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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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das beantwortete eigentlich die Frage für mich. Da ich Mums Ansichten zur ›Ho-mo-se-xu-ali-tät‹ kenne.«
    Sie senkte die Stimme und zog das Wort in die Länge, indem sie jede Silbe getrennt aussprach.
    »Und deshalb hast du geheiratet? Weil Corinna Homosexuelle hasst?«
    Magda senkte den Kopf. »So ungefähr. Es ist einfach so, wie ich es immer mache, Jay. Ich will, dass alle zufrieden sind. Nach dir schwärmte ich für andere Frauen, aber viele meiner Freundinnen taten das auch. Es war nicht unbedingt ganz und gar befremdlich. Aber man hatte mich ja dieser repressiven katholischen Konditionierung ausgesetzt. Und dann waren da meine Eltern. Ich hatte immer eine wirklich gute Beziehung zu Mum, und Dad ist okay, wenn man ihn vor seinem vierten Gin erwischt. Aber sie sind wirklich sehr gegen Lesben und Schwule. Dad besonders. Er glaubt aufrichtig, dass es eine Todsünde ist. Deshalb hatte ich nie den Mut, wegen meiner Verliebtheit etwas zu unternehmen.« Sie seufzte. »Ich konnte mir dieses Gespräch nicht einmal vorstellen.«
    Ich begriff. Besser, als sie wusste. Mit meinem Stiefvater hätte ich niemals ein solches Gespräch führen können. Anders als Henry Newsam hätte er kaum gezögert, es mir mit Schlägen auszutreiben. Und meine Mutter hätte sich ihm nicht in den Weg gestellt. Nicht wenn es darum ging, das Wort Gottes zu befolgen. »Und so hast du jetzt geheiratet.«
    Magda nickte und lehnte sich an mich. »Philip lag mir schon lange damit in den Ohren. Sein jüngster Bruder hat mit mir zusammen studiert, und wir sind die letzten drei Jahre sozusagen miteinander gegangen. Wir leben erst jetzt zusammen, aber wir sind schon lange ein Paar, gewissermaßen. Er ist ein netter Mann, Jay. Er ist liebenswürdig. Und er verlangt nicht viel. Außerdem ist er so verrückt nach seiner Arbeit wie ich nach meiner.«
    »Und die wäre?«
    Ratlos zog Magda kurz die Stirn kraus. Mein Magen verkrampfte sich. »Das ist ja alles neu für mich«, sagte ich sanft. »Ich weiß nichts über die letzten fünfzehn Jahre deines Lebens, Magda.«
    »Natürlich. Wie solltest du etwas darüber wissen? Philip ist Partner in einem spezialisierten Druckereibetrieb. Sie stellen viele Unterlagen zu Finanzprodukten und vertrauliche Firmenpapiere her. Und ich bin Assistenzärztin für pädiatrische Onkologie. Ich arbeite hauptsächlich mit Kindern, deren Diagnose Leukämie ist.« Sie verzog das Gesicht. »Ein weiterer guter Grund, nicht mit meiner Sexualität zu experimentieren. Krankenhäuser leben von Gerüchten, und die Chefs mögen die Kombination von homosexueller Veranlagung und Kindern nicht.«
    »Warst du nie in Versuchung?«, fragte ich. Ehrlich gesagt, fiel es mir schwer, Magdas Beschreibung eines emotional so ausgehungerten Lebens zu erfassen.
    Magda schmiegte sich an meine Wange. »Natürlich war ich in Versuchung«, sagte sie. »Aber ich war zu feige. Man kann verdammt viel sexuelle Energie durch die Beschäftigung mit dem Medizinstudium und die Arbeit als Ärztin sublimieren, weißt du. All das Adrenalin und dazwischen vollkommene Erschöpfung. Es war einfach leichter, mit dem Strom zu schwimmen. Außerdem schien nie die richtige Zeit mit dem richtigen Ort und der richtigen Person zusammenzutreffen. Bis heute.«
    »Heute ist dein Hochzeitstag, Maggot«, zwang ich mich, sie zu erinnern.
    Magda stieß einen tiefen, hohl klingenden Seufzer aus, mit dem sie noch näher an mich heranzurücken schien. Sie warf den Rest ihrer Zigarette in den Fluss. Es war so still, dass ich neben meinem dröhnenden Pulsschlag das Zischen der verlöschenden Glut hören konnte. Dann blickte Magda zu mir auf. Es war noch so hell, dass ich ihre Augen tränennass schimmern sah. »Warum bin ich dann lieber hier als dort drüben bei meinem Mann?«
    Ich schloss die Augen. Ich wollte Magda nicht mehr sehen, konnte mit den gegensätzlichen Gefühlen in meinem Inneren nicht klarkommen. »Du hast kalte Füße bekommen. Das ist alles.«
    »Aber das stimmt nicht, das weißt du«, protestierte sie. »Du fühlst es doch auch. Ich weiß, dass du es spürst. Du kannst nicht so tun, als wäre es nicht so.«
    »Es ist zu spät«, sagte ich, und vor Anspannung versagte meine Stimme. »Es ist zu spät.«
    Plötzlich kniete sie zwischen meinen Beinen und hatte mich an den Schultern gefasst. »Sag das nicht«, beschwor sie mich, und die Frustration stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Es kann nicht zu spät sein. Ich lasse es nicht zu. Ich habe dich gerade erst gefunden, Jay,

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