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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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paar Küsse einen intelligenten erwachsenen Mann so aus der Fassung bringen würden?
    Sie hatte gesehen, wie er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert und ohne seinen Einkaufswagen fortgeeilt war. Auf dem Parkplatz hatte sie ihn dann dabei beobachtet, wie er in den falschen Wagen gestiegen war. Natürlich würde sie ihm das nie erzählen. Aber es war einfach hinreißend und schrecklich liebenswert, dass ein paar Küsse von ihr – mit ihr – ihn so stark mitgenommen hatten.
    Natürlich hatte es auch sie aufgewühlt.
    So sehr, dass sie ernsthaft überlegt hatte, ihn an Ort und Stelle zu vernaschen. Es wurde immer offensichtlicher, dass er – egal, wie stürmisch er auf sie reagierte – zu anständig und rücksichtsvoll war, den ersten Schritt zu machen. Noch nie hatte Merry erlebt, dass Funken derartig intensiv sprühten. Aber sie wollte es um Himmels willen nicht vermasseln. Sie versuchte derzeit ja, überlegter und vernünftiger zu handeln und bemühte sich daher, Gründe zu finden, warum sie ihn nicht verführen sollte. Es schien keine zu geben.
    Er war ein anständiger Mann. Ein Held. Vertrauenswürdig. Ein großartiger Vater. Hilfsbereit. Sexy. Und er schien einsam zu sein. Zwar hatte sie als seine Nachbarin den Eindruck gewonnen, dass nicht wenige Frauen bei ihm Freitagabends ein und aus gingen – aber keine blieb. Die meiste Zeit war er ganz allein in dem großen Haus.
    Es wäre natürlich nicht gut, wenn die Kinder sie zusammen im Bett erwischten, aber das konnte durch Planung und Vorsicht vermieden werden. Das war also kein Hindernis. Außerdem hatte sie ihr Liebesleben vollkommen zurückgestellt. Aber sie konnte wohl kaum ganz auf Sex verzichten, bis Charlene erwachsen war, oder? Eine Beziehung schien also im Großen und Ganzen eine gute Perspektive. Für ihn. Für sie.
    Oder suchte sie nur einen Vorwand, um mit ihm in die Kiste zu springen?
    Sie hätte sich das Problem mit Jack gern noch länger durch den Kopf gehen lassen, aber die Sekretärin unterbrach sie. Lee Oxford hatte endlich Zeit. Merry sprang auf. Ihr Magen zog sich vor Nervosität zusammen. Sie hatte Lee um diesen Termin gebeten, aber wirklich gern war sie nicht gekommen. Allerdings waren Fragen und Probleme aufgetaucht, die sie allein nicht klären konnte.
    Mr. Napoleon trug heute Morgen Schuhe, in denen man sich spiegeln konnte, sowie diamantene Manschettenknöpfe. Er hatte sie wieder warten lassen und grinste genauso lüstern wie letztes Mal. Noch bevor sie richtig Platz nehmen konnte, reichte er ihr einen Scheck.
    “Was ist das?”, fragte sie verwirrt.
    “Für den Sturmschaden. Die Versicherung hat den Betrag direkt an mich überwiesen. Er zog eine Augenbraue hoch. “Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass Sie schon ungeduldig auf das Geld warten. Und da Sie offensichtlich auch kein Geld von ihrem Vormundskonto abheben, habe ich angenommen, dass Sie zumindest diesbezüglich eine schnelle Abwicklung brauchen würden.”
    Sie hatte diese Dinge tatsächlich völlig vergessen. Früher oder später musste sie einige Rechnungen zahlen und sich um Finanzielles kümmern, aber im Moment war sie mit Wichtigerem als dem leidigen Geld beschäftigt. “Ich habe vier Fragen”, sagte sie.
    “Schießen Sie los.”
    “Erstens, June Innes. Lee, müssen wir tun, was sie sagt?”
    Lee schenkte ihnen beiden aus einer silbernen Kanne Kaffee ein. “Tja, ja und nein. Sie ist vom Gericht bestimmt worden, also ist das Gericht an ihrer Meinung interessiert. Mindestens ein Jahr lang wird sie dem Richter berichten, wie es Charlene bei Ihnen geht. Das bedeutet nicht, dass Sie tun
müssen
, was sie sagt. Aber sie kann Sie vor Gericht zitieren und Ihre Eignung als Vormund infrage stellen, wann immer sie will.”
    “Das habe ich befürchtet”, murmelte Merry. “Ich glaube nicht, dass sie mich mag.”
    “Sie sind jung und attraktiv. Natürlich mag sie Sie nicht”, bemerkte Lee trocken. “Aber sie macht seit Jahren diesen Verfahrenspflegerjob fürs Gericht. Die meisten ihrer Fälle sind ältere Menschen. Sie kämpft wie eine Löwin für sie, also würde ich meinen, sie gehört zu den Guten. Aber ich muss gestehen, dass ich sie noch nie in einem Fall erlebt habe, in dem sie eine Minderjährige vertritt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass sie zur heutigen Jugend einen besonders guten Draht hat.”
    “Diesen Eindruck habe ich auch.”
    “Außerdem glaube ich, dass sie immer auf der Seite der Opfer steht. Das heißt, dass sie Sie von vornherein als

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