Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
Vom Netzwerk:
Ginger Ale und Kirschen – und Charlene war plötzlich zum Plaudern aufgelegt gewesen wie ein normales Kind. Sie hatte von einem Computerspiel erzählt, das sie gern mochte. Dann davon, wie doof die Mädchen in ihrer Englischklasse waren. Dann von Mathe und davon, dass es im Weltall möglicherweise unzählige dunkle Galaxien gab.
    Nebenbei hatte Charlene das neue Telefon angeschlossen, und während sie die Funktionen einprogrammierte, hatte Merry das Gespräch geschickt auf Telefonsicherheit gelenkt – dass Charlene beispielsweise nicht abheben sollte, wenn sie die Nummer nicht kannte. Merry hatte alles Erdenkliche versucht, um einen entsprechenden Köder auszuwerfen. “Ich habe ein paar Anrufe bekommen, bei denen sich niemand gemeldet hat, Charlie. Vor allem deswegen dachte ich, wir sollten uns ein anderes Telefon zulegen. Ich hoffe, es hilft, wenn ab jetzt keine von uns beiden abhebt, wenn wir die Nummer nicht kennen, okay?”
    Charlene hatte nicht widersprochen. Sie war vielmehr ganz dafür gewesen. Nur hatte nichts, was Merry gesagt hatte, sie dazu bewegt, vom Anruf ihrer Mutter zu erzählen – oder wer auch immer diese Frau gewesen sein mochte.
    Merry überlegte nun, ob sie vielleicht direkter hätte fragen sollen.
    Oder vielleicht sollte sie morgen nachdrücklicher versuchen, es aus ihr herauszukriegen.
    Merry nahm einen großen Schluck Wein. Nach diesem traumatischen Tag fühlte sie sich gleichermaßen müde wie aufgewühlt. Es war kühl und klamm hier draußen, aber der Himmel glänzte in einem tiefen Schwarz, und das regennasse Gras und die Blätter in den Bäumen glitzerten im Licht der Straßenlaternen. Die Luft hatte den süßen, kräftigen Geruch von sprießendem Grün und gab einen Vorgeschmack auf den kommenden Frühling. Der Mond versuchte, ein paar kleine Wolken beiseite und sich in den Mittelpunkt dieser märchenhaften Nacht zu schieben.
    Es war eine märchenhafte Nacht, und wie in den allerschönsten Märchen tauchte plötzlich der Held auf. Er kam durch den Dunst: groß, stattlich und sehr attraktiv. Ihr Herz machte einen Sprung, noch bevor er etwas gesagt hatte.
    “Aha, ich sehe, dass du schon ein Glas hast.” Jack deutete auf eine offene Flasche Wein und zwei Gläser. Er hatte also nicht nur seine erotische Ausstrahlung, sondern auch noch Proviant mitgebracht. Es kam noch besser. Er setzte sich dicht neben sie auf die Stufen. So dicht, dass sie die Wärme seines Körpers spüren und das Feuer in seinen Augen sehen konnte. “Ich dachte, ich müsste dir Wein bringen. Soweit ich mich erinnere, wolltest du nichts trinken, wenn das Kind in der Nähe ist.”
    “Ja, aber das war einmal. In den ersten Wochen, als ich noch entschlossen war, ein perfektes Vorbild zu sein.”
    “Und jetzt?” Er drehte sich zu ihr, bemerkte, dass ihr Glas leer war, und schenkte ihr aus seiner Flasche warmen, köstlichen Rotwein ein. Er kaufte besseren Wein als sie, soviel stand fest.
    “Jetzt weiß ich, dass es nicht möglich ist, ein perfektes Vorbild zu sein. Außerdem habe ich morgen jede Menge zu erledigen. Ich muss also ein paar Stunden Schlaf kriegen. Ich hatte gehofft, der Wein würde mir dabei helfen.”
    “Die letzten paar Tage waren nicht gerade einfach, nicht wahr?”
    Er lehnte sich zurück. Merry tat es ihm gleich. Die ganze Welt schien leichter zu ertragen, wenn er an ihrer Seite war. Kein Problem schien unlösbar. Sogar der Himmel wirkte sanfter, heller, seidiger. Bei all der märchenhaften Verklärtheit der Nacht waren die Dinge, die sie ihm erzählen wollte, sehr real. “Ach, Jack. Ein Kind großzuziehen ist wirklich schwer. Vor drei Monaten war mein größtes Problem, ob ich Freitagabend High Heels oder Schuhe mit vernünftigen Absätzen anziehen soll. Und jetzt … tja, jetzt muss ich lachen.”
    “Worüber?”
    “Über die vielen Vorurteile, die ich früher hatte.” Sie nahm noch einen Schluck Wein und legte den Kopf in den Nacken. Das Haar fiel ihr aus dem Gesicht und wehte im sanften Nachtwind. “Ich war so überzeugt davon, dass alle Frauen in der Vorstadt Hausmütterchen sind. Das zu glauben war total daneben. Vielleicht sind ja die meisten von ihnen im Elternausschuss, aber die Mütter spielen Fußball und putzen nicht ständig ihren Herd. Sie sitzen nicht faul auf der Couch und schauen sich Soaps im Fernsehen an, sondern engagieren sich für alle möglichen guten Zwecke. Golf spielen sie allerdings schon. Leider.”
    “Ach, ist das kein Sport für dich?”
    “Sagen wir, mein

Weitere Kostenlose Bücher