Alle meine Schaefchen
hundertdreißig Pfund bringen, wenn nicht mehr.«
Falls er recht hatte, würde das eine erfreuliche Summe für uns sein.
Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Von Anfang an herrschte eine rege Nachfrage nach Rindern. Zweiundzwanzig Posten waren bereits unter dem Hammer weggegangen, als unsere in den Ring trabten. Ein Herr mit vorstehenden Augen und leichter Stirnglatze bot als erster bereits einen vernünftigen Preis in Höhe von hundertfünfunddreißig Pfund. Das Angebot stieg schnell auf hundertfünfundvierzig, blieb dort eine kurze Weile hängen und kletterte dann pfundweise bis auf hundertneunundvierzig hoch.
Der Auktionator, Mark Boyce, in Hemdsärmeln und glücklich über die Preise, wandte sich zu mir. Ich hatte neben seinem kleinen Podest aus Holz gestanden: »Wollen Sie verkaufen?«
Ich nickte, und er rief in dem eigenartigen Singsangton: »Zum ersten, zum zweiten, der Posten geht an Mr. Wright of the Kennels.«
Mit Wucht knallte der Hammer nieder, und nun gehörten die Jungstiere dem Herrn mit der hohen Stirn.
Schnell rechnete ich die Summe im Kopf aus: vierhundertsiebenundvierzig Pfund! Selbst nach Abzug der Kommission würde noch eine hübsche Summe übrigbleiben.
»Du siehst aus wie die Katze, die die Sahne aufgeschleckt hat und die Kuh dazu«, meinte Aaron, der Bergbauer, als ich mich zu ihm und unserem gemeinsamen Freund Howard gesellte. Er hatte sein Hemd nur halb zugeknöpft, und sein dicker Bauch quoll fast heraus.
»Ja, es ging besser, als wir zu hoffen wagten.«
»So gut, daß du mir ‘n Bier spendieren kannst?«
»Sogar zwei, wenn du willst.«
»Der nimmt glatt zwei, wenn du blöd genug bist, sie ihm zu bezahlen«, warf Howard dazwischen.
Aaron nickte zustimmend. »Er hat ganz recht, das würde ich, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.«
»Warum verkaufst du denn nicht einige von deinen alten Schafen, die du dort oben rumlaufen hast und die dir staatliche Zuschüsse einbringen, damit du dir dein eigenes Bier kaufen kannst?« fragte Howard.
»Das ist ja nicht nötig, solange ich derart großzügige Freunde habe wie zum Beispiel dich, Howard«, entgegnete der dicke Mann überschwenglich ironisch.
John gesellte sich zu uns mit einem gelben Zettel in der Hand. »Sieht so aus, als würde es sich lohnen, dorthin zu gehen«, sagte er. »Ein Liquidationsverkauf in der Gegend von Clun. Vielleicht ist für uns etwas dabei.«
»Das ist der Hof von Ivor Lello«, sagte Howard nach einem kurzen Blick auf den Zettel. »Wollt ihr tatsächlich euren guten Tagesverdienst für billige Kühe ausgeben?«
»Das kann man sehen, wie man will«, erwiderte ich eilig. »Aber anschauen sollte man sich die Sache wenigstens. Wie steht’s mit euch beiden, kommt ihr mit?«
Weder der eine noch der andere war interessiert genug, um mitkommen zu wollen.
»Steck den Zettel ein«, sagte ich zu John. »Wir werden versuchen, dafür Zeit zu erübrigen.«
Shirley kam hinzu, als gerade die zwölf rotbraunen Jungstiere von Jonathon verkauft wurden. Sie brachten pro Stück hundertzweiundsechzig Pfund, aber sie waren auch bedeutend größer und älter als unsere. Der alte Mann frohlockte.
»Am besten gehen wir gleich über die Straße und geben etwas davon aus, bevor die merkwürdigen Burschen mit ihren verflixten Rechnungen auftauchen«, sagte er.
Aaron lachte. »Das ist ja wie Weihnachten!«
Obgleich die Stimmung draußen so lustig und fröhlich gewesen war, herrschte drinnen im Gasthof alles andere, nur kein großzügiger, gutwilliger Geist. Mervyn, der schlanke, dunkelhaarige Mann, dessen Anwesen jenseits des Tals von uns lag, hatte Streit mit einem rotgesichtigen Mann, der Schultern hatte wie ein gut durchtrainierter Ringer.
»Das ist sein Nachbar, John Andrews«, erklärte uns Aaron. »Normalerweise sind das die besten Freunde. Was kann der Grund für ihr Streiten sein?«
Die letzten Wörter unseres Gesprächs hatte Mervyn mitbekommen. »Schafe sind der Grund!«
Es ist auf jeden Fall ratsam, sich aus derartigen Auseinandersetzungen rauszuhalten. Zorn ist schnell entfacht, und Feinde kann man sich leicht machen.
»Wenn du mich verdächtigst, die Schafe gestohlen zu haben, dann spuck’s aus und sag es«, sagte Andrews mit finsterer Miene. »Aber ich hab’ dir ja schon gesagt, daß sie nicht bei mir sind. Vielleicht hast du sie da gesehen, aber jetzt sind sie nicht mehr dort. Wenn du meinen Worten nicht glaubst, dann klettere doch über den Zaun, und sieh selbst nach! Mehr kann ich dazu nicht
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