürchtete Nachbarschaft habe.
    Tolmer nahm von Rodwell herzlichen Abschied und versprach ihm, von dem Erfolg seines Unternehmens Nachricht zu geben. Nun erst, als er sich nach dem nächsten Weg nach Kap Borda erkundigte, den, wie er meinte, auch jener Kapitän Howitt eingeschlagen hatte, erbot sich der alte Siedler, ihn eine kleine Strecke zu begleiten und ihm einen Pfad zu zeigen, dem er leicht dahin folgen könne.
    »Von allem, was ich von Euch gesehen, Fremder«, redete er ihn da an, als sie das Haus eine Strecke im Rücken hatten, »glaub ich, daß ich Euch vertrauen darf. Ihr gehört keinesfalls zu jenen ›Herren im Busch‹, die hier seit einiger Zeit ihr Wesen treiben.«
    »Also doch«, sagte Tolmer lächelnd, »ich hab es mir fast gedacht. Ihr habt übrigens nichts von mir zu fürchten, denn nur der Wunsch, die nähere Bekanntschaft dieser ›Herren‹ zu machen, hat mich hierher geführt.«
    »Nehmt Euch dann in acht«, warnte ihn der Alte, »sie sind zahlreicher, als Ihr vielleicht glaubt, wenn sie sich auch bis jetzt, Gott weiß aus welchem Grunde, ruhiger und friedlicher verhalten haben, als das sonst gewöhnlich ihre Sitte sein mag. Wir Stationshalter, die wir hier einzeln im Busch leben, sind ihnen auf Gnade oder Ungnade preisgegeben und müssen sie uns wohl zu Freunden halten. Merken sie einmal, daß wir sie verraten oder gar der Polizei gegen sie beistehen, dann können wir uns darauf verlassen, daß wir dafür büßen müssen.«
    »Aber wovon leben sie hier im Busch?« fragte Tolmer.
    »Von dem«, sagte der Alte schulterzuckend, »was sie sich auf Rechnung holen. Zahlen tun sie dabei mit dem stillschweigenden Versprechen, uns dafür unsere Stationen nicht anzuzünden, unsere Herden nicht zu zerstreuen oder uns gar abends beim Tee mit ihren Schrotgewehren nicht in die Fenster hineinzuschießen. Es ist jedenfalls eine unbequeme Nachbarschaft, und wenn man den Gouverneur unterderhand nur davon benachrichtigen könnte, daß er eine hinreichende Macht herüberschickte, ließe sich vielleicht mit Erfolg ein Schlag gegen die ganze Bande führen.«
    »Und würdet Ihr Herren hier die Polizei dabei unterstützen?« fragte Tolmer.
    »Das ist eine kitzlige

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