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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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“Also … worüber hast du denn mit Merry geredet, Coop? Es sah so aus, als hättet ihr eine sehr ernste Unterhaltung gehabt.”
    “Das hatten wir.”
    Jack wartete, doch sein Sohn sagte nichts mehr. Typisch Coop. Mr. Plaudertasche. Die Jungs hatten ihre Beute von “Best Buy” auf den Knien, denn erste Regentropfen fielen vom Himmel und die beiden wollten nicht riskieren, dass die Sachen auf der Ladefläche nass wurden. Als sie den Parkplatz verließen und heimwärts fuhren, verwandelte sich das leichte Nieseln in einen Wolkenbruch.
    Besser als Schnee, sagte sich Jack. Ende Februar war alles besser als Schnee. Doch die Straßen waren staubig vom langen Winter, und auf dem Asphalt bildete sich durch den Regen eine schmierige Schicht.
    “Du kannst mir nicht sagen, was so ernst war?”, bohrte Jack schließlich nach.
    “Klar kann ich. Es hat mich nämlich sehr nachdenklich gemacht”, sagte Coop langsam. Er hatte am Fenster sitzen wollen, also waren er und Jack zwischen Kickers Schultern eingeklemmt – was umso unbequemer war, weil Kicker ständig am Autoradio drehte. Kicker in Bewegung bedeutete, spitze Knie, Ellbogen, breite Schultern und Knochen zu spüren bekommen. Außerdem konnte Jack nicht an Kicker vorbeisehen, um wenigstens einen Blick auf Coopers Gesicht zu erhaschen – angenommen, er hätte Gelegenheit, die Augen vom Straßenverkehr abzuwenden. Was nicht der Fall war.
    “Merry hatte es sehr schwer als Kind”, sagte Coop. “Sie hat es nicht mir, sondern Charlene erzählt. Ich habe nur … zufällig mitgehört.”
    “Was war mit ihr? Sie hat einmal von ihrem Dad erzählt. Scheint so, als hätten die beiden eine ziemlich enge Beziehung. Sie telefonieren ständig.” Es war krank, dachte Jack, seinen eigenen Sohn über seine Geliebte auszufragen. Nicht dass Merry seine Geliebte wäre …
    Aber eigentlich war sie genau das.
    Seine Geliebte.
    Das Wort blinkte in seinem Kopf, es blinkte so hell und leuchtend, dass er es nicht ignorieren konnte. Sie war seine Geliebte. Es war einfach nicht zu leugnen. Einen einmaligen Ausrutscher könnte man vielleicht anders bezeichnen. Aber nicht zwei. Vor allem nicht, wenn kein Ende in Sicht war.
    Natürlich hatte sie keine Gelegenheit gehabt, ihm zu sagen, sie habe genug von ihm. Nicht nur ein, sondern drei Kinder waren in der Nähe. Sogar Teenager schafften es, sich mehr Freiraum zu verschaffen als sie beide. Doch Jack war sich bewusst, dass sie trotz dieser Umstände eventuell eine Möglichkeit hätte finden können, mit ihm allein zu sein. Stattdessen hatte sie zwar nie etwas von ihm gefordert, aber auch nicht zu verstehen gegeben, dass sie mehr von ihm wollte.
    Da der Sex toll – okay, okay, über alle Maßen fantastisch – gewesen war und sie ihm keine einzige Frage gestellt hatte, war die ganze Sache offenbar kein Problem für sie. Jack wusste nur zu gut, dass er den Boden vor Dankbarkeit küssen sollte. Wie viel Glück konnte ein Mann haben? Außer … dass er dauernd einen Druck im Kopf hatte, dauernd einen Ständer und dauernd das Gefühl, dass sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt worden war, aber noch niemand es gewagt hatte, ihn darauf hinzuweisen.
    Coop trommelte zur Musik aus dem Radio auf seinen Knien. “Ich glaube, ihre Mom hat sich davongemacht, als Merry ein Kind war. Sie war ungefähr in Charlenes Alter. Sie ging wegen eines sensationellen Jobangebots weg.”
    Kicker sah plötzlich seinen Bruder an. Auch Jack starrte ihn an – obwohl sie gar nicht an einer roten Ampel standen. Diese Geschichte klang verdammt nach seiner Exfrau und danach, was sie den Kindern und ihm angetan hatte.
    Jetzt, da er sich der Aufmerksamkeit seines Bruders gewiss sein konnte, erzählte Cooper bereitwillig weiter. “Ihr hättet sie hören sollen, als sie mit Charl geredet hat. Sie hat der Kleinen gesagt, dass sie sie nie verlassen wird, weil sie eben wüsste, wie schlimm es ist, im Stich gelassen zu werden. Sie hat gesagt, dass sie sich gefühlt hat, als hätte man sie weggeworfen.”
    Kicker schwieg. Es war wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben, dass er nichts zu sagen hatte. Die Lichter der anderen Autos huschten vorbei. Jack bog in die Straße zu seinem Haus ein und entdeckte Merry und Charlene, die gerade ihre Einfahrt hinauffuhren. Dann rannten die beiden mit Kapuzen auf dem Kopf schnell ins Haus, um sich vor dem strömenden Regen in Sicherheit zu bringen.
    Jack wollte noch etwas Geistreiches zu den Jungs sagen, bevor sie ins Haus gingen, weil er wusste,

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