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Alle lieben Peter

Alle lieben Peter

Titel: Alle lieben Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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erschien ein großer Schatten: Harras, der Wolfshund. Der kleine Löwe watschelte direkt auf ihn zu. »Cocki«, rief ich, »komm her!«
    Er dachte natürlich nicht daran, hatte es sich in den Kopf gesetzt, das Bein ausgerechnet an einem Bretterstapel innerhalb des Geländes zu heben. Mit gesträubtem Nackenhaar stakste Harras auf ihn zu. Ein Stein — wo war ein Stein? Ich grub verzweifelt im Schnee. Da war einer, Gott sei Dank! Ich griff danach, aber es war ein gefrorener Pferdeapfel. Immerhin. Harras wußte es ja nicht. Ich nahm das Gebilde und holte gewaltig damit aus. Aber Harras ging dieses Mal nicht weg, sondern wendete mir mit einem dumpfen Knurren den Kopf zu. In diesem Augenblick kamen die drei anderen angetobt, voran Peter, das Haifischgebiß entblößt. Auch Tommy machte mit und zeigte seine mächtigen Foxlhauer. Sogar Weffi vergaß einen Moment sein Schneegefresse und gesellte sich den anderen zu. Der Große sah sich von vier Schnauzen umzingelt und machte steifbeinig knurrend kehrt. Er warf einen schrägen, bösen Blick auf den Dicken: »Na warte, wenn wir uns mal allein treffen!«
    Auf dem Rückweg sah ich die Werneburgerin, die sich gerade von der Mama verabschiedete und ein Tütchen in der Hand hielt.
    »Wo bleibst du denn?« rief die Mama. »Der Kaffee ist fertig! Wir hatten schon Angst!«
    Die Werneburgerin kniff ein Auge zu: »Nichts wie Sorgen hat man mit den Männern.«
    »Wieso denn?«
    »Meiner liegt im Bett und niest. Heute morgen hat er entdeckt, daß sein Karpfenteich zufriert. Er ist ‘reingestiegen mit bloßen Füßen, um seine Karpfen zu fangen und für den Winter einzupacken.«
    »Einzupacken?« wiederholte ich fassungslos. »Die auch?«
    »In der alten Badewanne im Keller. Schlimmer als zehn Säuglinge. Ich habe mir eben etwas Hustentee geborgt von Ihrer Mama.«
    Ich arbeitete bis zum Mittag. Nach dem Essen kümmerte ich mich um >Prächtig<. Ich fuhr in die Stadt und ließ ihm Frostschutzmittel einfüllen. Dann stellte ich ihn wieder in seinen Schuppen, zog mir zwei Pullover an und darüber den Monteurskittel, ließ mir von der seufzenden Mama zwei Eimer heißes Wasser aushändigen und wusch ihn. Als ich gerade mittendrin war, rollte eine schwere schwarze Limousine in die Einfahrt, und heraus kletterte Paul. Ich stürzte auf ihn zu und vergaß vor Begeisterung, den Schwamm aus meiner Hand zu legen, bevor ich ihm die seine schüttelte.
    »Pfui Teufel«, sagte er, »das nächstemal nehme ich ‘nen Blinddarm in die Hand!«
    Auf der anderen Seite kroch Josef grinsend hinter dem Steuer vor und kam um den Wagen herum. Paul sah an mir vorbei auf >Prächtig<: »Aha, da ist er ja! Josef, geh mal hin und sieh nach, ob dieser Amateur ihn auch richtig pflegt!« Er wandte sich zu mir: »Und du hättest mir auch nicht gleich, nachdem du wieder ein Krösus bist, das Geld für den Wagen zu überweisen brauchen.«
    »Na, erlaube mal, das war doch das wenigste, was ich tun konnte, dafür daß du...«
    Er mimte den Erstaunten: »Dafür daß ich was? Du bringst mich um meinen Zinsgewinn! Deswegen habe ich ja die ganze Sache mit dir gemacht. Da ist ja dein unglückliches Weib!« Er grinste mich an: »Übrigens, ehe ich’s vergesse, ich habe noch jemanden an Bord!«
    Die Tür auf der anderen Wagenseite öffnete sich, und wer erschien, in einem prächtigen neuen dunklen Mantel mit einem schicken Hütchen? Mathilde!
    »Mach den Mund zu, es zieht«, sagte Paul.
    »Ja — aber — das verstehe ich nicht.«
    Er gab meiner Gefährtin, die sich zu uns gesellt hatte, einen Begrüßungskuß und legte ihr den Arm um die Schulter: »Die gute Agathe hatte einen Schlaganfall vor sechs Wochen. Ich habe sie in einem netten Heim untergebracht. Sie ist einigermaßen zufrieden. Vierzehn Tage später kam zufällig Mathilde zu mir, um nach deiner Adresse zu fragen. Da haben wir uns gleich geeinigt, nicht wahr, Mathilde?«
    »Ja, Herr Professor! Guten Tag, gnädige Frau, guten Tag, Herr Bentz!«
    »Sie schwärmen ja den Professor noch immer an, Mathilde!« sagte ich. »Verliert sich denn nicht sein günstiger Eindruck bei näherer Besichtigung?«
    Sie reichte mir beide Hände: »O nein! Ich bin ja so glücklich! Was machen denn meine Hündchen? Ich habe gehört, daß Peterle...«
    »Also, ich gehe erst mal ‘rein«, sagte Paul und verschwand, von meiner Seite. Große Empfangsszene an der Haustür unter Mitwirkung der Mama und aller drei Hunde. Mathilde war derweil in die Garageneinfahrt getreten: »Paß auf, daß du dich

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