Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
Vom Netzwerk:
gelaunt.
    “Sind deine Jungs nicht zu Hause?”
    “Doch. Sie schlafen wie die Murmeltiere. Sind nicht einmal aufgeblieben, um mich auszufragen, wie der Abend gelaufen ist. Und Charlene?”
    “Sie ist wie ein Stein ins Bett gefallen.”
    “Ich habe gesehen, dass bei dir noch Licht brennt …”
    Merry nickte. Sie war nicht unglücklich darüber, dass er da war. Sie fragte sich nur, was sein Auftritt zu bedeuten hatte. Er war hereingestürmt wie ein wilder Stier, den man ein paar Jahre ohne frische Luft weggesperrt hatte, und sah mächtig grimmig drein.
    Er zog seine Jacke aus und warf sie über den Stuhl. Sie fiel auf den Boden. Es schien ihm völlig egal zu sein.
    “Ich wusste also, dass du noch wach bist. Und wir zwei haben noch ein Wörtchen miteinander zu reden.”
    “Oh, haben wir das?”
    “Wage es nicht, mich anzulächeln.” Sein Zeigefinger deutete drohend auf sie. “Der einzige Grund, warum zum Teufel ich nicht mit dir geschlafen habe war, dass ich dachte, es wäre nicht gut. Nicht gut für
dich.”
    “Oh”, murmelte sie. “Deshalb bist du also hier.”
    Eigentlich war Merry gar nicht mehr in Stimmung. Nicht dass sie nicht mehr an Jack dachte oder ihn nicht mehr verführen wollte. Oder nicht mehr vorhatte, die Sache voranzutreiben, um zu sehen, wohin ihre Beziehung sie führen könnte. Doch eben war sie zu der Ansicht gekommen, dass es unmöglich heute Nacht passieren konnte, nachdem sie nichts anderes im Kopf hatte als Charlene …
    Dessen war sie sich sicher. Absolut sicher.
    Bis sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Sogar als er mit diesem grimmigen Blick auf sie zukam, wilder noch als der eingesperrte Bulle, wusste sie, was er tun würde.
    Wahrscheinlich noch, bevor Jack selbst es wusste.

12. KAPITEL
    J ack war ganz bestimmt nicht herübergekommen, um einen Annährungsversuch zu machen. Oder um sie zu küssen. Oder auch nur irgendetwas in dieser Art. Er war nach dieser komischen Schulveranstaltung in der Annahme nach Hause gekommen, seine Söhne würden noch wach sein und jedes Detail aus ihm herausquetschen wollen. Stattdessen hatten sie tief und fest geschlafen – Kicker auf dem Boden im Wohnzimmer und Cooper auf der Couch – und der Fernseher sowie alle Lichter im Haus waren noch an. Zumindest fast alle.
    Egal, er würde einfach schlafen gehen, beschloss Jack. Doch stattdessen wandelte er ziel- und ruhelos von Zimmer zu Zimmer. Schließlich landete er in der Küche, lehnte sich an die Spüle und starrte über den Hof hinüber in Merrys Küche, wo noch Licht brannte.
    Sie war da. Ging auf und ab. Hellwach, so wie er.
    Er hatte ganz sicher nicht vorgehabt hinüberzugehen. Meine Güte, es war Mitternacht. Er war nicht der Mensch, der einem Impuls so einfach nachgab. Sein Leben verlief wohlgeordnet wie in einem Lehrbuch und war so logisch aufgebaut wie die Codes, die er in seinem Job dechiffrierte.
    Im richtigen Leben gab es keinen Amor. Er war nicht der Typ, der Amor oder Chaos oder dem Schicksal die Schuld für Dinge gab, die in seinem Leben passierten. Er allein war verantwortlich dafür. Punktum. Seine Ziele und Entscheidungsmöglichkeiten lagen glasklar vor ihm.
    Zumindest war es so gewesen, bevor diese verdammte Frau nebenan eingezogen war. Er hatte das Phänomen versucht zu analysieren, bis er schwarz geworden war. Möglicherweise war in ihren Lippen eine süchtig machende Substanz – eine Droge, wie eine dieser giftigen Pflanzen aus dem Regenwald. Nur seltener. So etwas, wo man sterben konnte, wenn man es nicht bekam, sogar, wenn man zuvor etwas Derartiges nie gewollt und auch noch nie davon gehört hatte. Es könnte sogar wie Unkraut aussehen. Es könnte so aussehen, dass man hundertprozentig wusste, dass man es besser nicht anrührte.
    Nicht dass ihre Lippen wie Unkraut aussahen. Es war nur so schwer für ihn nachzuvollziehen, wann oder warum er so süchtig nach ihr geworden war. Sie war zu jung für ihn – vielleicht nicht an Jahren, aber an Reife. Und allein deshalb war sich Jack darüber klar, dass er ohne ersichtlichen Grund und nach Mitternacht nicht einfach so an ihre Tür klopfen konnte.
    Außerdem hätte er spätestens dann zur Vernunft kommen müssen, als er hineingestürmt war und sie an den Küchentisch gelehnt vorgefunden hatte, barfuß und in diesem rosafarbenen, flauschigen Bademantel und mit Milchschaum auf der Nasenspitze. Wäre das nicht bei jedem Mann so gewesen?
    Dennoch hörte er sich grimmig sagen: “Ich glaube einfach, dass es nicht gut ist. Deshalb bin ich

Weitere Kostenlose Bücher