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Alle jagen John Mulligan

Alle jagen John Mulligan

Titel: Alle jagen John Mulligan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Gerstäcker
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wohl!« brummte der Sprecher.
    »Nun gut«, sagte Rotkopf, »dann seid so gut und geht jetzt zum Lager hinauf, daß uns das Mittagessen nicht anbrennt. Ich will indessen sehen, ob ich uns bis dahin ein Känguruh schießen kann - verstanden?«
    »Gut, Leutnant«, sagte der Bursche, »ihr sprecht jedenfalls deutlich genug, und wenn das Abwarten auch langweilig sein mag, ist es jedenfalls das bequemste.«
    Die Leute wandten sich ab und schlenderten langsam den Weg zurück, den sie vor etwa einer halben Stunde gekommen waren. Nur Rotkopf blieb noch, kaum fünfzehn Schritt von der Kasuarine entfernt und das Gesicht dem Baum zugekehrt, sitzen, stieß langsam sein Messer in die Scheide zurück und nahm dann seine Doppelflinte vor sich auf die Knie. Hieran untersuchte er den Zündstift, reinigte sie, schüttete frisches Pulver hinein, setzte trockene Zündhütchen auf und schien sich tatsächlich für die angekündigte Känguruhjagd vorzubereiten. Seine Gefährten waren indessen schon lange das Tal hinaufgestiegen, und Tolmer, der alles erfahren hatte, was er nur gewünscht hatte, hoffte jetzt sehnlichst, daß der Bursche unter dem Baum sein Gewehr endlich instand hätte und ihm ebenfalls Raum gab, seine durch die Länge der Zeit unbequem werdende Stellung verlassen zu können.
    Rotkopf schien aber keine derartige Absicht, wenigstens nicht für die nächste Zeit, zu haben; denn er blieb, sein völlig instand gesetztes Gewehr noch immer auf den Knien, ruhig in der vorhin eingenommenen Stellung und nickte nur manchmal, still vor sich hinlächelnd, mit dem Kopf. Tolmers Lage wurde mit jedem Augenblick peinlicher; Arm und Knie schmerzten ihn, und doch wagte er sich nicht zu regen. Da hob der Buschranger langsam den Kopf zu dem Baum empor, in dem jener saß, betrachtete den Wipfel eine Weile und sagte dann, so ruhig, als ob er mit einem seiner Leute redete:
    »Nun, Mate, ich denke, Ihr könntet jetzt da oben ausgeschlafen haben. Donnerwetter, andere Vögel streichen mit Tagesanbruch ab, und Ihr bleibt bis zum hellen Mittag in den Zweigen mit dem Kopf unter dem Flügel sitzen.«
    Tolmer regte sich nicht - das Herz schlug ihm wie ein Hammer in der Brust. Noch aber blieb ihm immer die Hoffnung, daß der Buschranger mit jemand anderem, nicht mit ihm spreche, und er vielleicht doch noch der Entdeckung entgehen könnte. Rotkopf machte aber seinen Zweifeln bald ein Ende. Er stand auf, nahm sein Gewehr in Anschlag, und den Lauf gerade gegen den Wipfel der Kasuarine richtend, sagte er mit nicht lauterer Stimme als vorher, aber mit trockenem, spöttischem und doch auch wieder drohendem Ton:
    »Nun, wird's bald, Kamerad? Oder soll ich Euch etwa Beine machen. Ich habe nicht übermäßig Munition und möchte die Ladung Schrot und die Totengräberkosten gern ersparen. Euch mein ich da oben in dem Baum drin - habt Ihr mich verstanden?«
    Tolmer sah sich entdeckt, und wenn ihm auch die Hand im ersten Augenblick nach den Pistolen zuckte, fühlte er doch auch zugleich, daß er mit seinen verklommenen Armen nicht imstande sein würde, sein Ziel sicher zu treffen, und dann war er verloren. Außerdem konnte der Schuß die übrige, noch nicht so ferne Schar herbeirufen. Die List blieb noch seine einzige Hilfe.
    »Hallo, Mate«, rief er deshalb, gute Miene zum bösen Spiel machend, »nehmt das vertrackte Schießeisen weg, es könnte Euch aus Versehen in der Hand losgehen, und Ihr wollt doch wahrhaftig nicht einen Kameraden wie einen Papagei vom Baum herunterschießen.«
    »Kameraden?« wiederholte Rotkopf, ohne jedoch seine drohende Stellung zu verändern, »den müssen wir uns erst einmal in der Nähe betrachten. Kommt Ihr?«
    »Ei gewiß«, lautete die Antwort, »bedenkt nur, daß mir Arme und Beine ganz verquollen sind. Ich habe da oben in keinem Lehnstuhl gesessen.«
    Er rutschte, während er sprach, vorsichtig an der glatten Rinde nieder und sah sich gleich darauf dem Buschranger und dessen auf ihn gerichtetem Gewehr gegenüber.
    »Nun«, sagte er, als er den Boden berührte und sich zu dem Buschranger umdrehte, »ist das ein Empfang? Ihr habt doch von mir wahrhaftig nichts zu fürchten. Seht Ihr denn nicht, daß ich unbewaffnet bin?«
    »Auswendig, ja« sagte Rotkopf lachend, »doch das andere wollen wir nachher untersuchen. Jetzt vor allen Dingen, wie kommt Ihr auf den Baum, und was habt Ihr da oben gesucht? - Etwa Vogelnester ausgenommen?«
    Tolmer blieb nur eine einzige Ausflucht. Natürlich trug er keine Uniform, sondern seine alten

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