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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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anstellen?«
    »Es gibt eine Sache, die Deduktion heißt.«
    »Was?«
    »Wir werden schichtweise arbeiten, Mike.« Powell lächelte grimmig, »und wir werden unsere Augen nicht von diesem Fernsehschirm nehmen. Wir werden jede Handlung dieser stählernen Quälgeister beobachten. Sobald sie mit ihrer hübschen Vorstellung beginnen, müssen wir genau wissen, was sich unmittelbar zuvor ereignete. Dann können wir vielleicht den Befehl, der eigentlich gegeben werden sollte, ableiten.«
    Donovan öffnete den Mund und beließ ihn eine volle Minute in dieser Stellung. Dann sagte er halb erstickt: »Ich geb’s auf.«
    »Du hast zehn Tage Zeit, dir was Besseres auszudenken«, sagte Powell müde.

    Am achten Tag, als Powell gerade mit schmerzendem Kopf und verschlafenen Augen seine Schicht antreten wollte, stand Donovan auf und schleuderte nach sorgfältigem Zielen ein schweres Buch auf den Fernsehschirm. Was folgte, war ein Krachen und Splittern.
    Powell stöhnte. »Warum hast du das getan?«
    »Weil ich diesen Schirm nicht mehr beobachten werde«, sagte Donovan ruhig. »Wir haben noch zwei Tage Zeit und haben nichts herausgefunden. DV5 ist ein schwerer Versager. Er hat, seitdem ich ihn beobachte, fünfmal aufgehört zu arbeiten. Dreimal hat er es während deiner Schicht getan. Aber wir beide können nicht herausfinden, welche Befehle er im Begriff war zu geben. Und ich glaube auch nicht, daß du es jemals herausfinden wirst, denn ich weiß, daß ich es nie können werde.«
    »Wie kann man sechs Roboter auf einmal beobachten? Einer macht was mit den Händen, der andere was mit den Füßen, der dritte tut, als sei er ‘ne Windmühle, der vierte hüpft auf und ab wie ein Wahnsinniger. Und die anderen beiden … der Teufel weiß, was sie tun. Und dann hören sie alle auf. So! So!«
    »Greg, wir machen’s nicht richtig. Wir müssen in ihre Nähe kommen. Wir müssen die Sache von einem Punkt aus beobachten, wo wir alle Einzelheiten sehen können.«
    Powell gab sein erbittertes Schweigen auf. »Schöne Sache – darauf warten, daß irgendwas schiefgeht, und dabei stehen uns noch zwei Tage zur Verfügung.«
    »Ist es vielleicht besser, die Sache von hier aus zu beobachten?«
    »Gemütlicher jedenfalls.«
    »Stimmt. Aber wenigstens gibt es dort etwas, das du tun kannst, was hier unmöglich ist.«
    »Und das wäre?«
    »Du kannst sie dazu bringen, aufzuhören, sobald du willst und während du darauf vorbereitet bist und beobachtest, was eigentlich schiefgeht.«
    Powell wurde plötzlich hellwach. »Wie bitte?«
    »Na, du kannst dir’s ja selbst ausrechnen. Stell dir doch selbst mal ein paar Fragen. Wann kommt DV5 aus dem Gleichgewicht? Was hat jener ›Finger‹ erzählt? Wenn ein Einbruch drohte oder sich tatsächlich ereignete, wenn gefährliche Sprengungen vorbereitet wurden, wenn man auf schwieriges Gestein traf.«
    »Mit anderen Worten, in Notlagen.« Powell war aufgeregt.
    »Stimmt. Hattest du was anderes erwartet? Es ist der Faktor persönlicher Initiative, der uns diese Schwierig keiten bereitet. Und gerade in Notlagen wird in Abwesenheit menschlicher Wesen persönliche Initiative ganz besonders in Anspruch genommen. Was ist nun die logische Folge? Wie können wir unsere eigene Arbeitsunterbrechung künstlich schaffen, wann und wo wir wollen? Indem wir unsere eigene Notlage künstlich erzeugen.«
    Powell sagte: »Mike, du hast recht.«
    »Danke, Kamerad! Ich wußte, ich würde eines Tages deinen Ansprüchen genügen.«
    »Schon gut, Und lassen wir jetzt den Sarkasmus beiseite. – Welche Notlage können wir künstlich schaffen?«
    »Wir könnten die Schächte unter Wasser setzen, befänden wir uns nicht auf einem luftlosen Asteroiden.«
    »Soll wohl ein Witz sein, was?« sagte Powell. »Wahrhaftig, Mike, ich ersticke schon bald vor Lachen. Wie wär’s mit einem hübschen kleinen Erdrutsch?«
    Donovan schürzte die Lippen. »Mir soll’s recht sein.«
    »Schön. Dann also an die Arbeit.«

    Powell kam sich wie ein Verschwörer vor, während er sich seinen Weg durch die zerklüftete Gegend suchte. Ein wenig taumelnd – die geringe Schwerkraft des Planeten machte seinen Gang recht unsicher – wankte er über den rissigen Boden.
    Er sagte: »Weißt du, wo sie sich befinden?«
    »Ich glaube schon, Greg.«
    »Gut«, sagte Powell düster. »Wenn aber ein einziger ›Finger‹ sich uns auf sechs Meter nähert, dann wittert er uns, ganz egal, ob wir sichtbar für ihn sind oder nicht. Ich hoffe, du bist dir dessen

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