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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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schaffte es immer noch nicht, sich an die Arbeit zu setzen. Er holte sich Kaffee, sah die Post durch und rief seine E-Mails ab. Dann wählte er wieder Merrys Nummer.
    Keiner hob ab. Er hinterließ eine weitere Nachricht. Diesmal sagte er, dass er es nicht weiter versuchen würde, da sie offenbar nicht zu Hause war, dass er aber den ganzen Tag im Büro erreichbar wäre. Mehr zu sagen konnte er nicht riskieren. Wer weiß, vielleicht hörte Charlene den Anrufbeantworter vor Merry ab? Aber die Sache ging ihm nicht aus dem Kopf. Nicht nur der mysteriöse Anruf, den Charlene bekommen hatte, sondern das Problem mit Merry.
Sein
Problem.
    Dann war es neun Uhr, und er musste in die Besprechung. Seine Kollegen saßen schon im Konferenzraum. Die Gruppe war mit den Abläufen vertraut. Laptops, Papier, Stifte und Kaffeetassen waren in Position gebracht. Man war auf eine lange Sitzung eingestellt.
    Das Problem, um das es ging, hatte die höchste Sicherheitsstufe. Eine Gruppe von elf Leuten arbeitete selten an einem einzigen Projekt zusammen, da zu viele Eingeweihte immer ein Risiko darstellten. Doch für dieses spezielle Problem waren so viele helle Köpfe nötig wie verfügbar. Auch nach all den Jahren begeisterte sich Jack immer noch für seine Arbeit – die Herausforderung, ein Problem zu knacken, das von anderen Leuten als absolut unlösbar erachtet wurde. Jack liebte seinen Beruf.
    Doch um Viertel vor zehn schaute Mitch, der Sicherheitsassistent der Arbeitsgruppe, zur Tür herein. “Jack, ein Anruf für Sie. Ich würde nicht stören, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass es wichtig wäre.”
    Jack stand irritiert auf. Sie waren mitten in einer Erfolg versprechenden Analyse des Problems.
    Er ging in ein Büro, das dem Konferenzraum am nächsten lag, hob den Hörer des Telefons ab und gab seinen Zahlencode ein.
    “Störe ich?”
    I wo!
Sie hatte ihn ja nur aus einem Treffen herausgeholt, in dem es um die Sicherheit des Landes ging. Aber egal. Merry musste am Telefon nicht sagen, wer sie war – ihre Stimme nahm sofort all seine Sinne in Beschlag. Er merkte, wie besorgt und aufgeregt sie klang.
    “Ich wollte dich nicht im Büro anrufen und bei der Arbeit stören, Jack. Aber ich habe den Eindruck, dass es etwas ziemlich Ernstes sein muss, was Charlene dir erzählt hat. Ich dachte, du hättest mich deswegen gerade jetzt angerufen …”
    Es war ernst. Charlenes Problem war sogar so ernst, dass er deswegen letzte Nacht durch Merrys Fenster geklettert war.
    Allerdings nicht in ihr Bett. Mit ihr ins Bett war er nur wegen sich selbst gegangen.
    Da er merkte, wie wahr diese Erkenntnis war, ärgerte er sich umso mehr, dass Merry offenbar annahm, er habe sie wegen des Kindes angerufen. Nicht
ihret
wege
n.
Nicht wegen
ihnen beiden.
    Einen Moment lang hatte er das Gefühl, als bohre sich ein Stachel in sein Herz. Er war es nicht gewohnt, dass Merry ihn an seine Exfrau erinnerte – der alles andere wichtiger gewesen war als er. Er schien auf ihrer Prioritätenliste immer unter ‘ferner liefen’ rangiert zu haben.
    Sicher, er hatte sich von Anfang an gesagt, dass es auch bei Merry so laufen sollte. Sie passten so wenig zusammen, dass es eigentlich lachhaft war. Er wollte nicht, dass sie den Eindruck bekam, dass er zu viel für sie empfand.
    Also zum Teufel mit dem Stachel. Sollte er doch bleiben, wo er war.
    “Ja”, sagte er. “Der einzige Grund, weswegen ich dich angerufen habe, war Charlene.”

15. KAPITEL
    M erry hatte das blinkende Licht auf dem Anrufbeantworter sofort bemerkt und Jacks Nachrichten abgehört, als sie in die Küche gekommen war. Noch bevor sie ihre Jacke richtig ausziehen konnte, hatte sie ihn im Büro zurückgerufen.
    “Sag mir, was dir Charlene erzählt hat”, bat sie ihn.
    “Offenbar hat sie einen Anruf bekommen – auf eurem Festnetztelefon. Ich weiß nicht genau, wann es war – am frühen Abend gestern? Du warst zu Hause, aber sie hat abgehoben. Sie hat die Stimme nicht gekannt …”
    “Oh Gott. In letzter Zeit hat es einige Anrufe gegeben, bei denen einfach aufgelegt wurde. Ich habe der Sache nicht so viel Bedeutung beigemessen, aber falls sich jemand einen Scherz erlaubt oder es ein obszöner Anrufer ist, werde ich …”
    “Nein, Mer, nichts dergleichen.” Merry hörte, wie Jack den Hörer an sein anderes Ohr hielt. “Aber es ist interessant, dass du schon Anrufe bekommen hast, bei denen aufgelegt wurde. Vielleicht hat die Person nur darauf gewartet, dass Charlene statt dir abhebt.”
    “So,

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