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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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Lieblingssport ist Schuhe anprobieren. Was, wie du dir vielleicht nicht vorstellen kannst, außerordentlich anstrengend sein kann.” Sie hatten sich beide zurückgelehnt und auf ihre Ellbogen gestützt. Sie saßen nah genug beieinander für einen Kuss, dachte Merry. Soweit sie es einschätzen konnte, hatte er noch nicht daran gedacht. Doch irgendwie war alles, woran sie nach diesem schrecklichen Tag denken konnte, ihn zu küssen. Oder geküsst zu werden.
    Er grinste sie wegen ihres “Lieblingssports” an. “Sind diese hier ein Beispiel für deine sportlichen Fähigkeiten beim Schuhkauf?” Er deutete auf ihre flauschigen rosa Hausschuhe. In Kombination mit den alten Jogginghosen und dem ausgewaschenen Sweatshirt sowie der hässlichen grauen Decke um die Schultern sah sie vermutlich so attraktiv aus wie eine räudige Katze – was der Grund dafür sein könnte, dass er sie nicht geküsst hatte, dachte sie.
    “Eigentlich schon”, sagte sie. “Diese Pantoffeln habe ich mir als Belohnung gekauft, weil ich die letzten Monate überlebt habe. Wer hätte gedacht, dass das Leben in der Vorstadt so kompliziert ist? Ich musste mich mit Schwacke-Listen für Gebrauchtwagen und der Versicherung für den Sturmschaden auseinandersetzen. Mit Rasenpflege. Mit Steuern. Damit, wie eine Heizung funktioniert – oder zumindest damit, was passiert, wenn man kein Öl bestellt, bevor der Tank leer ist. Wer kann schon wissen, dass es überhaupt einen Tank gibt! Was ist?”
    Er fuhr sich übers Gesicht.
    “Was ist?”, fragte sie noch einmal. “Du siehst mich so komisch an …”
    “Ja. Du bist so drollig.” Er vergewisserte sich, dass sie noch Wein im Glas hatte, und lehnte sich wieder zurück. “Darin bist du gut. So zu tun, als wärst du ein naives Vögelchen, das eben aus Wolkenkuckucksheim hergeflogen ist. Aber um mich das glauben zu machen, musst du ein bisschen früher aufstehen, Mer.”
    “Hey, ich
bin
aus Wolkenkuckucksheim.”
    “Nein”, sagte er, “das bist du nicht.”
    Puh. Es war ziemlich heavy, von einem Mann so durchschaut zu werden – zumindest von einem Mann, den sie liebte. Sie versuchte, schnell abzulenken. Denn sie hatte ihm wirklich eine Menge zu erzählen – davon, was an dem Tag passiert war, als sie mit dem Anwalt gesprochen hatte, was sie Charlene über ihre eigene Vergangenheit erzählt hatte, warum sie ein neues Telefon gekauft hatte und dass sie Charlene nicht wegen des Anrufs ausgequetscht hatte – und Jack sich also keine Sorgen machen musste, weil er es weitererzählt hatte.
    “Aber ich muss es wahrscheinlich noch tun, Jack. Ihr sagen, dass ich Bescheid weiß. Ich befürchte, dass diese Frau plötzlich vor der Tür steht oder noch einmal anruft. Am besten wäre, glaube ich, wenn Charlie es mir von sich aus erzählen würde, aber da sie das immer noch nicht getan hat …”
    “Hey, wenn du es ihr sagen musst, musst du es ihr sagen, ganz einfach”, sagte Jack sofort. Doch dann zögerte er. Die Unterhaltung geriet plötzlich ins Stocken. Statt ihr in die Augen zu schauen, sah er zu Boden, als würde ihm plötzlich bewusst, wie aneinandergekuschelt sie auf den Stufen saßen. Er setzte sich auf. “Coop hat erwähnt, er habe gehört, wie du Charlene von deiner Mutter erzählt hast.”
    “Ich habe nicht gemerkt, dass er mitgehört hat, aber, ja, es stimmt”, gab Merry zu.
    Jack stellte sein Weinglas ab. “Für mich ist leicht zu verstehen, warum die Jungs so große Stücke auf dich halten und warum Cooper dir vertraut.”
    “Danke. Es ist sehr nett, dass du das sagst.”
    “War es also das, was er dir erzählt hat. Sein Geheimnis? Hat es sich um seine Mutter gedreht?”, bohrte Jack nach.
    Merry spürte einen Stich im Herz. Es war nicht klug, sich auf jemanden so sehr einzulassen, wie sie es getan hatte. Weil man so leicht verletzt werden konnte. Aber die Kränkung war so schnell und unerwartet gekommen, dass sie sich nicht davor hatte schützen können. Sie zwang sich zu einem Lächeln. “Deshalb bist du also hergekommen, ja? Um herauszufinden, was Cooper mir erzählt hat?”
    “Nein, natürlich nicht. Ich wollte dich sehen, aber …”
    Es war in Ordnung, dachte sie. Sie hatte schon verstanden. Er war ein Vater. Und als Elternteil sorgte man sich um seine Kinder. Man tat, was man konnte, um sie zu beschützen. Früher hatte sie das nicht verstanden, aber seit Charlie tat sie es sehr wohl. Es gab also keine Entschuldigung dafür, dass sie so verletzt war. Jack wäre nicht Jack, wenn ihm

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