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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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verschenkt werden.«
    Der Mann lächelte und kratzte sich das Kinn mit dem Zeigefinger. »Ich hoffe, daß das nicht passiert; der Hof gehört mir.«
    Griffiths amüsierte sich über meine Verlegenheit. »Das ist Ivor Lello, er ist ein Vetter von mir oder so was Ähnliches... mütterlicherseits.«
    Ich bemühte mich, meinen Fauxpas wiedergutzumachen.
    »Da ich eigentlich nichts dringend brauche, hoffe ich für Sie, daß die Preise die Höhe des Daches übersteigen«, sagte ich.
    Ein Angestellter des Auktionators kam mit einer Nachricht herbei, und Lello eilte davon.
    »Ivor ist ein netter Kerl«, sagte Griffiths. »Vor drei Jahren starb plötzlich seine Frau, und seitdem ist er sehr viel krank gewesen. Auf einem Hof dieser Größe kann man sich’s nicht leisten, einen jungen Burschen zu bezahlen, geschweige denn einen Knecht, deshalb muß er ihn jetzt aufgeben. Er hat sich einen Job in Ludlow gesucht.«
    »Keine Kinder?«
    »Eine verheiratete Tochter, die nicht das geringste Interesse an diesem Hof hat.«
    »Ist der Hof schon verkauft?«
    »Ja, privat; hat angeblich eine beachtliche Summe gebracht.«
    Ungeduldig trat John von einem Bein aufs andere.
    »Wir werden uns mal umsehen«, sagte ich zu unserem Freund, »kommen Sie mit?«
    »Nein, in dieser Ecke gibt’s ein paar Dinge, die ich mir anschauen möchte. Ich hol’ Sie später wieder ein.«
    Die Farm war klein — zwölf Hektar, weniger als die Hälfte von Egerton —, so daß es überhaupt nicht viel zu verkaufen gab. Wenn man sich umsah, merkte man überall, daß Lello gezwungen gewesen war, zu flicken und Löcher zu stopfen. Egerton hatte ähnliche Narben aufzuweisen.
    In den Gehegen waren zweiunddreißig Schafe, zwei Säue — eine mit neun Ferkeln und die andere in einem Stall daneben schwer trächtig — , und außerdem gab es noch eine große Hühnerherde. Aber in erster Linie hatte Lello sein Geld mit Milch verdient. Er hatte siebzehn schwarzweiße Friesenkühe und eine riesige rotbraune Hereford-Kuh, die wie ein schlimmer Finger von den anderen abstach; man hatte sie zur Begutachtung in dem Kuhstall, der eine sehr niedrige Decke hatte, festgebunden.
    Ungläubig betrachtete ein Mann, der statt Krawatte eine Fliege trug — in der Hand hatte er einen Spazierstock aus Rotdorn, der mit geometrischen Schnitzereien verziert war —, die auffallend abgesonderte Kuh und erklärte: »Die sieht aus wie ‘ne Nutte zwischen Betschwestern.«
    Sein wohlgenährter Begleiter protestierte. »Sie hat ein gutes Euter, William, und außerdem gibt eine Hereford-Kuh ‘ne Menge Creme.«
    William war nicht zu überzeugen. »Herefords sind gut zum Essen. Friesenkühe sind gut zum Melken. Diese hier kann man bestenfalls für Fleischpasteten nehmen, und das wird wohl auch der Preis sein, den er dafür bekommt.«
    Abgesehen von der rotbraunen Kuh waren Lellos Kühe ein durchaus gesunder und guter Haufen; als besonderer Tip galt ein junges Tier, das mit seinem ersten Kalb trächtig war. Wie Wespen Honig umsurren, so umlagerten Männer, die an Milchkühen interessiert waren, dieses Tier.
    »Eins ist sicher: die werden wir heute abend nicht mit nach Hause nehmen«, meinte John, der die Habsucht der anderen teilte.
    Wie in den meisten Fällen wurde die Auktion mit den Posten eröffnet, die kleinere Gerätschaften betrafen; dann folgten größere Maschinen, anschließend kam das Vieh dran, und das große Finale bildeten die Milchkühe.
    Die Preise waren anfangs sehr niedrig, aber es schien Lello nichts auszumachen. Als ich mehrere brauchbare, wenn nicht sogar einwandfreie galvanisierte Futtertröge für sechs Pfund ersteigert hatte, zuckte er nur mit den Schultern. »Die sind gut das Doppelte wert.«
    John besah sie sich genauer. »Unsere werden von den Schweinen rumgeschmissen und zertrampelt.«
    »Dort drüben steht noch ein Trog aus Gußeisen, der ist vielleicht für euch noch besser«, sagte Lello.
    Ich erwarb ihn für zwei Pfund zehn.
    Den Traktor hatte er privat verkauft, aber ein sehr gut erhaltener Anhänger ging für vierzig Pfund weg; eine Dungschleuder brachte nur fünfunddreißig Pfund, was der Auktionator als >widerwärtig niedrige Summe< bezeichnete. Die Dungschleuder wurde als das Schnäppchen des Tages angesehen.
    »Ich bin froh, das zu hören«, rief der Käufer strahlend.
    Doch die Sache wurde besser, als der Viehbestand an die Reihe kam. Die Mutterschafe brachten gute Gewinne zwischen fünfzehn und zweiundzwanzig Pfund.
    David Griffiths gesellte sich wieder zu uns,

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